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Allgemeine Informationen

Verfasst: 17 Jul 2016, 22:31
von Freeyourgender
VTSM - Vereinigung-TransSexuelle-Menschen e.V.

Webseite:
http://transsexuellev.info

VTSM hat sich u.a. aus einigen Mitgliedern der dgti
http://www.freeyourgender.de/forum/viewforum.php?f=30
gebildet (Abspaltung),
Mitglieder, die anscheinend ihre Vorstellungen nicht mehr oder nicht in der dgti reflektiert sahen.

Die Verständniswelt der VTSM ist nicht weit entfernt von FYG,
da VTSM an zentraler Stelle die Ursache der Transsexualität benennt.
Diese deckt sich mit der von FYG (pränatale Prägung verschiedener Gehirnaspekte)
VTSM trägt diesem Rechnung indem sie neben dem Begriff Transsexualität
den Begriff NGS - Neurogenitales Syndrom - stellt.
Diese Ursachenbenennung finden wir auf der VTSM Webseite unter der Rubrik "Verein"
Bisher konnte FYG diese Ursachenbeschreibung auf Webseiten und Organisationen
nicht an zentralen Stellen der jeweiligen Seiten finden.
Wenn diese benannt wurde, dann meist leider an Textstellen,
die schwer auffindbar waren.
Bei VTSM gehört diese Ursachenbeschreibung aber zu einem Kernelement ihres Vereinsprofiles.


Was unterscheidet die VTSM-Verständniswelt von der FYG-Verständniswelt ?

Die ersten Differenzen ergeben sich in der Abgrenzung der Transsexualität
zu Nicht-Transsexualität.

In einer ersten Annäherung fragt FYG eine Mitbegründerin der VTSM,
nach dieser "roten Linie", diese Annäherung findet im Travesta.de Forum statt,
es folgt die Fragestellung vom 17. Juli 2016:


Soweit ich die "Forderungen" auf der VTSM Website für mich übersetze,
versteht VTSM unter Transsexualität Menschen,
die ihr Genital hassen, bzw. mit diesem nicht klar kommen.

Das entnehme ich aus dem Satz:
"Anders als bei Trans*Menschen bezieht sich dieses Leid besonders auf die gegengeschlechtlichen primären und sekundären Geschlechtsmerkmale."

Die Abgrenzung zu Nicht-Transsexuellen, die VTSM
"Trans*Menschen" nennt,
mache ich hier in diesem Satz aus:

"Auch bei Trans*Menschen gibt es diese Unzufriedenheit mit dem Körper, jedoch hat diese andere Ursachen."
und dann
"Genital empfinden sie sich jedoch stimmig mit sich selbst"


VTSM versucht also hier eine Trennlinie über das genital empfundene Leid zu ziehen.

Das ist das, was ich hier von einer bestimmten Fraktion seit Jahren lesen muss, diese Meinung wird ja besonders hier im Forum ständig kolportiert.

Ich ziehe diese Trennlinie nicht,
möchte auch erklären warum:

1. Es ist nicht möglich, diese Trennlinie nachzuprüfen,
daher bleiben nur Vermutungen, was Fremdbestimmung bedeuten muss.

2. Ein Festhalten am angeborenen Genital kann eine Folge
der Aufarbeitung mit demselben sein,
genau wie eine Aufarbeitung mit dem Ergebnis einer OP erfolgen muss.
Wann ich diese mentale Arbeit leiste, spielt nur sekundär eine Rolle.


Ansonsten hätte ich mir in der Forderungen-Rubrik auf der VTSM Seite
eine stichpunktartige Aufstellung gewünscht,
ich lese hier noch heraus, dass VTSM gegen F64.0 ist.
Das wird ja sowieso geändert.
Wie steht VTSM zum geplanten ICD11 Entwurf
"Gender Disphorie?"

Ich hätte noch mehr Fragen,
das soll es aber fürs erste sein

*****

Antwort einer Mitbegründerin von VTSM,
sie geht leider nur auf die Frage zum ICD 11 ein,
nicht aber zur Problematik der Trennlinie:

Sie schrieb:

"Der VTSM ist für eine Pathologisierung, aber gegen eine erneute Psychopathologisierung und Gutachterverfahren
wie sie die DGfS im DSM V mit „Gender disphorie“ favorisiert.

Der „Medical Guide“ entstand um die Positionen von Transsexuellen darzustellen
und um einer erneuten Psychopathologisierung durch die Leitlinien Kommission entgegen zu wirken.
Im „Medical Guide“ sind medizinische und juristische Forderungen enthalten,
die zur gegebenen Zeit auf der Webseite veröffentlicht werden. Also noch etwas Geduld.

