Es gab eine Diskussion in einer FB-Gruppe,
in der ich mein Layout-Stil erkläre,
die Textbeiträge von mir möchte ich hier festhalten.
Für mein Baby hab ich folgende Regel für mich festgelegt:
Neue Zeile > Einrücken
Neue Zeile mit Leerzeile dazwischen > Kein Einrücken
Leerzeile immer dann, wenn sich die Betrachtung der Szene von einer Figur zur anderen verlagert oder ein Erzähler einsetzt.
Betrachtung der Figur heißt: Sie sagt etwas und/oder denkt etwas. Bleibt der Fokus auf der Figur, keine Leerzeile.
Vorteil:
Bei Handlungen, die sich zwischen 2 Figuren abspielen, spare ich mir die Ergänzungen:
Dann fragte Alfred "Wo ist sie?"
Wird verkürzt auf:
"Wo ist sie?"
Oder
"Wo ist sie?" fragte Alfred.
wird zu:
"Wo ist sie?"
Ergänzungen, die beschreiben, wer etwas sagt, sind bei meiner Leerzeilenregel obsolet. Ich mag das sehr.
Ein alleiniges Unterscheidungsmerkmal durch Anführungszeichen bedeutet bei kurzen Wortwechseln,
wenn in einer Zeile geschrieben, dass der Unterschied zu meinen Monologseiten verloren geht.
Und bei Wortwechseln Absätze zu mahen, ergibt kein schönes Schriftbild, hier ergeben sich dann eingerückte Sätze,
die untereinander stehen, jede Zeile für einen Protagonisten. Mein Regelwerk geht dann verloren,
dass ich Leerzeilen mache, bei Figurenwechsel, auch das vorausschauende Lesen geht verloren,
bei längerem Abschnitt ohne Absatz wissen Leser_innen, dass jetzt kein Figurenwechsel stattfinden wird.
Es gibt einige Szenen, in denen mehr als zwei Figuren agieren, dann ergänze ich das Gesagte in der üblichen Weise.
Abgesehen, dass ich diese ständigen Personenbezüge mir spare, die steif auf mich wirken und ich mir überlegen muss, Wiederholungen zu vermeiden, also nicht ständig "sagte er", "sagte er", "sagte er" zu schreiben, wird der Text durch diese Luftigkeit in die Figuren gegliedert, es hat für mich den Effekt der Übersichtlichkeit, wie Figuren die auf einer Bühne stehen, ich sehe sofort, wo sie steht und wann sie wieder etwas sagt, besonders interessant wenn ein Abschnitt kommt, der keine Leerzeile mehr hat, dann seh ich sofort, jetzt wechselt die Betrachtung nicht mehr von der Figur weg, alles was gesagt und gedacht wird, geht nun von dieser Figur aus. Ich muss mich daher im Text weniger konzentrieren, als ohne Leerzeilen. Mir macht diese Leseart mehr Spaß als die konventionelle.
Was ich auch gerne mache ist obwohl ich von der Vergangenheit gerade rede, die Gegenwartsform ab und an verwenden, auf diese Seite die ich anfüge bei:
"er dreht sich zur Bar" (anstatt drehte)
"zeigt er nun offen" (anstatt zeigte)
Mir gefallen diese Wechsel, ich ziehe damit die Leser näher in die Handlung hinein.
Ob das ungewöhnlich oder gewöhnlich ist, kann ich nicht sagen, habe keine Erfahrung.
Die letzte Leerzeile auf dieser Seite ist aufgrund des Einsetzens des Erzählers. Der Fokus geht hier weder von Alfred noch von Isabell aus, sondern eine Off-Stimme übernimmt. Dann bei mir immer Leerzeile.
Zeilen nach Leerzeilen bekommen keinen Einzug.
Obwohl hier drei Figuren agieren, das Ehepaar Alfred und Hermine, und Isabell, die Bedienstete, brauche ich keine Ergänzung bei Isabell schreiben, dass Isabell etwas sagt, Hermine befindet sich nach ihrem Dialog mit Alfred unten in der Küche, Alfred oben im Herrenzimmer, als Isabell das Zimmer betritt, spricht Hermine nicht mehr. Das ist für die Leser_innen ersichtlich und hier entstehen keine Verwechslungen. Es bleiben immer nur zwei Figuren im Wechsel.
