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1.2.37 "Ich werde auf Dich warten!"

Verfasst: 16 Feb 2017, 17:14
von JasminRheinhessen
Der Modell-Athlet richtete sich auf.

Drehte sich zu Yvonne.

Was für ein Mann.

Klarer Blick, durchtrainiert. Körper und Geist in Einheit verschmolzen.

Seine Augen strahlten.

Er blickte positiv in die Welt.

Er schaut ihr in die Augen.

Yvonne wird geblendet von seinem Blick. Von seinem Glück?

Er durchdringt ihren Blick. Durchdringt sie durch und durch nur mit seinen Augen.


Er weiß es...

Er weiß es!

Yvonne ist sich sicher, dass er weiß, dass sie einen Schwanz hat.

Es ist egal. Es ist ihm egal!


Er hat Salammbo gerade geliebt, die Vagina und männliches Genital vereint.
Wie sollte er sich an ihrem Schwanz stören, der unter ihrem Slip nun angeschwollen war,
von dem erotischen Anblick, der sich ihr immer noch darbietet.

Er kommt auf sie zu.

Sein Penis ist noch erigiert, steht aber nicht mehr aufrecht, sondern zeigt nach unten.
Er ist groß, sehr lang und sehr dick.
Er passt zu seiner gesamten mächtigen Erscheinung.

Yvonne verbindet mit diesem Penis aber keine Bedrohung, wie so oft in ihrer Vergangenheit,
wenn sie sich bei "Penis" mit dem Patriarchat assoziierte,
deren Teil sie automatisch wurde, weil sie dieses Körperteil auch besaß.

Nein - hier war es nur schön. War Teil von Joyness. Von Glück. Von Natur. Hatte nichts, was es zu verstecken gilt.

Warum wird in der Kirche dieses Menschsein mit seiner genitalen Pracht so geächtet?

Kann Religion und Kirche ein Teil des Humanismus sein, für diesen sprechen, wenn sie die Genitalien der Menschen ächtet?

Deren Benutzung ächtet?

Das Geniessen, verdammt?

Die Geniesser_innen in die Hölle schickt?

Was ist das für eine Welt. Es ist nicht die Welt, dieser beiden Menschenwesen, die sie bewundern kann,
in diesem Moment ihres Lebens. Den sie immer noch geniessen darf.

Er kommt weiter auf sie zu. Er ist einen Kopf größer als sie. 2 Meter.
2 Meter Lebensglück stehen nun vor ihr. Berühren ihre rechte Hand, ohne den Blick von ihren Augen zu nehmen.
Führen sie zu seinem erigierten Penis, der sich gleichzeitig hart und weich anfühlt. Samtige Haut.
Ein großer Penis, der sich danach sehnt, von einem Körper umschlossen zu werden. Aufgenommen zu werden.

Er hält ihre Hand fest. Sie kann nicht weichen.

"Ich werde auf Dich warten."
sagt er in einem Akzent, den sie aus einem Film kennt, der in Jamaika spielte.

Dann bewegt er ihre Hand, rauf und runter, während sie seinen Schaft umschließt.

"Ich werde auf Dich warten.",
wiederholte er, als sein Penis nun wieder voll aufgerichtet bereit steht.

"Du wirst lernen, dass Leidenschaft von nichts anderem abhängt, als von Deiner Fähigkeit,
Dich so wie Du bist lieben zu können, wie Du andere Menschen lieben können wirst, ohne sie verändern zu wollen."

Dann ließ er ihre Hand los.

Er nahm seine Bekleidung, die seitlich auf den Büchern im Regal lag, und verließ die Beiden.

In schnellen Schritten, wie eine Gazelle bog er weiter hinten in einen Gang der Bibliothek ausser Sichtweite ab,
anscheinend um sich anzuziehen, dachte Yvonne.
Dass er dies nicht vor ihren Augen tat, verschaffte ihm etwas mystisches, spirituelles.
Sie sollte ihn so in Erinnerung behalten, nackt und schön,
wie er das Leben auch selbst sah, nicht in seiner Verkleidung für ein Leben, dass er führen musste, für andere.

"Ich werde auf Dich warten."

"Ich werde auf Dich warten."

"Ich werde auf Dich warten."

Sie hörte immer wieder seine Worte, wie ein Echo in ihrem Kopf.

Salammbo schaute zu Yvonne.

Salammbo saß immer noch am Boden, bequem im Schneidersitz.

Spielte an ihren langen Haaren. Strahlte.

Yvonne wußte nicht mehr, was ihr Körperlichkeit bedeutete. Ihre eigene Körperlichkeit.
Die nun für ihre Gefühlskaskade in diesem Moment gar keine Rolle mehr spielte.
Was sie sah, war wunderschön. Und er. Er begehrte sie, so wie sie war.

Dieser Mann, und Salammbo, mischten ihre Karten neu.
Waren die Operationen überhaupt wichtig? Für Wen?
Warum waren sie für sie selbst so unerträglich wichtig?

Ja - sie wollte begehrt werden.

Aber ist es nicht viel wichtiger, Menschen zu finden, die so sind wie Salammbo und ihr Freund?

Als sich für Menschen zu designen, die blind sind.

Empathielos.

Ihren Erwartungen entsprechen zu wollen?

Menschen, die sich selbst nicht öffnen können, nicht einmal für ihre Liebe zu sich. Selbst?
Menschen, die Männer genannt werden, die es hassen, dass Frauen mehr Macht über sie haben, als sie zugeben wollen?
Die sie dafür schlagen, ins Gesicht, und wenn sie am Boden liegen, sie treten?

Die Verdrängen.

Die desshalb Klischees benötigen. Frauen aussehen lassen müssen, nach Schema A, B, C, D, E, F.

Diese Klischee-Erwartungen gehören bereits zu ihrer Vergewaltigung.

Sie will keine Liebhaber, die Schemas lieben, sie möchte selbst geliebt werden.

Yvonne erkannte, dass sie noch eine ganz andere Aufgabe hatte, als lediglich ihren Körper zu verändern.

"Ich werde auf Dich warten."

"Ich werde auf Dich warten."

"Ich werde auf Dich warten."


Bild

"At the Gate of the Temple"
1898
John William Godward
Bildlizenz: Public Domain


weiter mit Kap. 1.2.38
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