Beim ICD 11 „Gender incongruence“ ist der Zug schon lange abgefahren,
da der VTSM erst 2015 entstand hatten wir keine Möglichkeit eine Eingabe zu machen.
Hier ist eine Änderung nicht mehr möglich, aber in einigen Jahren wird es einen ICD 12 geben
und bis dahin haben wir Zeit unser Netzwerk und Runden Tische aufzubauen,
sowie Überzeugungsarbeit bei verschiedenen Institutionen zu leisten."

Ende Zitat

*****

Nun bleibt für FYG die Frage der "Trennlinie" bestehen,
meine letzte Antwort in dem Travesta-Thread war:

Ich verstehe ja die Definition,
alles ist legitim, jeder darf definieren wie er möchte,
ich tue das auch -
es gibt hier keine WAHRHEIT.
Wir wissen heute nicht was ist.

Ich bin aber eine Verfechterin von konsistenter Argumentation.
Will sagen, von einem Argumentationsgebilde,
dass in sich schlüssig ist.

Warum ist die VTSM Defintion nicht schlüssig ?

Die Ursachenbenennung über das Neuro-Genitale-Syndrom
begrüsse ich.
Das deckt sich mit meiner Erklärungswelt
(pränatale Prägung, Gehirn)

Wenn ich aber diese Ursache benenne,
und selbst zugeben muss,
dass ich diese Ursache nicht nachweisen kann,
kann ich als Folge,
darf ich als Folge keine Trennlinie ziehen,
eine Trennlinie, die ich nicht nachweisen kann.

Hier liegt die Inkonsistenz:

Wie will die VTSM ihre "Spreu" vom "Weizen" trennen ?

Sie kann- wie Du Larissa schon sagst,
sich nur auf die Selbstaussage verlassen.

Daraus folgt, dass sie aus argumentativen Gründen
diese Trennlinie nicht ziehen darf,
ohne unglaubwürdig zu werden,
denn sie muss immer,
wenn sie diese Trennlinie anwendet,
fremdbestimmen.

Es wird immer dann Fälle geben,
dass Menschen aufgrund dieser Trennlinie bewertet werden
und als Trans*menschen
(Begriff der VTSM für Nichttranssexuelle)
bezeichnet werden.

Man kann definieren was man will,
das ist jedem frei,
aber wenn eine argumentative Lücke entsteht,
wird das sehr eng im Argumentations-Duell mit genitalistischen Verständniswelten.

Es geht mir nicht darum, die Wahrheit zu verkünden,
sondern darum,
argumentativ
Fremdbestimmung
die jeden Tag stattfindent
die sachlich nicht begründet ist
entgegenzutreten.

Auch um Menschen "Munition" zu geben,
ihrer Fremdbestimmung,
die sie jeden Tag erfahren
zu begegnen.


Diese rote Trennlinie zu ziehen,
macht dann keinen Sinn mehr,
wenn ich diese Trennlinie nicht nachweisen kann.

Ich kann diese Trennlinie nicht anwenden,
ohne die Selbstbestimmug zu ignorieren,
dadurch wird die Definition in den Bereich der Willkür gebracht.



Die ART der Bewältigungsstrategie wird bei VTSM zur Definition von Transsexualität erhoben

BESTIMMTE Handlungen, die zur Bewältigung der Transsexualität /Diskrepanz mit seinem Körper dienen (Kompensationen)
definieren nicht Transsexualität, sondern zeigen sie an.

(Ein Anzeigen ist kein Beweis, sondern nur ein Indiz)

Was leider oft gemacht wird:

Handlung X wird als "Beweis" herangezogen,
Handlung Y wird nicht als Beweis zugelassen.

Für X Und Y kann man nun beliebige Handlungen einsetzen:

für X wird bei VTSM der gaOP-Wunsch eingesetzt
für Y wird bei VTSM z.B. das Anziehen weiblicher Kleidung eingesetzt

Wir müssen verstehen, dass die Kompensation,
der Grad der Versöhnung, vor oder nach einer gaOP
nicht Transsexualität beweist,
sondern nur den Grad der Kompensation (Versöhnung)
mit meiner Diskrepanz beschreibt.

Die ART der Bewältigungsstrategie darf
nicht zur Definition von TS werden.

Keine Handlung, welcher Form auch immer beweist Transsexualität.

Transsexualität ist nicht beweisbar.