Ich hab hier einen Roman von Alexander Dumas, da erschlagen mich die Textwände, ich muss aufpassen, wer was sagt, muss immer auf die Hinweise achten, sagte xy - Ergänzungen mitlesen usw.
Hier ein Foto des Layout, ist zwar nicht lesbar, aber Du siehst die Textwand, auf diesen Seiten befinden sich Dialoge.
Bei mir gibt es bei Monologen auch Textwände, aber dann will ich, dass der Leser erschlagen und verwirrt wird, wie es meine Figur gerade auch ist.
Ja klar, ich finde es besser lesbar. Leser können auch vorausschauend lesen, kommt lange keine Leerzeile, wissen sie, dass der Fokus jetzt bei einer Figur bleibt, ich habe teilweise 20 Seiten, in der kein Fokuswechsel mehr stattfindet.
Ich versuche mit dem Layout eine Orientierungshilfe in der Handlung zu geben. MIr gefällt es.Und wie erwähnt, ich mag das ständige "sagte sie", sagte er" nicht.
Ich bekomme dadurch auch die Wirkung meiner Monologe im Stile von James Joyce verstärkt, der Leser weiß dann, wenn eine Textwand kommt, ohne Leerzeilen, wird es anstrengend. Dieser Unterschied wird bei einem normalen Layout verkleinert. Das Verwirrte in meinen langen Monologen gehört aber zur Dramatik, in der sich die Figuren befinden
Beispiel für eine Monologseite.
Der Antagonismus zwischen Monolog und Dialog ist für mich wichtig und diesen möchte ich optisch sichtbar machen.
Lange Monologe, die oft über mehrere Seiten gehen, sind ein wesentlicher Bestandtteil von Salammbo.
Der Text bleibt dank großem Durchschuss noch gut lesbar.
Beispiel für eine Dialogseite.
Das "karge" Ja des Professors wird auch optisch dargestellt.
Für mich hat das Layout auch eine choreographische Aufgabe.
Layout - Vergleich
Vergleichslayout mit kleinerer Schrift, mehr Zeichen/Zeile, keine Leerzeilen bei Fokuswechsel auf anderer Figur
Es folgt eine Antwort, die ich in Facebook einem Autor gegeben habe, der einen Layoutvorschlag gemacht hat,
ohne Leerzeilen, auch hatte er die Zeichen/Zeile von 60 auf 80 erhöht, und dazu eine kleinere Schriftgröße gewählt.
Meine Antwort enthält im Grund das bereits hier geschriebene, möchte es aber trotzdem noch hier festhalten:
Es liest sich tatsächlich flüssiger. Zumindest wenn ich mir das Bild seines Vergleichs auf den gesamten Bildschirm (17" Flachbildschirm) vergrößere.
Aber ich habe noch keinen Roman in den Händen gehabt,
der 80 Zeichen / Zeile als Layout hat?
Hab ich was verpasst?
Taschenbücher haben oft unter 50 Zeichen,
ich war auf meine 60 Zeichen schon stolz.
Klaus Du hast hier 80 Zeichen erreicht, indem Du die Schriftgröße noch kleiner gemacht hast, ich hab in OpenOFFICE 9pt eingestellt.
Die Schrift ist im gedruckten Buch sehr angenehm,
sie liest sich wie auf Schienen, sehr flüssig und ist nicht anstrengend für die Augen.
Das gefürchtete Flirren bei Textwänden tritt auch dann nicht bei langen Monologen auf, die oft gar keine Absätze haben, diese möchte ich aber so gestalten, da sie ein Antagonismus zu den Dialogen darstellen sollen, auch optisch und auch vom Lesegefühl, was vermittelt wird. Leser_innen werden bei den Dialogen durch die Leerzeilen auch ausgebremst, das ist Absicht. Das Mitdenken wird etwas erschwert, es wird verhindert, dass ein Dialog im Highspeed-Verfahren gelesen werden kann. Das ist gewollt. Das Gelesene muss verinnerlicht werden, um dem Text folgen zu können. Monologe können "heruntergerasselt" gelesen werden, das ist auch von mir gewollt, sie sind meist auch von der Syntax außerhalb der Grammatik geschrieben, endlos lange Kommasätze. Sie sollen ja das Denken darstellen.
