In diesem Artikel soll es nicht um das Problem gehen,
dass gutaussehende Frauen haben,
dass sich immer weniger Männer trauen, sie anzusprechen,
weil sie denken, sie hätten da sowieso keine Chance.
Es geht hier um eine Analyse,
warum es in einer kapitalistischen Welt, arme gutaussehende Frauen gibt,
wo doch überall sichtbar ist, dass sie einen hohen Wert haben:
Sie werden gebraucht von patriarchal denkenden Männern,
mit hohem sozialen und finanziellen Status, um mit ihnen auf ihrem persönlchem
"roten Teppich" anzugeben. Ihren Status zu unterstreichen, wie mit einem Sportwagen.
Ausserdem sind sie für Männer sexuell anziehend und begehrt,
und wollen von ihnen"gekauft" werden, mit welcher Währung auch immer.
Erfreuen sich also im Kapitalismus einer hohen (monetär wertvollen) Nachfrage.
Unstrittig: Für eine gutaussehende Frau sollte es daher kein Problem sein,
ihre Existenz zu sichern:
SIe muss aber eines dafür tun: Sie muss die patriarchale Klischee-Rolle der Frauen
in den 50iger Jahren und davor ausfüllen, für das patriarchale Gegenstück von Mann,
der diese Frau dominieren darf (muss), damit er maixmale Anerkennung im Patriarchat bekommt,
der "James Bond" sein darf.
Wie wir wissen, kann das Patriarchat nur in einem heteronormativen Konstrukt seine Wirkung entfalten,
denn: Bi, gay, lesbisch, queer lösen dieses Konstrukt auf:
Ein "James Bond" ist also immer "absolult hetero" und seine Vorzeigefrau ebenso.
Natürlich nur im Sinne des erwarteten Gesellschaftskonstrukts, der erwarteten Spielregeln, nicht wirklich.
Die Wirklichkeit wird aber nicht nach aussen gezeigt, das würde das Spiel sofort zum Nachteil
des Protagonisten beenden, die Wirklichkeit darf nicht mal für sich selbst zugegeben werden.
Die Verdrängungsmechanismen werden daher maximal aktiviert, bis zur Homophobie (wie auch Trans- und Lesbophobie). Dies geschieht meist unbewusst, durch die bereits erfolgte Manifestierung dieser "Regeln"
in der Kindheit. (kognitive Prägung, Junge klettert auf Baum, ist stark und weint nicht, Mädchen spielt mit Puppen und rosafarbenem Kinderwagen)
Wenn eine Frau also das Heteronormativitätskonstrukt mitspielt, gut aussieht und sich im Patriarchat
unterordnet, sich von einem Mann dominieren lässt, evt. dies auch nur spielt,
wird sie einen guten Status sozialer und finanzieller Art erreichen können, sollte dies ihr Ziel sein,
und welche Frau hat dieses Ziel nicht ?
Richtig, es gibt sie, die gutaussehenden Frauen, die dieses Ziel nicht haben,
diese Frauen haben dieses Ziel zwar auch, aber nicht primär.
Es gibt ein anderes primäres Ziel, das Sicherheit, Status und Finanzen für sie
zu einem sekundären Ziel machen lässt.
Für bestimmte Frauen gibt es primär vor diesem Ziel der sozialen und finanziellen Versorgung,
und dem "guten Leben", ein anderes primäres Ziel:
Ihre Bisexualität, ihre Homosexualität in einer heteronormativen Gesellschaft zu leben,
ein, wie wir alle wissen, nicht einfaches Unterfangen.
Dies ist der wesentliche Unterschied zu der gutaussehenden heteronormativ lebenden Frau:
Sie kann es sich leisten, sich primär auf ihr Ziel "gutes Leben" zu konzentrieren,
um Heteronormativität muss nicht gekämpft werden, sie wird erwartet.
Eine Frau, die sich also im Patriarcht unterordnet, ihrem James Bond, gut aussieht und hetero lebt,
kann sich den reichen (Patriarchen)Prinz aussuchen, den sie für ein gutes Leben braucht.
Eine Frau im LGBT Kontext die gut aussieht, muss für sich erstmal eine andere Baustelle fertig- und sicherstellen:
Dass sie z.B. wenn sie bi ist einen "James Bond" findet, der dies (Abweichungen von hetero) mitspielt.
