1.2.67 Von Elfen und Fontänen

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JasminRheinhessen
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1.2.67 Von Elfen und Fontänen

Beitrag von JasminRheinhessen » 02 Apr 2017, 10:27

(Text wurde in Buchformat formatiert und hier nur einkopiert, daher hier falsche Zeilenumbrüche, aus Zeitgründen
wird hier keine bessere Formatierung vorgenommen)


Mittwoch, 7. April 2077, 19:00 Uhr. 30 U-Bahn-Minuten vom Klinikzentrum entfernt.

Sie ist Sonne. Poetin der Liebe und Lust. Des Leidens und der Sehnsucht. Der unerfüllten Träume und des Wissens.

Sie ist Leben. Ihr Lachen eine Waffe. Ihre Stimme braucht keine Töne geben, und ihre Lippen und Zunge keine Buchstaben formen, damit Du ihre Worte verstehst, die ihre Augen Dir sagen. Sie ist fleischgewordene Prophezeiung.

Sie ist Lyrik. Sie trägt kein Kostüm, obwohl alle es für eines halten. Sie ist Authentizität - in Brüste und Beine geformt. In Po und Wollust.

Sie ist die Verkörperung aller Dramen Shakespeares, wenn Du sie liebst.

Sie ist Journalistin, Schriftstellerin und Wahrsagerin. Lebenskünstlerin und Lebensberaterin. Sie ist körperliche, geistige und spirituelle Pubertät, an der Du Deine Unreife ermessen kannst.

Sie sublimiert Deine Erkenntnisgefühle zu Frauen, solltest Du vorher Zweifel gehabt haben, Frauen verstehen und lieben zu können. Sie hebt den Antagonismus zwischen den Geschlechtern auf.

Sie überschwemmt Inseln mit ihrem Lächeln und trocknet Oasen mit ihrem Blick aus, verwandelt diese zu Wüsten, nur wenn sie das möchte. Ihre Anwesenheit führt zu den Apodikta aller festgelegten Gesetze für jeden, der sie in Sichtweite hat, und den sie unweigerlich in ihren Bann ziehen wird.

Sie lässt Dich Dein Leben hinterfragen, an Deiner Bildung zweifeln, macht Dich nervös, Du fängst an in Büchern zu recherchieren, ob es so etwas geben kann. Sie ist kein Abenteuer. Sondern Du erkennst, dass ein Leben ohne sie Abenteuer war. Sie ist Heimat, Tradition, sie ist geerdet, und bringt Dich ins Paradies zurück, dass Du verloren hast.

Ihr Körper ist die einzige Sprache, die Du verstehen musst, er zeigt Dir seine Philologie mit jedem Wippen ihrer Brüste, mit jedem Schritt ihrer Beine, die wie Obelisken, von gewonnenen Schlachten und gelebter Ekstase erzählen.

Ihre Bewegungen sind Resultate der Erkenntnis, Du lernst, dass sie fähig ist, Dich mit einer Handbewegung zu beherrschen, mit einem verschmitzten Lächeln, dass alles Wissen der Welt in einer Sekunde zu demonstrieren vermag, Dir von der Wirkung deiner neuen Droge berichtend.

Sie wiederzusehen, wird Dein weiteres Leben beherrschen, wenn Du Maler warst, wirst Du Deine Malerei vergessen, Musiker, Deine Musik. Du fühlst Dich plötzlich wie ein Esel, für das, was Du vorher über Frauen geglaubt hast zu wissen, über Wesen, die Brüste haben. Über Weiblichkeit. Nein - Du bist nicht der Esel, sondern der Stallmeister vieler Maulesel in Deinem Stall, die schon immer gut ihren Dienst taten, und Dir nun sagen, dass Du dümmer bist, wie alle zusammen.

Du rufst Deinen inneren Kriegsrat zusammen, wenn sie vor Dir ihre Beine übereinanderschlägt. Fragst, was zu tun sei, und fragst, was Du die letzten Jahre falsch gemacht hast. Du buchst in Gedanken eine Reise nach Paris, die Du mit ihr verbringen möchtest, spürst, dass Du kein König der Reisen bist, sondern ein Sklave der bildenden Kunst weiblicher Brüste.