Daher ist die rote Trennlinie bei VTSM leider ein Fauxpas,
der im Prinzip der gleichen Art von Fremdbestimmung enstpricht,
wie es der Genitalismus mit dem Baby macht.


Ein Mensch, der sich eine gaOP wünscht
KANN transsexuell sein. Beide Fälle können zutreffen.
(Das sehen wir an denen, die ihren Schritt bereuen)

Ein Mensch der sich keine gaOP (mehr) wünscht,
KANN transsexuell sein, beide Fälle können zutreffen.

Symptome und Indizien dürfen / können
keine Definitionsgrundlage sein,
sondern sie weisen nur auf Transsexualität hin.

Einzig darf zählen, was der Mensch für sich als Geschlecht benennt.

Daher können keine Abgrenzungen,
wer transsexuell sei und wer nicht,
gezogen werden
(TS ist nicht beweisbar)

(Desshalb ist auch das Gutachterverfahren obsolet
und nur ein Poliitkum)


FYG wird den Kontakt mit VTSM suchen um weitere Differenzen bzw.
Übereinstimmungen darzustellen






Problem der "roten Trennlinie" Kurzform

Verfasst: 24 Jul 2016, 17:45
von Freeyourgender
VTSM macht eine Definitionstrennlinie innerhalb ihrer Transsexualität-Definition


Unter dem Begriff "Transsexualität" schreibt VTSM u.a:

"Für die Betroffenen besteht der dringende Wunsch diese Diskrepanz medizinisch soweit möglich beheben zu lassen."
(Stand Juli 2016)

(Randbemerkung:
der Begriff Betroffene klingt pathologisierend)

Menschen, die diesen Wunsch nicht (mehr) äußern,
weil sie sich durch mentale Arbeit mit ihrem Genital versöhnt haben,
(diese Arbeit muss auch nach einer OP geleistet werden)
sind nach der VTSM Definition dann Transmenschen
im Sinne der VTSM-Transgender-Definition
(keine Transsexuellen)

Wenn diese Menschen dann von VTSM lediglich ein
soziales Geschlecht zugesprochen bekommen,
und kein angeborenes, wie VTSM im Sinne der
Transsexualität-Definition beschreibt,
halte ich dies für sehr problematisch,
weil diese Trennlinie nicht begründbar ist
und auf Willkür bestehen muss,
zumal diese Trennlinie dann
entgegen der Selbstaussage des Menschen wäre,
der z.B. sagt ich bin eine Frau,
aber keinen Wunsch nach körperlicher Angleichung
im Sinne von VTSM hat.

Genitalismus bei VTSM

Verfasst: 31 Dez 2016, 21:51
von NeverSayTrans
In einer PDF-Datei der VTSM ist am 31. Dezember 2016 zu finden:
"Bei Nachweis einer genitalangleichenden OP gilt der Geschlechtseintrag
rückwirkend ab der Geburt, ohne Genitalangleichung ab dem Zeitpunkt der Änderung"


Der Link ist:
http://www.transsexuellev.de/fileadmin/ ... ndheit.pdf
Die Textstelle ist auf Seite 19

Das Genital ist für VTSM Gegenstand weitreichender Folgen für die betreffende Person.
Damit wird eine Fremdbeurteilung vonnöten,
die unterstellt, dass ein Mensch mit nichtpassendem Genital,
nicht unter die Gruppe der sogenannten TS fällt.

Dies ist nicht kompatibel mit der Stuttgarter Erklärung,
die für mich, trotz einiger fehlender Bauteile, das modernste Movement im TS-Diskurs darstellt.
Mich erinnert dieser von mir zitierte Passus an den "OP-Zwang" im TSG, der erst 2011 gekippt wurde

Liebe VTSM:
Wenn das Geschlecht "zwischen den Ohren" sitzt,
dann bildet das doch auch ab.
Warum immer wieder dieser unsägliche Genitalismus.
Diese Frage müsst Ihr mir nicht beantworten, ich kenne die Gründe, aber das gehört nicht mehr zum TS-Diskurs,
sondern zur Psychologie.

