mentale Harmonisierung in allgemeiner Betrachtung

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mentale Harmonisierung in allgemeiner Betrachtung

Beitrag von Freeyourgender » 29 Sep 2014, 22:48

Um die Begrifflichkeit mentaler Harmonisierung zu verstehen,
möchte ich ein Beispiel heranziehen, was ein eher alltäglicheres ist,
als dass der Geschlechtsidentitäten.

Mentale Harmonisierungsarbeit findet nicht nur dann statt,
wenn die Eigenwahrnehmung von Geburt an nicht passt,
durch den unpassenden Körper zum Gehirngeschlecht,
und dann Eiogenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung harmonisiert
werden müssen.

Sie findet auch dann statt,
wenn sich die Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung ändert.

Eine drastische Änderung beider Bereiche erfolgt z.B. bei einem Verlust von Gliedmaßen.
Ein Mensch der Jahrzehnte 2 Arme und 2 Beine hatte,
hat eine ganz bestimmte Eigenwahrnehmung (EW) von sich,
und eine entsprechende Fremdwahrnehmung (FW) gehabt.

Jetzt ist er gezwungen, als erstes seine EW anzugleichen,
an dass, was nun wirklich ist, er muss das, was war, "updaten" in seinem Kopf.
Das ist sehr sehr schwer, vor allem wenn es gleichzeitig ein Verlust ist,
die Trauer nochmals eine mentale Aufgabe erfordert.

Nun, es gelingt ihm nach langem Leidensweg, seine EW ist mit seinem Gehirn nun wieder in Einklang.
Er weiß und verdrängt nicht mehr, dass er nur noch ein Bein hat.
Sein Bild von sich selbst in seinem Kopf, hat sich nun auch dort eingetragen,
und der Mensch, mit den 2 Beinen ist dort nicht mehr vorhanden.
Der, der nur noch ein Bein hat, ist dort gespeichert, und - ganz wichtig:
Er ist dort akzeptiert, angenommen und bejaht.
Die EW ist harmonisiert.

Jetzt muß dies noch für die 2. Schnittstelle nach außen gelingen, für die FW.
Denn, der Mensch ist gewohnt, das er als Mensch gesehen wird, der keine Behinderung hat.
Er war es evt. sogar gewohnt, "nicht aufzufallen", oder sogar Anerkennung für sein Aussehen zu bekommen,
vielleicht war er sehr sportlich und gutaussehend:
Beides: der Verlust der Anerkennung, und das Umgehen mit der (oft negativen) "Auffälligkeit",
bedeutet eine extreme Veränderung der Fremdwahrnehmung, die nun,
auf seine bereits harmonisierte EW trifft.

Kommt nun Nichtkazeptanz von außen, wird die EW wieder gefordert, in Frage gestellt,
muß "nacharbeiten", damit sie nicht wieder zerstört wird.

Erst durch eine sehr stabile EW, kann eine Harmonisierung mit der FW gelingen.

Erst wenn der Mensch absolut stabil ist, kann er Nichtakzeptanz konfrontieren,
ansonsten kippt er immer wieder um in Selbstzweifel,
die ein erneute Arbeit für die EW bedeuten.

Nein - er kann sein Bein nicht wieder "herbeitherapieren".
Aber er kann mit Sachverhalt des fehlenden Beines in Harmonie kommen.
Eine "TS"(SIC!) kann auch ihre Problematik nicht wegtherapieren.
Aber er/sie kann damit in Harmonie kommen.

Und wichtig: "TS"(SIC!) ist die Symptomatik der Harmonisierung.
"TS"(SIC!) beschreibt in der Definition nichts anders als eine von vielen
Harmonisierungsmethoden.
Die Harmonisierungsmethode kann vielfältig und völlig individuell sein.
Auch ein Suizid ist eine Harmonisierungsmethode.
Die Qual endet ab dem Zeitpunkt des Entschlusses,
ab dann wird alles egal.

Eine Harmonisierung hat die Ziele das Leid zu mindern, oder ganz zu beenden.
Da Du den Körper nicht austauschen kannst, bleibt nur diese Option.
Als oberstes Ziel der Harmonisierung: Leid gegen Freude zu tauschen, Freude an dem zu haben ,wie Du bist.
Zielpunkte werden oft von "TS"(SIC!) mit "angekommen" umschrieben.
Wenn Du Deine Harmonisierung für Dich soweit fortgeführt hast,
das Du stabil bist, mental ausgeglichen, hast Du immer noch den
für Dich "falschen Körper", der evt. Operationen erfahren hat,
aber Du hast Dich mit ihm "versöhnt".

