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1.2.36 "Liebster!" "Liebster!"

Verfasst: 15 Feb 2017, 23:54
von JasminRheinhessen
Yvonne hatte plötzlich die Idee, morgen zu Dr. Barton zu gehen,
und ihm "De rerum natura" von Lukrez zu überreichen.
Sie hatte das Buch erst gestern in der Bibliothek gesehen.

Hoffe es ist noch da...

Ja, das ist ein guter Vorwand, ich bitte um einen kurzen Termin,
da ich ihm eine Aufmerksamkeit persönlich überreichen möchte.

Er wird dann, sehen, welche Tatsachen Lukrez meinte...

Yvonne's Pumps klackten, während sie am Zimmer 22 vorbeiging, um bis zum Ende des Flures weiterzugehen.
Hinten rechts war eine doppelte Flügeltür aus Glas, der Eingang zur Bibliothek des Klinikzentrums West.

Es war ca. 17 Uhr, Anne und Mirabell freuen sich sicher schon. Wird nicht lange dauern.
Die Törtchen entfalten ihr Aroma noch besser, wenn sie nicht mehr so kalt vom Gebäckautomaten sind.

Yvonne öffnete die rechte Flügeltür und trat in die Räumlichkeiten ein, die mit Teppichboden ausgelegt waren.
Es war sehr ruhig. Ruhe. Niemand war zu sehen.

Es war der 2. Gang rechts, und dann hinten, ca. in der Mitte des Regals, erinnerte sich Yvonne.
Dort waren die Bücher der Zeit vor unserer Zeitrechnung.

Yvonne genoss das gedämpfte Licht, das aber nicht so dunkel war, dass man nicht hätte lesen können.
Im Bereich der Regale gab es kleine Spotlights, in denen man ein Buch halten konnte,
so blieb der eigentliche Raum in einem eher angenehmen Licht, dass dem Raum auch eine gewisse Besonderheit verlieh.

Dann hörte sie ein Geräusch.

Stöhnen. Stöhnen.

Leises Lachen.

"Jaaaa, Jaaaaa, Jaaaa. gnädiger Herr, Jaaaaa Jaaaaa. Hochgebohrener Herr."

Eine Frauenstimme, sie klang jünger, vielleicht Anfang zwanzig.

Yvonne ging an ihrem ursprünglichen Ziel vorbei, war neugierig,
die Geräusche kamen von weiter hinten, es muss rechts sein, evt. der letzte Gang hinten rechts.
Sie musste sich nicht anstrengen, leise zu gehen, der Teppich verschluckte jedes Geräusch ihrer Schuhe.

"Ohjaaaa Hochgebohrener Herr, ohhjaaa"

Ja - es war der letzte Gang rechts, nur noch wenige Meter, was sollte sie tun,
sich zeigen? Sich versteckt halten? Sie entschied sich dafür, sich zu zeigen.

Yvonne's Puls ging nach oben, sie fasste aber nun Mut, und versuchte ruhig zu bleiben.
Was sollte es schon sein. Ein Liebespaar, die sich hier getroffen haben.

Noch ein Schritt, dann war sie für das Pärchen sichtbar, dann war sie auf der Höhe des Ganges.

"Ohjaaaa Hochgebohrener Herr, ohhjaaa"

"Ohjaaaa Hochgebohrener Herr, ohhjaaa"

"Ohjaaaa Hochgebohrener Herr, ohhjaaa"

"jaaaaaa! "jaaaaaa! "jaaaaaa!"

Yvonne sah eine Frau am Boden des schmalen Regalganges liegen, ihre Beine weit gespreizt, vollständig nackt.
Ihre Füße lagen in ihre Richtung. Sie war wunderschön.

Er war ebenfalls völlig nackt, sie hatten ihre Bekleidung in die Bücherregale gelegt.

Er hatte einen makellosen Körper, als würde er ein Model sein, Striptease, oder Tänzer, perfekte Muskeln.

Sein Körper braungebrannt, eingeölt, durchtrainiert.

Er lag über ihr, bewegte sein Becken wie in Zeitlupe, manchmal gar nicht, dann wieder nur langsam.

"Ohjaaaa Hochgebohrener Herr, ohhjaaa"
"Gnädiger Herr, jaaaaa! Mein Liebster gnädiger Herr""

Jetzt sah sie mich.

Sie blickte mir in die Augen und begann zu lächeln.

Ihr lustverzerrtes Gesicht änderte sich. Jetzt sah sie aus, als ob sie ihr Baby nach der Geburt in die Arme nehmen würde.

Sie leckte ihre Lippen und freute sich, dass ich zusah.

Es war ein göttlicher, wunderschöner Anblick. Hemmungslos. Komplexe ausgeschaltet. Frei. Keine Konditionen. An niemanden.

Als würde in 5 Minuten dieser Raum geflutet und es ginge darum, diese letzten Minuten zu geniessen.

Ich wusste nicht, wie ich spüren solte, alle Gefühle gleichzeitig. Gänsehaut. Erregung. Angst. Freude. Sehnsucht. Flucht.

Sie schloss jetzt die Augen.
"Gnädiger Herr, jaaaaa! Mein Liebster, Mein Liebster!"

Jetzt hob er sein Becken höher, machte tiefere Bewegungen, glitt rein und wieder raus, immer höher hob er dabei sein Becken,
seine Pomuskulatur arbeitete mit, er war ein fantastischer Liebhaber und wusste, wie eine Frau zu nehmen ist.

Jetzt.

Wundervoll.

"Gnädiger Herr!"

Ich sah es.

Jetzt.

Ich seh es.

Über ihrer wundervollen Vulva, in die er sanft hinein und herausglitt
hatte dieses zauberhaftes Wesen noch einen Schwanz.
Er war steif.
Sie hatte beide Genitalien.

Oh.

Oh. Ja.

Jah!

Ich bin verrückt jetzt. Ich werde es nicht. Ich bin es.

Es ist so wundervoll.

Warum ist das so wundervoll.

"Gnädiger Herr!"

"Liebster."

"Liebster."

Er beendete seine Bewegungen. Blieb nun ruhig auf ihr liegen.

Sie schaute mich wieder an.

Ihre Augen waren zwei Sterne, die funkelten.

Der Welt entrückt lächtete sie mich an.

"Ich bin Salammbo. Wie heißt Du meine Fee?"

"Ich bin mit jeder Vereehrung, die man Deinen Verdiensten schuldig ist."
sagte sie zu mir.

Dann drehte sie ihren Kopf zu ihrem Geliebten:

"Ich habe Dich gerade durch den kleinen Tod verloren,
aber ich werde es sein, die Dich wieder zum Leben erwecken wird.
Mein Liebster. Mein gnädiger Herr."


Bild

"At the Thermae"
1909
John William Godward
Bildlizenz: Public Domain


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