Die U-Bahn fährt fast geräuschlos, Susan Kimberley steht auf dem verifizierten Ticket, mit Körpergröße, Alter, Augenfarbe, Fingerabdrücke, biometrischem Paßftoto, nur die Flächengröße ihrer Brustwarzenvorhöfe und Länge ihrer Nippel wurde nicht auf dem Ausweis für die Bahn erfasst. Dies wäre unter moralischen Gesichtspunkten nicht möglich gewesen, aber auch nicht nötig, denn die anderen Daten sprengten bereits die Grenzen der Amoralität. Sie war Körper in diesem Staat, Objekt. Auf Funktion reduziert. Nur die Tatsache, dass auch Männer so registriert wurden, ließ Zweifel darüber aufkommen, dass es kein Instrument war, um Frauen zu katalogisieren, nach Lustgrad einzuteilen. Mit diesen Daten war es ohne weiteres möglich, die 100 Frauen mit dem erregendsten Fickgesicht der Stadt zu einer Orgie des Geburtstags des Mafiafürsten zu bestellen, keine Pointe und keine Extravaganz würde zu billig sein, sie würden für ihn auf dem Tisch tanzen, alle über 180cm groß, oder alle kleiner als 150cm, wenn er es möchte. Vielleicht würde ein Sexologe dies unter fetischistischem Morphologismus einordnen, F101.4? Egal. Wenn die Banknoten fließen, ist keine Orgie zu obszön, zu vulgär, Frauen würden sich freiwillig finden. In der Tat gibt es genügend Frauen, die sich gerne benutzen lassen, sich unterdrücken lassen, dienen und folgsam sind. Sexologen, Pathologen würden diese Frauen unter dem Code F65.5 katalogisieren, wenn diese Dienerinnen der Lust in ihre Praxen kämen. Susan Kimberley, die alle SuKi nennen, ist devot, sie liebt es, die Welt mit ihrer Devotheit zu beherrschen. Sie weiß, dass sie stärker ist, als die beherrschende Frau und der beherrschende Mann, beide werden der Sucht erliegen, sie beherrschen zu wollen. Sie muss nur dazu in Sitzposition ihre Schenkel etwas spreizen, damit ihr Minirock noch höher rutscht, von der Gefahrzone in die Angriffszone. Wie ein Tiger, der seine Zähne fletscht. Schönheit und Bedrohung zugleich. 19:07 Uhr. Die U-Bahn gleitet wie ein Riesendildo durch die Vagina der umliegenden Stadt. Vor ihr steht ein älterer Mann. Grauhaarig. Hält sich an einem Alurohr fest, dass senkrecht durch die Kabine verläuft. Wie eine Tanzstange einer Nachtbar wirkt sie, sein Festhalten wie das Zeichen eines Bestelllers, der die Geschichte Aristoteles zurückbeordert, die Stange als imaginärer Stock, der in den Himmel zeigt, die Götter anfleht, mögen sie ihm die Kraft geben, nicht seinen Blick auf die Innenseiten der Schenkel dieser Göttin zu richten. Aber er kann nicht anders, die Stange verkommt von einem Zeigestab zu einem Gehstock, an dem er sich festhält, er wird zum Secessionist des Patriarchats, zum Verräter, mit jedem Blick und jedem Zentimeter, den sich seine Hose zwischen seinen Beinen mehr ausbeult. Ihr Dekolletè ist so tief, dass er die volle Form iher Brüste von oben sehen kann, sich ihm ihre Geographie voll erschließt, einzige die wunderschönen Brustwarzen bleiben ihm verborgen, die Sehnsucht sie auch sehen zu können, macht ihn zum Irren. Die Vorstellung, dass sie so wunderschön sind, wie diese Brüste, diese länglichen Melonen in gleichzeitiger Tropfen und Kugelform, erschließt ihm den Jungbrunnen. Das Wissen, dass sie genau weiß, warum sie dieses Kleidungsstück so gewählt hat, bringt ihn um den Verstand. Die Gewissheit, dass sie genau weiß, dass es ihn erregen muss, macht sie für ihn zur Überbringerin der Geheimdepesche, deren Inhalt aber beide bereits kennen. Das Überbringen wird zum Ritual emporgehoben. Die Nachricht zur Nebensache. Denn diese ist bekannt. Sie verkündet dass Eindringen seines langen, harten Genitals in ihre Weichheit mit anschließendem Fluten ihrer Öffnung mit seinem wärmenden Saft seiner Kapitulation.
SuKi liebt diesen Mann, der vor ihr steht, mit seiner Beule in der Hose, sie ist in ihrer Welt der Wirkung ihres Körpers eingetaucht. Sie holt ihr Phone aus ihrer Tasche, darauf achtend, dass sie dabei ihre Fingernägel schützt, die wunderschön lackiert sind, ein zartes rosè mit kleinen Glitzersternchen darauf, die jeden darauf Blickenden in die Welt von tausendundeiner Nacht hineinträumen lassen, sie, darin auf einem Sofa liegend, den nächsten Liebhaber erwartend, der sie auf dem Tigerfell der Lust zu erobern versucht. Die Männer bleiben ohne Chance. Sie verlieren sich in ihrer Öffnung und zerfließen. Die besten Chancen haben noch die Zungen der Frauen, die wissen, wie diese geführt werden müssen, damit auch eine Zauberelfe, eine Nymphe der Wolllust, die Sternenfee aller Musen und Spiritistin der Sexualität mit Schreien der Ekstase um Gnade fleht. Ihre Finger gleiten am Phonedisplay entlang. S, Sa, Sal, Salammbo. Sie hat noch Zeit für ein Gespräch, Salammbo hat sie zur Elfe gemacht, ihr alles beigebracht. Ihre Schule aus der Salammbowelt hat sie gerettet. Es sind noch 12 Minuten bis zur U-Bahn-Station. Genügend Zeit für ein Gespräch. Der Grauhaarige hat nun eine Vollerektion unter seiner Hose. Dieser Anblick wird sie beim Gespräch entzücken und unterhalten. Wie eine Kirsche auf der Sahnetorte, oder ein süßes Keksgebäck auf einem cremigen Vanilleeis. Sie stellt sich vor, sie öffnet seine Hose, sein langer Speer darf dann aufgerichtet seine Pracht entfalten, bis es herausspritzt, wie aus der Glasfontäne des Crystal Palace.


Bild

"Queen Victoria eröffnet die Weltausstellung"
1851
Louis Haghe
Bildlizenz: Public Domain



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