FreeYourGender zur RTL2-Show "Kay One - Prinzessin gesucht"

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FreeYourGender zur RTL2-Show "Kay One - Prinzessin gesucht"

Beitrag von Freeyourgender » 12 Feb 2015, 21:15

die Sendung, um die es in diesem Thread geht, ist auf der RTL2 Website dokumentiert:

http://www.rtl2.de/sendung/kay-one-prinzessin-gesucht

Sasa, die Protagonistin des Plots, die die Frau mit dem "Geheimnis" darstellt,
wird auf der Webseite folgendermassen beschrieben:


Zitat RTL2 Website:

"Sasa kam mit einem Geheimnis in die Show "Prinzessin gesucht",
hier kannst Du mehr über sie erfahren:"

Sasa hat eine schmale Taille, lange Beine und sieht aus wie ein Model.
Wer die junge Frau sieht, würde nie erahnen,
dass die 22-jährige als Junge auf die Welt kam.

Sasa ist ihrem Traum,
eine richtige Frau zu sein,
schon sehr nahe.
Ihr Name ist geändert, ihre Brüste und Nase sind operiert,
ihre Hormonbehandlung läuft -
es fehlt nur noch der letzte Schritt,
die Genitaloperation.

Hier kannst Du noch mehr über die Transfrau Sasa erfahren,
klicke auf den Button oder das Bild, um zu den Videos zu kommen.
Achtung:
Neben Videos zu Sasa aus der Sendung
"KAY ONE - Prinzessin gesucht", findest Du im Videobereich auch Clips zur
RTL II Sendung "Transgender, in der Sasa einige Zeit vor Kay One`s Show
zu sehen war.



An dieser Stelle kann eindeutig festgemacht werden:

Die Fiktion der Story wird mit der Realität verbunden, durch die Begriffe
"Transfrau", und "Transgender", die auch im medizinischen Kontext etabliert sind.
Transgender ist z.B. ein Begriff, der im ICD 11 definiert wird,
der mit medizinischen Diagnosen wie "Gender Incongruence",
also innerhalb der Gender Disphoria Thematik weltweit Verwendung findet,
und im WHO Diskurs, innerhalb des Themas TS/TG eine zentrale Rolle spielt.
Hierunter fällt auch der Begriff "Transfrau",
der auch auch in Biographien von TS benutzt wird, die über ihr Leid berichten,
aber genauso im medizinischen Bereich ein Synonym für Transsexuelle ist,
um zwischen Transfrauen und Transmännern zu unterscheiden.

Es geht an dieser Stelle nicht um die Positionierung der Pathologie,
ob diese richtig oder falsch ist,
sondern darum, das RTL II mit diesen Begrifflichkeiten die Verbindung
zu Realitäten herstellt.

Wenn ich eine Comedy oder Satire über Rollstuhlfahrer mache,
könnte es sein, dass sich Rollstuhlfahrer in der Realität als Gruppe angesprochen fühlen,
obwohl die Story Fiction ist.
Ich stelle diese Verbindung über Begrifflichkeiten her.

Problematisch wird die Sendung insofern,
als dass Kay One, für viele männlichen Heranwachsenden eine Idolfigur darstellt,
ein Vorbild, und somit direkt prägend wirkt, und dass seine Reaktionen,
die eine Meinung darstellen, zur Imitation führen.
Menschen lernen durch Imitation. Das ist ein Grundsatz des Lernens.
Diese Funktion wird extrem verstärkt, wenn ich ein Vorbild habe,
und dieses Vorbild imitieren möchte, oder unbewusst imitiere.

Alle Verhaltensweisen, die also Kay One über die fiktive Figur Sasa zeigt und äußert,
werden direkt in die Realität auf das Thema TS/TG übertragen.

Kay One könnte sich nun in seiner Rolle auch hinstellen und zum Puplikum sagen:

Hey Leute, ihr seht hier eine bezaubernde Frau,
es ist völlig egal, was Frauen in der Hose oder unter dem Rock haben,
ich sage Euch, behandelt Frauen wie Frauen ok ?
Und sie war schon eine Frau, als sie geboren wurde,
es gibt eben Menschen mit gemischten Genitalien,
wie Intersexuelle, die man früher als Zwitter beschimpft hat.
Heute beschimpft man Schwule nicht mehr, das ist uncool,
und ihr beschimpft auch keine Transfrauen, ok ?
Das ist uncool, weil das für Kay Frauen sind, ok ?


Dieser fiktive Vortrag von FYG, Kay in den Mund gelegt,
hätte z.B eine aufklärende positive Wirkung.
Diese Sätze würden die Vorbildfunktion von Kay benutzen,
Transphobie entgegenzuwirken,
diese Chance wird verspielt, sondern es wird sogar Gewalt gegen
Sasa gezeigt. Und die Zuschauer bekommen eine Legitimation für diese
Gewalt mitgeliefert, indem Kay sich beschwert, dass ihm nichts gesagt wurde.
Eine wirkliche Glanzleistung von RTL II.
Sollen sich nun Transfrauen auf die Stirn kleben, dass sie Transfrauen sind,
dürften sich sonst nicht beschweren, wenn sie mißhandelt werden ?
Was ja dann die logische Fortführung dieser Gedanken ist.
Ähnlich der Vergewaltigung von Frauen, die sich sexy anziehen,
und dadurch angeblich selbst schuld daran sind. Der typische Täter-Opfer Tausch,
der zu den Slut-Walk-Demos führte.
Schon an dieser Stelle, ohne weiter ausführen zu müssen,
ist diese Sendung von FYG aus als transphob einzustufen.