Wir können die Aufgabe der Harmonisierung auch an anderen Beispielen sehen:
Das alternde Model, das in allen Modemagazinen präsent war, hohe Honorare erzielt hat,
hohe Anerkennung bekam, für die der rote Teppich ausgerollt wurde,
und jetzt alt wird, keiner mehr bucht, keiner mehr sehen will.
Sie hat aber immer noch im Kopf, wie sie vor 20ig Jahren aussah.
Sie muß sich damit abfinden, das sie nicht mehr den Körper hat,
den sie einst hatte, und wenn das Bild in ihrem Kopf immer noch das bildhübsche Model zeigt,
aber der Spiegel eine alternde Frau, muß sie sich harmonisieren.

Viele weibliche Stars, egal ob Film, Popmusik, Mode zerbrechen an dieser Veränderung,
die aus der FW-Zone kommt, wenn die Akzeptanz und Anerkennung schwindet,
die einst da war, und ihre EW-Zone bestätigt hat.
Sie müssen ihre EW-Zone neu justieren, müssen sich damit abfinden,
das sie nicht mehr so wahrgenommen werden, wie sie einst waren.
Sie müssen selbst in ihrer EW-Zone das Bild der nun "alten" Diva abspeichern,
die zu ihrer eigenen Karikatur wird.
Viele schaffen es nicht, sie zerbrechen an dieser Aufgabe,
flüchten in Mittel die verdrängen helfen: Alkohol, Drogen, Ekszesse, Konsumrausch.

Wie wir an den letzten Beispielen sehen können, ist es nicht immer eine körperliche
Diskrepanz, die zur Harmonisierung auffordert.
Immer wenn sich die FW-Zone ändert, muss die EW-Zone abgeglichen werden.
Es muß nicht immer das Aussehen die zentrale Rolle spielen, sondern es kann
auch "einfach" nur hohe Anerkennung sein, die von außen kam und die FW-Zone beflügelt hat.
Nehmen wir Männer als Beispiel, wo das körperliche Aussehen nicht so stark im Fokus ist,
wie bei Frauen.

Pop-Stars, Musiker, die sich damit abfinden müßten, das sie nicht mehr "bekannt" und
"berühmt" sind, schaffen dies meistens nicht. Sie haben immer noch das eigene Bild in sich,
was sie vor Jahrzehnten hatten, versuchen diese Zeit zurückzuholen, um ihre EW-Zone
mit der FW-Zone in Einklang zu bringen, die hohe Anerkennung ihrer Zeit, als sie jung waren
zurückzuholen, und wenn die Anerkennung von denen kommt, die sie schon früher gut fanden,
die alten Fans, ist dies legitim und dient als guter Ersatz. Männer nehmen sich junge Lebenspartnerinnen,
die ihre Enkel sein könnten und stehen auf der Bühne mit 80ig Jahren wie z.B. Udo Jürgens.
Oder Namen wie Peter Kraus und Freddy Quinn. Männer die alles erreicht haben, und die Bühne
bis ins hohe Alter brauchten und brauchen, und ja, sie wären evt. schon nicht mehr,
wenn sie nicht für ihre Harmonisierung etwas
tun würden, für ihre FW-Zone. Es ist Arbeit, und jeder Applaus streichelt die EW-Zone,
die immer noch in alten Tagen schwelgt. Für den Mammon brauchen sie das lange nicht mehr,
aber für ihre Seele.

Rex Gildo ist daran zerbrochen, in seinen letzten Jahren auf Tupperwaren-Abenden auftretend,
wurde er mit HOSSA-Rufen verhöhnt.
Das was er immer sich spürte, wurde von außen nicht mehr gespiegelt.
Rex Gildo ist ein schönes Beispiel, dasa hier nicht nur die Anerkennung,
sondern auch noch sein großer YIN-Anteil seiner Identität in der FW-Zone nicht reflektiert wurde.
In den 70igern konnte er dies kokettierend kompensieren, Schminke und weibliche Attitüden
halfen im dabei, aber nur soviel, das es nicht gefährlich werden könnte, ihn outete.
Eine Harmonisierungskompensation, die ein Verfallsdatum hatte und dann eine neue
Strategie bedürft hätte. Wenn dann die FW komplett wegbricht, die die alte Harmonisierungsmethode
immer noch als funktionierend bestätigte, wird es besonders schwer für Menschen, die sich stark
von der FW "seelisch ernährt" haben. Die wenig Harmonisierungsarbeit für ihre EW-Zone,
durch die ständige Akzeptanz und Anerkennung von außen, leisten müssen.

