1.2.47 Bananen machen Freude

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JasminRheinhessen
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1.2.47 Bananen machen Freude

Beitrag von JasminRheinhessen » 20 Feb 2017, 19:27

Buchtitel: "Das unsichtbare Geschlecht"

Klappentext:

Wer in irgendeiner Form in Berührung mit Menschen gekommen ist, die sich nicht so verhalten, wie es ihr Geschlecht erwarten lässt,
hat mehrere Möglichkeiten:

Er glaubt dem, was alle sagen, oder er sucht eine Erklärung.

Mit Ersterem kommen nicht nur Diskriminierung und Pathologisierung ins Spiel,
sondern auch Klischees und Schubladendenken.

Und: Forscher_innen, die nach einer Erklärung suchen, werden viele Fragen unbeantwortet stehen lassen müssen.

Genau in diesem Fall, in Letzterem, beim Suchen nach einer Erklärung, soll dieses Buch ein Wegweiser sein.

Alle Artikel können für sich gelesen werden. Überschneidungen und Wiederholungen von Argumenten,
die in anderen Kapiteln wiederum das Thema von einer anderen Seite beleuchten, führen zu einem immer mehr sich schließenden Logikkreis.
Leser_innen werden ganz langsam zum Um-, zum Nachdenken herangeführt, zum Verlassen von alten Paradigmen, denn es ist nicht leicht,
ein Paradigma zu verwerfen, was sich festgesetzt hat. Ja - die Erde war mal für viele eine Scheibe.

Dieser Wechsel des Paradigmas ist aber nötig, um das Thema umfassend zu verstehen.

Ein kleines Kind könnte dies besser, als ein Erwachsener, der bereits ein festes Meinungsbild in sich verankert hat.
Das Buch wird, um den Paradigmenwechsel zu versuchen, auch das entsprechende Vokabular verwenden, und Vokabular,
was die alten Denkweisen ausdrückt nicht nutzen, bzw. wenn, dann sind diese Begriffe gekennzeichnet als Zitatbegriffe.

In diesem Buch wird daher z.B. das Wort transsexuell nicht verwendet.
Allein dies zu versuchen, ist die Grundlage für einen Anfang, um sich auf die Reise zu machen, zu einem neuen Verständnis.

Am Ende werden Leser_innen ein völlig anderes Bild von Schubläden-Begriffen und medizinischen Begriffen haben,
Begriffen wie Transvestiten, Transsexuelle, Damenwäscheträger, Crossdresser, post-OP-TS, pre-OP-TS, Intersexuelle, Transgender, Transfrauen, Transmänner, Ladyboys, Shemales, Frau mit TS-Vergangenheit, Frau zu Mann-TS und vice versa.

Diese Schubläden werden gesprengt, und es bleibt nur noch eines: Es wird eine Wahrnehmung geschaffen,
die individuelle Geschlechtsidentitäten zu sehen möglich macht, die in keiner der vorgenannten Begriffe berücksichtigt werden.

Leser_innen werden lernen, was es heißt, wenn die Geschlechtsidentität nicht mit der körperlichen Ausprägung übereinstimmt, und werden verstehen, warum es immer um Geschlechtsidentitäten geht, und um die Fähigkeit, den Körper dieser Geschlechtsidentität mental und/oder auch real anzugleichen.

Wer anfängt, nicht mehr auf körperliche Genitalien oder Merkmale zu achten, sondern auf die Seele dieser Menschen, wird sie sehen können,
ihre Identität - sie ist dann sichtbar für ihn, und er kann erstmals auf dieser Ebene mit diesen Menschen kommunizieren.

Die Reaktionen die er dann erhalten wird, sind es Wert, jede Seite dieses Buches zu lesen.


Um das gesetzte Ziel zu erreichen, versucht dieses Buch einen Spagat,
und weist deshalb nicht ständig auf die Dramatik der hohen Suizidrate falsch zugewiesener Frauen und Männer hin.

Der Spagat zwischen dem sachlichen Teil, der Erklärung, Aufklärung und Orientierung zum Ziel hat, und dem Teil,
der einen rein emotionalen Einblick in unsachlicher Weise bietet, z.B. in Gegenstand von Briefen, Gedanken, Monologen,
wie auch satirische Elemente und Kapitel, ist sehr wichtig, um Leser_innen in einer Unbefangenheit an das Thema heranzuführen,
sowie eine Vertrautheit, mit ähnlich Erlebten, was neuen Bewertungen und Blickrichtungen zugeführt werden kann,
was nicht möglich wäre, wenn nur die rationale Schattenseite allein beleuchtet würde.

