CLX - vom Unverstandenseingefühl -

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JasminRheinhessen
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CLX - vom Unverstandenseingefühl -

Beitrag von JasminRheinhessen » 09 Dez 2016, 18:40

Meine Liebe Viola,

danke für Deine Zeilen, ich freue mich, dass ich eine der wenigen bin,
denen Du zuhören wirst, wenn Du eine Antwort erhälst, auf Deinen Brief,
sicher, viele lesen Deine Zeilen gar nicht,
weil sie - einfach kein Interesse haben.
Und schon sind wir mitten in Deiner Problemwelt.

Du fühlst Dich von den anderen, von Deinem Umfeld,
wie das Aschenputtel, das fünfte Rad am Wagen,
unnütz und noch dazu unverstanden, oder noch schlimmer:
Du hast das Gefühl, dass Du unsichtbar bist,
da ja keine Reaktionen auf Deine Person erfolgen.
Tragisch.
Aber immer dann der Fall, wenn Du mit Aliens kommunizieren musst.

Deine Problemstruktur ist differenziert,
einmal Dein für viele (den Aliens) unsichtbares Frausein,
was Du von ihnen nicht gespiegelt bekommst,
und einmal im allgemeinen, mit deinem falschbenannten Geschlecht,
selbst dann, fühlst Du Dich verloren, an die Wand gedrückt,
ohnmächtig, deren Erwartungen erfüllen zu können,
in der Kapitulation dieser Situation wirst Du trotzig, undankbar,
gibst es auf, um Anerkennung zu betteln, wehrst ab.

Die erste Problemwelt, dass Dein Frausein keine Resonanz erfährt,
von den Unwissenden, den dummen Menschen,
das hat nichts mit Deiner Person und Deinem Verhalten zu tun.
Sondern dem Umvermögen, dass Menschen, die außerhalb dem LGBTTIQ-Spektrum zugeordnet werden,
die sich oft selbst als hetero bezeichnen,
dass diese Menschen, Menschen wie Dich nicht in dem Sinne lesen und verstehen können,
wie Du Dich selbst beschreibst.

Dieses Unverständnis kannst Du nie ausgleichen.
Es gilt hier für Dich, diese Menschen möglichst zu meiden.
Wenn Du das nicht kannst, von ihnen nicht zu erwarten, dass sie Dich verstehen,
um die sich dann immer wiederholende Enttäuschung auszublenden.

Behalte diese Kontakte als Kontakte aus einer anderen Welt,
die Welt, in der Du nur Körper, aber keine Seele, keine Identität hast,
und vor allem, keine Frau bist, sein darfst.

Finde Dich damit ab, dass sich das nie ändern wird, egal wie Du Deinen Körper veränderst.

Erwarte nie von dieser Gruppe eine Einsicht. Du wirst sie nicht finden.

Viele Menschen wie Du, verzweifeln an diesem Versuch, und sind daran zerbrochen.

Wenn Du im Discounter an der Kasse stehst, und die Kassiererin und Fremde sind um Dich herum,
Du wirst dann auch damit leben müssen und können, dass viele sich etwas denken,
was Dir nicht gefällt.
Es macht Dir aber nicht viel aus, diese Menschen sind weit weg, sie sind Dir (fast) egal,
weil Du andere Menschen hast, die Dich bestätigen.

Versuche alle Menschen, die ausserhalb des LGBTTIQ-Spektrums sind,
so zu sehen, wie Menschen an einer Discounter-Kasse, egal wie nah sie Dir stehen,
sie müssen Dir in diesem Sinne egal sein, genau wie Du auch nicht von Fremden an der Kasse
die gewünschte Akzeptanz erwarten kannst.

Wenn Du Dich von diesen Menschen, sollten sie in deinem Nahfeld sein, trennen kannst, tu es.
Wenn nicht, behandle sie, was Deine Gefühlsmanagment betrifft, so wie an der Discounter-Kasse.

Bleiben wir noch bei dieser Gruppe, und zwar für die Betrachtung, wie Dir diese Gruppe
im falschen Geschlecht begegnet, dass sie Dir keine Anerkennung gibt, auch unabhängig
Deines Frauseins nicht, dass diese Menschen Dir nicht gut tun, ganz allgemein, auch wenn
Du nicht mit dem Frausein-Thema behaftet wärst.
Diese Schnittstelle hast Du auch als Unangenehm empfunden, als unpassend für Dich,
als enttäuschend.
Nein, Du machst gar nichts falsch, Du musst Dich auch nicht verändern,
musst nicht weniger sensibel sein.
Du musst nur eines tun: Das meiden, was Dir nicht gut tut.