Whitney Houston, eine der charismatischsten Sängerinnen die es je gab,
hatte jahrelange starke Probleme in ihrer Partnerschaft. Ihre Liebe wurde nicht erwidert,
dadurch brach ihre Harmonisierung mit ihrer EW-Zone in sich zusammen.
Sie war zu schwach, auf diese Gegenliebe verzichten zu können. Dieser Zusammenbruch
mündete im Versuch dies zu verdrängen, wie z.B. mit Drogen.
An dieser Stelle möchte ich festhalten, das ich es wichtig finde zu erwähnen,
dass Alkohol auch zu den Drogen zählt, was viele für sich verdrängen.
Die Drogen dann, zerstörten ihre Leistung, ihre Stimme, auf der Bühne,
und es brach ihre FW weg.
Nun wurde auch ihre eigene FW-Zone zerstört, die die EW-Zone noch "nähren" konnte.
Nun war sie nach eigenem Selbstzweifel auch nicht mehr der Star für die anderen,
die dies für sie selbst "von außen" auch dokumentierten,
mit Pfiffen und Buh-Rufen bei den letzten Konzerten ihrer Welttournee 2009:
Du bist nicht mehr gut, du bist nicht mehr das was du mal warst.
Das kam von außen (ihrer FW) zurück, als Trigger für ihre FW-Zone,
machte ihre bereits angeschlagenden EW-Zone wieter zu schaffen.
Ein Effekt den man mit dem Wort Resonanz gut beschreiben kann:
Ein Impuls (die disharmonische EW) erzeugt ein schlechtes Bild nach außen,
die FW verschlechter sich, und die EW wird dadurch wieder disharmonisiert.
Das Prinzip sehen wir in der negierten Form bei verliebten:
Sie strahlen sehr viel Glück aus, weil ihre EW in Harmonie ist,
dies wird wahrgenommen und wirkt auf andere sehr anziehend und attraktiv.
Also dann die positive Resonanz.

Wichtig ist auch zu verstehen, das diese Resonanz sich hochschaukelt,
eine Eigendynamik erhält, das der kleine Impuls anfänglich, keiner Verstärkung mehr bedarf,
sondern das die Resonanz in Eigenresonanz gerät, die EW wird verstärkt in eine Richtung,
negativ wie positiv und erhält wieder Feedback von der FW, wird wieder verstärkt usw usw.
Dieser Effekt ist gut nachzuvollziehen bei einer Rückkopplung im Audio-Bereich,
bei der ein schwaches Signal, allein durch die Aufnahme und gleichzeitige Wiedergabe
sich bis zu einem schmerzhaften Pfeifen und übersteuern der Anlage hochschaukelt
http://de.wikipedia.org/wiki/Akustische ... ckkopplung

Wir haben hier also einen Teufelskreislauf, der dann die bereits angeschlagende EW-Zone,
den anfänglichen Zweifel, der zum Alkohol führte, bestätigt. Es entsteht eine Eigendynamik,
die Selbstzweifel bekommen eine Resonanz und Feedback von außen.
Erst die Zweifel, dann das Zerstören der EW-Zone, dann ändert sich die FW-Zone,
und diese Änderung zerstört wiederum die EW-Zone, die dann, selbst mit bereits wieder
beseitigten Selbstzweifeln, in Gefahr gerät, komplett destabil zu werden.

Es ist das wichtigste: Deine Harmonisierung, und nur Du kannst sie selbst erreichen.

Whitney Houston auf ihrer letzten Welttorunee,die sie im Dez 2009 in Moskau begann,
und dort bereits negative Schlagzeilen erhielt.
Hier in der Berliner Veranstaltungshalle "O2-World-Berlin" am 12. Mai 2010,
begleitet von Buh-Rufen und Gelächter, das Feedback von außen für den
Teufelskreislauf. Nichtakzeptanz ist ein negatives Feedback
für die FW-Zone, triggert die EW-Zone wiederum negativ
und ist deshalb für die Schädigung eines Menschen maßgeblich
verantwortlich.

Whitney Houston wurde 48 Jahre alt.
Sie wurde am 11. Februar 2012,
tot in ihrem Hotelzimmer des Beverly Hilton in Beverly Hills,
ertrunken in der Badewanne aufgefunden.
Sie versuchte dem Teufelskreislauf durch Kokain zu entkommen.
Die lachenden und buhrufenden Betrachter des Konzertes sind blind
und sehen nur das Symptom, nicht die Seele, und nicht das,
was hier wirklich passiert.
Und hier möchte ich den Vergleich ziehen zum identitätsblinden Betrachter,
der einen Mann in Rock sieht und ihn auslacht, weil er nicht sehen kann.






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