Der Leser soll in einem Modus der Zufriedenheit seiner normalen Stimmung, und mit dadurch möglichst unverzerrter Wahrnehmung das Buch lesen können, Leser_innen werden nicht angeklagt, oder zu etwas gezwungen, und auch nicht mental und emotional in eine immerwährende negative Aura von Schuldgefühlen gestürzt, die Suizidthemen immer begleiten.

Das Buch ist in einzelne Artikel gegliedert, die maximal eine Größe haben, dass diese in ca. 10 Minuten zu lesen sind.
Sie sind alle in in einer Handlung eingebettet, aber in sich auch abgeschlossen zu betrachten,
und so entsteht die Möglichkeit, den Stoff in dem Maße aufzunehmen, indem er noch verarbeitet werden kann.

Die Reihenfolge der Kapitel könnten auch unabhängig des Handlungsstranges gelesen werden, also von hinten nach vorne,
von vorne nach hinten gelesen, bleibt der Handlungsstrang erhalten, der aber nicht zentral wichtig für das Buch ist,
die Kapitel können dem Interesse nach, anhand der Überschriften ausgesucht werden, so entsteht ein gewisser Impuls,
dem man durch Neugierde folgen kann, man erhält sich dadurch eine gewisse Selbständigkeit, sich durch die einzelnen
Themenabschnitte, die die Kapitel darstellen, durchzuarbeiten, und so dem Thema immer mehr anzunähern und sich damit vertraut zu machen.

Auch werden oft Bereiche in Kapiteln aufgegriffen, die in anderen Kapiteln von anderer Seite bereits beleuchtet wurden,
so erhalten Lesesr_innen das Feedback, bereits mehr zu wissen und erfahren einen Lerneffekt, wenn sie auf Dinge stossen,
die sie bereits verstanden haben, und die ein anderes Kapitel auch wieder von einer anderen Sichtweise, innerhalb eines anderen Themas aufgreift.

Das Frauen auch mit männlichem Genitalien und Männer auch mit weiblichen Genitalien geboren werden können, ist dann nur noch
eine Folge und logische Erkenntnis.


Anne, Mirabell und Yvonne lagen in ihren Betten, alle hatten sie Bücher auf dem Schoß, sie hatten schon Leselampen angemacht,
der Raum war trotzdem noch hell genug, dass man alles erkennen konnte, eine Deckenlampe, die aber nicht viel Licht bot,
brannte zusätzlich. Es war ein gemütliches Ambiente, ruhig, und die Heizung spendete angenehme Wärme an diesem Aprilabend.

Yvonne hatte das Buch von Anne bekommen, von JasminRheinhessen hatte sie schon gehört, und jetzt hatte sie endlich eines ihrer Bücher auf dem Schoß. Diese Aktivistin schien sich sehr viel Mühe gemacht zu haben, um sich verstehen zu machen.

Plötzlich war ein leises Quietschen auf dem Flur zu hören. Ein Teewagen, ja - es war das Abendessen.

"Abendessen! - Ihr könnt alles dann einfach auf den Wagen stellen, ich nehme ihn morgen mit, wenn ich das Frühstück bringe.
Gute Nacht!"

Die Pflegerin war im Stress wie immer, kaum hatte sie ihre Worte beendet, war die Tür schon wieder geschlossen,
und der abgestellte Wagen, mit belegten Broten, Tee und Bananen stand mitten im Zimmer. Ein schlecht bezahlter Job,
Menschlichkeit bleibt leider für den Wachstumsmarkt, der das Klinikzentrum zu einem Unternehmen machen musste,
das Gewinne für Aktionäre generieren, sowie Jahresbilanzen vorzuzeigen hatte, auf der Strecke.
Wer zu viel Zeit mit Patienten "vergeudete", wurde als uneffektiv ermahnt und dann, nach wiederholter "Straftat",
gegen einen besser funktionierenden Systemling ersetzt.
Ja es gab auch alternative Krankenhäuser, aber diese waren unbezahbar. Humanismus war schon lange eine Ware. Perfide.

Neben den Bananen war ein Kuvert zu sehen, DIN-A5, weißer Umschlag.

Mirabell hatte es zuerst gesehen: "Was liegt denn da neben den Bananen? Ein Kuvert mit Geldscheinen?
Damit wir unsere Bücher verbrennen und unseren Mund halten, oder ein Drohbrief?", frotzelte sie, und war schon aus ihrem Bett gehüpft.

