Film "Ein Mädchen" Regie: Sébastien Lifshitz, Frankreich 2020

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Carol Rose
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Film "Ein Mädchen" Regie: Sébastien Lifshitz, Frankreich 2020

Beitrag von Carol Rose » 04 Dez 2020, 22:06

bei 28:14 - die Szene mit der Psychiaterin - wird der Text eingeblendet: "Sasha hat eine Geschlechtsidentitätsstörung" - der Film drückt massiv auf die Tränendrüse, löst aber patriarchal-genitale Konstrukte nicht auf - auch der Schluss mit der Botschaft der Mutter, dass sie sich dadurch tröstet, dass Sasha vielleicht dafür da ist, das Menschen "verstehen" - ja was sollen sie denn verstehen... das es Menschen mit "Störungen" gibt? Nein - sie sollen verstehen, dass ein Genital, das Geschlechtswissen nicht festlegt.
Das können sie aber mit diesem Film nicht, sondern es wird auf Empathie, Mitleid und Verständnis gepocht, ohne Paradigmenwechsel zu vollziehen. Auch im Jahr 2020 nichts neues auf der Baustelle.
Was mich noch stört, sind Dinge wie Stereotype, wie die Puppe, mit der sie spielt usw, den Bikini, den sie anziehen soll im Schwimmbad - das sind alles Fesseln, die genau zu dem Problem in der Schule führen, die gezeigt werden. Aussehen, Verhalten und Genital soll in einem Zusammenhang stehen. Ist das nicht der Fall, besteht eine "Störung". Ob die Mutter auch weiß, das ihr Kind nicht gestört ist? Wer sagt ihr das, wer klärt sie auf? In der Schlussszene wurde darauf verzichtet, dass die Mutter weint, aber die Szene ist nah dran. Warum ist die Mutter ein Opfer? Warum darf sie sich nicht freuen, für ihr wunderbares Kind? Nein, es braucht Mitleid, weil ja eine Störung vorliegt.

Auch wissen viele nicht, das Sasha auch ein weiblicher Name ist, was die Meinung verstärkt, hier wird von einem Jungen gesprochen, ein eindeutiger Name wäre hier sogar wichtig gewesen.



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