LGBTTIQ-Falschdarstellung durch LBS-Kinderbarometer

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LGBTTIQ-Falschdarstellung durch LBS-Kinderbarometer

Beitrag von Freeyourgender » 21 Nov 2016, 13:24

Das LBS-Kinderbarometer
möchte Kinder zu Wort kommen lassen,
es folgt damit Art. 12 der UN-Kinderrechtskonvention.

Leider enthält die Art der Fragestellung eine Falschdarstellung von LGBTTIQ-Sachverhalten.

Darstellung von LGBTTIQ als "Option"

Die LBS-Fragestellung
"Ich finde es gut, dass es ganz unterschiedliche Familien gibt,
beispielsweise Familien mit zwei Müttern oder zwei Vätern"
suggeriert,
dass Menschen eine Option hätten,
in Bezug auf ihre Identität und sexuelle Präferenz.

Beides ist aber angeboren und wird ab der 8. Schwangerchaftswoche,
nach dem Beginn der geschlechtlichen Differenzierung durch die Hormonsteuerung
in der Gehirnarchitektur geprägt.

Die Fragestellung ist daher brandgefährlich,
da sie diesen immanenten Verständnis-Sachverhalt völlig ausblendet.

Die Fragestellung suggeriert damit weiterhin,
dass die daraus abzuleitenden Menschenrechte im Sinne des Humanismus verhandelbar wären.

Dieser Mißstand fällt immer dann auf,
wenn wir die LGBTTIQ-Diskriminierung mit Rassendiskriminierung vergleichen,
und fragen würden:
"Finden Sie es gut, dass Farbige..."

Nein - die Gefühle und Identitäten, beides angeboren, kann man nicht abwählen,
genauso wie den Humanismus, diesen berücksichtigen zu wollen oder nicht,
es sei denn, wir betreten eine Denkmodell des Despotismus.

Die Fragestellung:
"Ich finde es gut, dass es ganz unterschiedliche Familien gibt,
beispielsweise Familien mit zwei Müttern oder zwei Vätern"

Ergibt genau diese Suggestion der Wahlmöglichkeit.
Zu der Frage wurden dann die ankreuzbaren Optionen mitgeliefert:

1.stimmt nicht
2. stimmt wenig
3. stimmt mittelmäßig
4. stimmt ziemlich
5. stimmt sehr

Die Fragestellung müsste vielmehr lauten:
"Ich finde es gut, dass Menschen in ihrer Liebe und Gefühl jeden erwachsenen Partner heiraten dürfen,
dem sie sich zugewandt fühlen.
Sollten die Beiden aus biologischen Gründen keine Kinder bekommen können,
steht ihne die Adoption offen."

Diese Frage würde dann Humanismus abfragen,
und nicht etwas in Frage stellen, was es faktisch gibt.

Das Kind versteht die Frage nicht, wie sie gemeint ist,
dass hier nämlich abgefragt wird, ob der Gesetzgeber etwas verbieten dürfen darf,
was sich durch die Vielfalt der Menschen automatisch ergibt.

In der LBS Umfrage ist mit "dass es ... gibt" ja die Gesetzesebene gemeint,
wird aber vom Kind so verstanden, ob es etwas per se geben soll, durch das Kreuzchen, was das Kind macht,
im Sinne von einer ankreuzbaren Option, und es damit erst beginnen würde zu existieren.

Dem Kind wird nicht vermittelt, dass wenn es diese Option abwählt,
dass bereits existierendes damit unterdrückt und diskriminiert wird.

Diese Art von Fragestellung ermöglicht es, dass Kinder diskriminierende Antworten geben können,
ohne dass sie sich dieser Diskriminierung bewusst werden.

Menschen und ihre Identitäten und Gefühle sind nicht wählbar, nicht abwählbar,
es handelt sich nicht um die Möglichkeit der Auswahl zwischen Schokolade oder Kekse.

Es muss vielmehr offengelegt werden, dass es Menschen geben soll,
die keine Schokolade oder Kekse abbekommen sollen,
obwohl sie diese verdient haben, genauso wie die anderen Kinder.


siehe dazu auch den Artikel auf Queer.de, vom 19. November 2016
"Fast vier von zehn Kindern lehnen Regenbogenfamilien ab"

Eine erste Fassung dieses FYG-Artikels erschien auch in obigem Queer.de-Artikel als Kommentar:
http://www.queer.de/detail.php?article_ ... gen=ja#c13





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