Nur mit Hemdchen und Strumpfhose war sie schnell wie ein Wiesel, hatte schon das Kuvert in der Hand.
"Mr. Stardust. Zimmer 22"

"Oh - ich befürchte, da wird sich jetzt jemand ärgern", kommentierte sie, was sie auf dem Kuvert sah,
und änderte ihre Mimik dementsprechend.

"Was ist es denn?", wurde auch Anne jetzt neugierig.

"Ein Brief für Yvonne, aber mit ihrer männlichen Anrede. Was will man erwarten, wir sind hier im Ignoranzverteidigungszentrum
und hier im Kuvert befindet sich so wie es aussieht ein Gehirngeschlechterverleugnungsmanifest", so nannte Mirabell die psychologischen
Gutachten, die für die Kostenübernahme von Leistungen durch die Krankenkassen "notwendig" waren.

"Klingt nach meinem Gutachten", meldete sich Yvonne, "Barton hatte mir versprochen, dass ich es zum Abendessen bekomme".

Mirabell huschte rüber zu Yvonne, legte ihr den Brief aufs Bett, und war schon wieder zurück in ihrem Bettchen,
aber nicht bevor sie Yvonne noch einen Kuss auf ihre Wange gegeben hatte, bei dem sie ihre Zungenspitze spüren ließ.

"Komm Du nur wieder rüber", frotzelte Yvonne kokett, Mirabell's Liebesüberfall war ihr mehr als willkommen. Sie brauchte viel Liebe.
Aber wer braucht das nicht? Wir müssten uns alles ständig küssen, warum ist das nicht so?

Yvonne nahm ihr Messer von ihrem Besteck, dass im Nachttischchen lag, und öffnete das Kuvert,
wollte es nicht zerreissen, zu wertvoll empfand sie den Inhalt.

"Ja - es ist das Gutachten, ein formelles, mit F64.0 Diagnose", bestätigte Yvonne Mirabell's Verdacht.

"Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und
anerkannt zu werden. Dieser geht meist mit Unbehagen oder dem
Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht
einher. Es besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller
Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht
soweit wie möglich anzugleichen.",
Beim Wort "anzugleichen", wurde Yvonne's Stimme langsamer und traurig,
mit einem Schlucken beendete Yvonne den Definitionstext des F64.0 Code's.

"Ja, das war der Code, der bis 2018 gültig war, er spricht nur von Zwängen, aber nicht darüber,
dass Yvonne eine Frau ist, physisch, nach ihrem Gehirn, als Frau geboren wurde.
Es gibt Krankenkassen, die rechnen immer noch nach diesem alten
standardisierten Verfahren ab, haben ihr System noch immer nicht umgestellt,
dieses Klinikzentrum ist das reaktionärste im ganzen Land. Das einzige was man dazu sagen kann,
das Gutachten, sofern man "durchgelassen" wird, durch das "System", ist schnell gedruckt.
Hat sicher die Sekretärin in ihrem Computer auf Knopfdruck bereit.
Der neue Standard ist komplizierter, zwar humaner und selbstbestimmter, aber viele stellen einfach nicht um,
blockieren. Ärgere Dich nicht Yvonne, was zählt für Dich heute ist, dass Du die Genehmigungen für Deine Operationen bekommst,
diese bezahlt bekommst, auch wenn Du in diesem System als Mann weiterhin intern geführt wirst,
und Deine Personenstandsänderung für diese Menschen sich nur auf deine soziale Rolle bezieht, auf Gesetze,
aber für diese Macher hast Du einen männlichen Körper, auch nach der OP."

Mirabell spürte, als sie ihren kleinen Vortrag beendete, dass Yvonne jetzt irgendwie einen Klos im Hals hatte,
und ihr der Frust förmlich von unten nach oben stieg.
Schnell sprang sie aus ihrem Bettchen, wie sie es immer tat und war schon bei Yvonne, umarmte sie,
dass nur noch MIrabell's Oberkörper zu sehen war, und Yvonne unter dem Hemchen von Mirabell verschwand.

"Hörst Du sofort auf Dich über diese Zeilen zu ärgern? Hörst Du auf damit?! Oder muss ich Dich aus dem Bett ziehen,
Dich übers Knie legen?"

Trotzdem begann es unter dem Hemdchen von Mirabell leicht zu schluchzen.

Mirabell begann Yvonne jetzt überall zu küssen, immer eine Träne wegzuküssen, sobald sich eine wieder aufmachte,
über ihr Gesicht zu rinnen.