Wie Du Dich von diesen Menschen befreist, ohne dass Du an Schuldgefühlen Dir gegenüber zerbrichst,
das geht so, dass Du diese Mensche nicht hasst, sondern liebst. Sie von der Distanz aus liebst.
Das geht auch , ohne sie zu sehen. Dass sie Dich möglichst nicht verletzen können.
Ein Buchtipp für dieses Thema, solche Menschen loszulassen:
https://www.amazon.de/Ich-stehe-nicht-m ... %C3%BCgung

Kommen wir zur Schnittstelle der Menschen, die sich im LGBTTIQ-Spektrum verorten,
diese Menschen haben die Chance, Dich zu lesen, Dein Frausein nicht nur zu "akzeptieren",
sondern es mit ihrem selbstgefühlten Verständnis zu erfüllen.
Ihnen musst Du im Normalfall nichts groß erklären, sie sehen, sie fühlen, sie handeln nach
Deinen Gefühlen. Nicht alle in diesem Spektrum, aber wenn Menschen Dich verstehen können,
dann gehören sie in dieses Spektrum. Du wirst nirgendwo Menschen finden, die Dich verstehen,
wenn nicht dort.
Ich gehöre auch in dieses Spektrum, die, die Dir diese Zeilen schreibt.
Es fällt mir nicht schwer, dass nachzufühlen, was Dich bewegt,
vor allem dann tragisch, wenn der Faktor "unsichtbares Frausein" zusätzlich eine Rolle spielt,
zusätzlich zum Nichtverstandenwerden und nichterfüllten Anerkennung im allgemeinen.
Aber das wichtigste für Deine Seele, Du wirst Dein Frausein immer im LGBTTIQ-Spektrum
am besten gespiegelt bekommen, wenn überhaupt, dann dort.

Was Deine Person angeht, ohne den "Frausein"-Aspekt, der wird in diesem LGBTTIQ-Spektrum,
keine Rolle mehr spielen, denn diesen wirst Du nicht mehr benötigen.
Denn Du wirst hier im Normalfall (mit wenigen Ausnahmen) nicht fremdbestimmt,
wie in der anderen Nicht-LGBTTIQ-Gruppe.
Du musst Dir also keine Gedanken machen, über Dinge, wie Menschen Dich noch sehen,
und darauf reagieren, wie in einem Nicht-LGBTTIQ-Umfeld.
Du bist immer das, was Du bist, eine Frau.

Menschen, die Dir nicht gut tun, sind Menschen, die Dir ein Gefühl geben,
dass Du Dich ändern sollst, dass Du etwas falsch machst, dass Du an deinem schlechten Gefühl
selbst schuld bist.
Denke nicht darüber nach. Du machst alles richtig.

Du hast bisher Pech gehabt, und nicht die richtigen Menschen in Deinem Umfeld gehabt,
vielleicht ist Deine Sorge um Anerkennung auch eine Triebfeder, dass Du den falschen Menschen
zu schnell nachläufst, die Dir nicht guttun, mit Dir spielen, Dich nur ausnutzen.

Versuche Dich nicht abhängig zu machen von Anerkennung und Verstanden werden.
Dein wichtigster Mensch, um den Du dich jetzt kümmern musst, ist Deine Seele. Du selbst.
Erwarte nichts und streichle Deine Seele, sei lieb zu Dir.



Du wirst innerlich sehr stark werden, in dem Moment, wenn Du andere nicht mehr brauchst.
Diese Kraft wirst du ausstrahlen, Du wirst Sicherheit ausstrahlen und das Anderen geben können,
die nach Hilfe suchen, die Du mit Deiner Empathie verstehen kannst.
Diese Menschen sind es, die Dir gut tun, die Du, und die Dich verstehen werden, und verstehen können.

Gib Liebe, ohne zu erwarten, gib sie, verschenke sie, egal was Du dafür zurückbekommst.
Dein gutes Gefühl, Liebe zu verschenken, ist das Zeichen, dass Du es richtig machst.
Wenn Dich Menschen dann zurücklieben, nimm es als Geschenk, ohne Verpflichtung.
Du bleibst dann innerlich immer stark, kannst nicht verletzt werden, und bleibst in Harmonie.

Wenn Du nichts erwartest, musst Du niemanden hinterherlaufen, Dich verausgaben,
damit Du seine Anerkennung bekommst. Nichts tun. Passiv bleiben.
Du hast keinen Mangel, den Du dir attestierst.
Du bist vollkommen. Du hast alles zum Glücklichsein,
und teilst es mit denen, Die auf Dich zukommen und Dich anlächeln.

Gefühle zwischen Menschen sind kein Handelsgut. Es gibt kein investieren und keine Rendite.
Wer Gefühle, Liebe einfordert, der ist nicht der Mensch, der Dir gut tun wird.
Du musst nichts. Es gibt keine Zwänge. Nur Liebe. Ohne Erwartung.
Wer Dich nicht sehen kann, den mach keine Vorwürfe,
es gibt genügend Menschen, die Dich sehen.
Es ist genug zu tun, Dich um diese zu kümmern.
Sei für diese verantwortlich, denn es werden auch die sein,
die Dich sehen können.

Deine ergebene und liebste Seelendienerin,
Jasmin



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