Das eine Dreierbeziehung für einen Patriarchen ungefähr genauso seinen Stolz verletzt,
wie wenn er mit einem alten Auto zum Vereinstreffen in seinen Trennisclub fahren müsste,
liegt auf der Hand. LGBT liegt konträr zu einer patriachalen Beziehung, ist nicht integrierbar,
weil es patriarchales demontiert. Und wie soll dann ein Mann, der seine "Männlichkeit" in patriarchalen
Spielregeln widergespiegelt haben muss noch funktioneren ? Daraus seine Anerkennung, seinen Stolz und seine Harmonie bezieht ? Er müsste sich selbst verraten, müsste sich selbst als Trottel bezeichnen lassen.
Denn er wäre dann schon ein Trottel, wenn er Frauen auf gleicher Augenhöhe begegnen müsste.
Ein Patriarch definiert sich aus der unterdrückten Frau.
(Bitte diese kurze abstrahierte Darstellung zu entschuldigen, um der Länge und Lesbarkeit dieses Artikels Rechnung zu tragen.)
Erfüllt nun eine gutaussende Frau ihre LGBT Belange auf sozialer Ebene in ihrem Umfeld,
muss sie patriachale Regeln verletzen. Der James Bond, mit Geld und Status,
der" prominente Ehemann" wird sich nicht finden. Wird auch gar nicht gesucht, sondern gemieden,
da er ein selbstbestimmtes Leben einer Frau neben sich nicht zulässt. (zulassen kann)
Wir können daher davon aussgehen, dass eine gutaussehende Frau, die sozial schwach aufgestellt ist,
sowie auch finanziell am Hungertuch nagt, nicht unserer heteronormativen patriarchalen Gesellschaft entspricht,
entsprechen will oder kann.
Sie hat zwar ihr Leben im Sinne ihres LGBT-Kontextes in dem sie sich befindet harmonisiert,
lebt in ihrer LGBT-Bubble, hat ihre LGBT Welt um sich herum aufgebaut, trifft ihre Freunde die sie mag,
und die sie verstehen, die ihren Lebensentwurf bejahen, führt ihre Beziehungen,
vielleicht in einer offenen WG, aber sie hat es nicht geschafft,
wie die Nachbarin nebenan, die von ihrem Mann erst vor kurzem einen teuren Zweitwagen geschenkt bekam,
und mit ihrem gutbezalhlten Job können sich die Beiden drei mal im Jahr exclusive Urlaubsreisen leisten.
Sie selbst, obwohl sie aussieht wie ein Model, hat gerade für 14 Euro im Discounter eingekauft,
und ausgerechnet, dass dieser Einkauf jetzt noch eine Woche reichen muss.
Eine Frau, die auf Augenhöhe eine Beziehung sucht, selbstbestimmt sein will,
funktioniert nicht für das heteronormative System.
Und da dieses System gleichzeitig neoliberal-kapitalistisch ist,
bedeutet ein Rausfallen aus dem System Armut, bzw ärmer als die andere gutaussehende Frau neben ihr.
"Schau mir in die Augen Kleines", wie der amerikanische Tränendrüsendrücker-Film
"Casablanca" aus dem Jahr 1942, Humphrey Bogart einst in den Mund legte,
und die Frau, dargestellt durch Ingrid Bergmann von unten nach oben schauend,
die unterwürfige Frau darstellen ließ, die von dieser patriarchalen Stärke dahinschmolz,
über dieses Klischee können Queer-Frauen nur müde lächeln.
Dieses Klischee hat für moderne Frauen etwas wie ein Comic.
Moderne Frauen, ja das sind die Frauen, die nach ihrem Gefühl leben,
keine Verdrängungen brauchen, um sich in Harmonie zu befinden.
Wenn wir erkennen, das Heteronormativität nur ein Konstrukt ist,
dass wir ohne dieses Konstrukt, dass uns in die hetero-Rolle presst, eben nicht unbedingt hetero wären,
müssen wir automatisch daraus schliessen, dass Frauen im LGBT Kontext authentisch sind,
sich von diesem Konstrukt (von dieser künstlichen aufoktroyierten Erwartung) befreit haben,
und weiterhin daraus folgern, dass Frauen, die patriarchal heteronormativ leben,
ein Spiel spielen (müssen).
Wer also Wert legt, auf eine authentische Frau, und auf eine gutaussehende,
sollte sich diese Frauen ansehen, die gut aussehen, aber in der Gesellschaft noch nicht nach
oben gekommen sind. Sie sind authentisch. Mit Sicherheit sagen sie nicht:
"Hey - ich wollte nur sagen, ich bin hetero."
CXXVII - "arme" gutaussehende Frauen
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