Anne war still, wartete ab, ob Mirabell's Taktik Erfolg hatte, wollte nicht auch noch was dazu sagen, was vielleicht die Sache
noch mehr dramatisiert hätte. Sie wußte, dass Mirabell das sehr gut konnte, sie hatte ihr ja auch schon selbst oft aus ihren
emotionalen Anfällen herausgeholfen.

Jetzt war der entscheidende Punkt, entweder Mirabell bekommt jetzt einen Nervenzusammenbruch,
gerät in einen Teufelskreis des Schmerzes, der alle angestauten Gefühle in ihr herausbrechen läßt,
oder sie wird wieder stabil, kommt zu ihrer Stimmung zurück, bevor sie das Kuvert öffnete.

Das Schluchzen wurde weniger, Yvonne wurde ruhiger.

Mirabell biss sich förmlich in Yvonne's Gesicht fest. Kraulte mit beiden Händen in ihren Haaren. Umfasste ihren Hinterkopf,
und lag jetzt mehr auf ihrem Bett, als dass ihre Füsse noch aus dem Bett hingen.

"Na - geht doch schon wieder, mein Schatz. Es gibt Obst, wir haben heute Bananen bekommen, ist das nicht ein Festtag?
Der Winter war lang, wir brauchen Vitamine. Loss! Alle an die Bananen", befahl Mirabell, und zwang die anderen aufzustehen,
und sich zu bewegen, damit die Situation neuen Schwung bekam, sprang aus dem Bettchen von Yvonne und hatte schon
die erste Banane gesichert. Anne krabbelte wie immer langsamer aus ihrem Bettchen und Yvonne war nun auch am Teewagen.

"Sobald Du diese Banane gegessen hast, Yvonne, wirst Du Dich nicht mehr ärgern, verstanden?",
Mirabell nahm eine Banane und stecke sie Yvonne oben in ihr Hemdchen, dass sie zwischen ihren großen Brüsten zu liegen kam.

"Ja - versprochen", grinste Yvonne, und angelte sich die Banane aus ihrem Dekollete".

Anne ging zu ihrem Nachttisch und zog eine Anthologie von JasminRheinhessen aus dem obersten Fach.

"Jasmin hatte unter dem F64.0 Code damals geschrieben:

"Wir können Sie nicht zwingen, die Wahrheit zu sagen,
aber wir können Sie zwingen,
immer unverschämter zu lügen. Ulrike Meinhof"

Mirabell nahm daraufhin ihre Bananenschale und warf sie vor die Zimmertür, worauf Anne und Yvonne ihrem Beispiel folgten.

Mirabell konnte solche Rituale immer perfekt inszenieren.

"Wir halten zusammen!"

Anne war wieder die vernünftigste: "Und wenn die Pflegerin morgen ausrutscht? Dann erwischt es ein Opfer des Systems..."

"Du meinst wir sollten diese Kollateralschäden nicht einfach hinnehmen?", grinste Mirabell sie an.

"Nein - eher nicht, das wäre zu hart, ist ja kein Teppichboden, hartes Linoleum.
Yvonne muss sie aufheben" - grinste Anne kokett, "aber ohne Hemdchen!",
schon war sie lachend bei Yvonne, und zog ihr das Hemdchen kopfüber aus, mit einem Ruck, dabei kitzelte sie sie,
damit sie die Arme hochriss.

Mirabell fing laut an zu johlen. "Jaaa, Jaaaa, die vollbusigsten Mädels müssen die Bananenschalen aufheben, jaaaa. jaaaa!"

Yvonne machte den Spass mit, sie war jetzt wieder guter Dinge, stand nur mit Slip mitten im Raum und ging zur Tür,
bückte sich, ergriff eine Bananenschale nach der anderen.

"Ohhhh. Ohhhhh" hallte es Unisono von Anne und Mirabell, die Yvonne's Brüste nun in dieser gebückten Position bewunderten,
wie in einer Striptease-Einlage eines Nachtclubs. Aber natürlich war der Auftritt von Yvonne bedeutend stilsicherer,
erinnerte an einer Burlesque-Show der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Dann trafen sich alle wieder am Teewagen, umarmten sich alle Drei lange und innig.

"Nein - Glück kann man nicht essen." Sagte Mirabell, das passt auf keinen Teewagen,
während sie durch die Haare von Anne und Yvonne strich.


Bild

"A Roman Beauty"
1912
John William Godward
Bildlizenz: Public Domain


weiter mit Kap. 1.2.48
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... 555&t=1244




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