Klaus spart im Beispieltext die Absätze ein, die ich immer bei Wechsel zwischen Protagonisten mache.
Sein Beispiel ist auch unkritisch, da ich bei der wörtliche Rede hier meist den Protagonisten dazuschreibe, weil ich beschreiben möchte wie er fühlt. Das ist nicht immer so. Oft schreibe ich nur den Dialog. Dann müsste im Fall von der Version von Klaus die wörtliche Rede zugeordnet werden: "...", sagte Stan....
".....", gab Barton zu verstehen.
Usw. usw. Diese Ergänzungen, wer was sagt, entfallen bei meiner Regel. Das liebe ich sehr.
Es gibt viele Stellen, wo eine wörtliche Rede über mehrere Seiten geht, mit meinem Layout können Leser_inne im Voraus sehen, dass jetzt der Fokus des Protagonisten nicht wechseln wird, da kein Absatz folgt. Ich finde diese voraussehende Leseart sehr schön. Es ist wie wenn ich die Autobahn mehrere Kilometer vor mir sehen kann und weiß was kommt.
Dass ich Monologe, wie hier auf einer Beispielseite, die ich anfüge, ohne Absatz schreibe ist Absicht und gewollt. Ich möchte hier auch den Gedankenstrom optisch darstellen.
Bei einem Layout von Klaus mit 80 Zeichen fängt hier der Text an zu flirren.
Ich hab eine hohen Durchchuss gewählt, und die Buchstaben sind mit 9pt. noch sehr gut lesbar. Ich hab hier einen Testdruck ja schon neben mir, den ich sehr gerne gelesen habe, es war sehr angenehm, auch bei schwächerem Licht.
Ich habe bereits die doppelte Zeichenanzahl pro Seite wie ein durchschnittliches Taschenbuch, sicher mit meinem Layout verschenke ich davon wieder einen Teil, aber das Layout ist mir wichtig, mich würde eine Seite aus Deinen Büchern interessieren Klaus, Seiten, wo Du wenig Absätze machst, oder hast Du weniger Zeichen/Zeile als 80? - Ich hab bisher noch kein Buch gefunden bei mir, dass wesentlich mehr als 60 Zeichen/Zeile hat.
Danke für Deine Darstellung mit der Seite, ich möchte, dass Du weißt, dass ich diese Arbeit zu schätzen weiß.
Im Text sind noch Lücken, die "weißen Löcher" im Text werden noch in einem eigenen Bearbeitungsschritt verkleinert.
Anbei das besprochene Layout, links meine Version, rechts die von Klaus:
Einrücken wird inflationär
Habe mir eben das Schriftbild von der Leseprobe von Dieter Paul Rudolph 's "Die Verlorenen des Mondes" gezogen.
Ein typisches Taschenbuch-Layout:
52 Zeichen bei 33 Zeilen / Seite - Salammbo ist ja kein Taschenbuch, sondern wird ein Hardcover, zum Vergleich:
60 Zeichen bei 49 Zeilen /Seite.
Dieter verwendet das gewöhnliche Verfahren bei der wörtlichen Rede, was mich bei diesem Verfahren stört, ist, dass das Einrücken nicht mehr seine Wirkung entfaltet.
Auf dieser Seite schön zu sehen, es entstehen oft mehrere Zeilen die eingerückt werden untereinander, sogar hier 3 Zeilen nacheinander. Einrücken wird so inflationär.
Bei meiner Regel rücke ich bei "neuer Zeile nach Leerzeile" nicht mehr ein. Ein Einrückung in einem Textblock wird somit zu eimem noch besonderem Merkmal, was mir wichtig ist.
Es soll eine Denkpause darstellen, innerhalb einer Szene, in der der Roman bei einer Figur bleibt, bei Figurwechsel dann Leerzeile und ohne Einrücken weiter.
Hier kein Beispiel-Bild, wegen Copyright.
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Layout im Detail
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