Konversation - Argumente

Verfasst: 25 Apr 2017, 11:37
von JasminRheinhessen
in einer VTSM nahen Diskussion wurde von mir dieses Posting abgesetzt,
dass ich hier archivieren möchte:



2 Zitate, die ich mir gerne näher anschaue:

Zitat A)
"Ein transsexueller Mensch ist auch ohne OP transsexuell, voraussetzung er ist es auch tatsächlich und behauptet es nicht nur"

zu A)
1.
wie passt obiges Zitat von Dir mit der rechtlichen Forderung
des Medical Guide, S. 19 der VTSM zusammen, in der steht:

"Bei Nachweis einer genitalangleichenden OP gilt der Geschlechtseintrag
rückwirkend ab der Geburt, ohne Genitalangleichung ab dem Zeitpunkt
der Änderung"

2.
Wie willst du prüfen, ob jemand etwas behauptet oder er es ist?
Glaubst Du das TS prüfbar ist, wenn ja, bitte ich um Darlegung der Instrumente,
die Du hierfür verwendest.


Zitat B)
"Geschlecht ist ein Gesamtpaket wo für 99% der Menschheit auch die passenden Genitalien zugehören."

Geschlecht wird nicht in demokratischen Prozessen verhandelt,
auch wenn TS-Definitionen bei VTSM anscheinend durch ein Votum
zustandekommen.
Bei Geschlecht geht es um Menschenrechte, wie auch schon das BVG
festgestellt hat, dass das TSG in großen Zügen immer mehr demontiert.

Ihr könnt weder das BVG umstimmen, noch das TSG zurückdrehen,
ihr verwechselt Eure Bewältigungsstrategie eurer Entstressung
mit Geschlechtsdefinitionen.

Wenn es um Gehirngeschlecht geht, zählt nur die Selbstaussage.
Nichts anderes.
Es nützt nichts daran herumzudoktern, ihr stolpert hier ständig
über Dinge, die ihr nicht mehr begründen könnt.

Damit wird euer Kampf gegen den Genderbegriff unglaubwürdig,
da ihr Positionen derer einnehmt, die Transfrauen als geschlechtsbiologische Männer darstellen.
Wenn Genital unabhängig vom Geschlecht wäre, müßten Intersexuelle
nicht tabuisiert werden. Sie machen euren Denkfehler sichtbar.
Intersexuelle werden aber vehement auch von TS-Gegnern tabuisiert,
das müssen sie, denn sie zeigen auf, das Genital nichts aussagt,
wenn es um Geschlecht geht.
Reproduktionsmerkmale und Reproduktionsmöglichkeiten sind keine Geshlechtsdefinition.
> X-Frau, Turner Syndrom

VTSM hat gute Ansätze, nur im Genitalismus verhaken sie sich leider.
Sie können nicht objektiv Geschlecht betrachten. Gehen von sich aus.
Ihnen ist wichtig, das andere nicht als Frau gelten. Finde den Fehler.

Und für Frauen zu sprechen, ist auch ein Fehler.
Ich bin Frau und würde mich nicht daran stören,
wenn eine Frau mit männlichem Genital in eine Damendusche geht.
Diese "Schutzräume", dürfen Frauen mit männlichem Genital
nicht aufsuchen, daher auch die Ungleichbehandlung als Forderung
in ihrem Medical Guide:

"Verbot, ohne genitalangleichende Operation, entkleidet Frauenschutzbereiche
zu nutzen (Damensauna, Damendusche, etc). [*]"

Frauenschutzräume - das ist ein harter Begriff.

Zum Mißbrauch des Begriffes "Schutz", wenn es darum geht,
Menschenrechte zu beschneiden, könnte ich jetzt viel schreiben.
Ich überlasse es eurem Wissen.

Wer schützt mich vor Genitalismus,
der Babys operiert?

Nach dem Genitalismus der VTSM seid ihr das, wie ihr geboren seid,
Transfrauen sind dann Männer.
Begreift ihr das?
Transsexualität ändert kein Geschlecht.
Ihr seid keine Frauen, wenn ihr mit diesem Begriff hantiert.

Ihr müsstet ihn genauso bekämpfen, wie ihr gegen Gender anrennt.

Aber das begreift ihr nie.
Dazu seid ihr zu sehr in eurer Bewältigungsstrategie gefangen,
die heißt: Ich mach eine OP und bin dann Frau.


Daraufhin antwortete mir eine der VTSM nahe stehende Frau:

"Du hast eine weibliche Geschlechtsidentität. Bitte differenziere zwischen Geschlecht und Geschlechtsidentität."

Meine Antwort:

Das tue ich.

Mein Gehirngeschlecht: Frau.
Gehirngeschlecht in physischer Hinsicht, nicht psychisch.
Die Psyche ist die Folge der Physis
(Physis = Neuronale Vernetzung, pränatale Prägung des Gehirns)

Daher: Biologisches Geschlecht Frau

Folge des biologischen Gehirngeschlechts Frau: Geschlechtsidentität Frau.