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Hauptproblem: Eine Frau wird als Mann bezeichnet

Beitrag von Freeyourgender » 12 Feb 2015, 21:52

Das Hauptproblem, das Elixier des Problems dieser RTL 2- Show ist,
dass die Protagonistin Sasa,
egal ob sie in Real-Live eine sogenannte Transsexuelle ist, oder nicht,
sie spielt diese Rolle und wird somit für die Zuschauer eine Stellvertretein für
sogenannte Transfrauen,
als Mann dargestellt wird.

Das Sasa auch im Real-Live eine Transfrau ist,
ist der Nachbrenner der Message,
der, wie in der begleitenden Presse zu sehen
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =481&t=576
dafür sorgt, dass die Aussagen in dem Film,
keine "Story" bleiben, sondern dass der Plot "als Real" angesehen, als real assimiliert wird.

Wie diese Story-Real-Vermischung dann umgesetzt wird,
ist gut zu sehen hier bei AD HOC NEWS:
"Einem Medienbericht zufolge hat sich Transfrau Sasa,
die zuletzt Rapper Kay One im TV verführen ...""
http://www.ad-hoc-news.de/transfrau-sch ... s/39811272

Was also hier RTL-Programmmacher ins Script des Drehbuches schreiben,
alle Sätze die gesprochen werden, werden zur realen Wirklichkeit,
und in den Köpfen der vor allem jungen Zuschauer_innen,
nur noch schwer von der Realität zu trennen.
Dafür fehlt die Reife und auch das Verständnis für das Thema der sogenannten "TS".

Sie haben gelernt:
Eine (sogenannte) Transfrau ist ein Mann.

Im Dialog der Show, die das Outing dann verbal umsetzt,
wird der Duktus, das Sasa ein Mann ist, mehrfach wiederholt.

Auch Sasa selbst, spricht in einem Selbstgespräch in der Show zu den Zuschauern,
dass sie "als Junge geboren wurde", und sich "wünscht" eine Frau zu sein,
und sich diesem Ziel angenähert hat.
Na, wenn das keine "amtliche" Aussage ist,
wenn sie es selbst sagt ?
Dann muss das ja auch wahr sein.
Die perfekte Inszenierung,
eine sogenannte Transfrau sagen zu lassen, das sie ein Mann ist.
Besser kann man keine Propaganda gegen Forschungsergebnisse verbreiten,
die Gehirngeschlechter als geschlechtsbestimmend ausweisen.

Das Sasa auch aufgrund ihrer Logik dann auch ein Mann bleibt,
wenn sie operiert ist, dürfte den Zuschauern nicht klar sein.
Oder sie glauben an eine "Geschlechtsumwandlung".
Evt. werden sie das tun,
nur wissen sie selbst nicht, wie sie Geschlecht dann zu definieren hätten.

Der Film zeigt auch in den Dialogen mehrfach deutlich,
woran das "Mannsein" festgemacht werden soll:
Am männlichen Genital, das Sasa noch hat.

Auch Kay One bezieht seine Aussage,
er wäre 200% hetero, und desshalb kommt Sasa nicht in Frage,
auf das Genital.
Seine Aussage includiert, dass wenn er bi wäre, oder schwul,
Sasa in Frage käme, aber er ist es ja nicht.

Somit haben wir hier einen perfekt inszenierten Werbefilm,
für die genitalistische Verständniswelt,
dass die Formel: Penis=Mann, Vagina=Frau, befeuert.


Offen bleibt in dem Film,
wie Kay One eine Intersexuelle einstufen würde,
oder wie Kay One - und dann automatisch dann auch die Zuschauer,
reagieren würden, wenn Sasa operiert gewesen wäre,
und es aber trotzdem zu einem Outing gekommen wäre.

Diese Form der Story ist aber nicht quotenbringend:

Das Klischee, dass eine Transfrau immer auch einen Schwanz hat, würde zerstört.
Das wäre wahrlich "schlimm". Geht ja gar nicht.
Das "Besondere", dass was wichtig ist für RTL für die Resonanz und für die Quoten,
wäre nicht mehr gegeben.

Auch hätte RTL dann automatisch dass Problem, dass eine Ablehnung von Kay One,
über das Genital nicht mehr so einfach argumentiert werden könnte,
und wenn, dann nur sehr unspektaktulär.
Dass wäre ja die ultimative "Spassbremse" für die Zuschauer.
RTL 2 will aber genau das: Eine "TS" für den Quten-Jahrmarkt:
So nach der Melodie:
"Heute Jacqueline aus London ! Mann oder Frau, wer weiß es genau ?"
Und die neugierigen Gaffer versammeln sich an der Rampe zur Bühne...

Dazu käme in der Variante mit einer bereits operierten Sasa,
dass die Presse, die diese Show mit Artikeln begleitet hatte,
nicht den Grad der Motivation gehabt hätte,
RTL 2 mit Artikeln zu pushen,
da eine Neovagina so gut wie keinen sogenannten "Tranny-Lover" interessiert.
Womit wir zum nächsten Argument kommen:

Eine sogenannte Transfrau mit Schwanz ist für die meisten Zuschauer sexuell interessant,
weil die Besonderheit gegeben ist.
Eine Transfrau mit Neovagina wird sexuell nicht mehr die Anziehungskraft und
Aura entwickeln, für diese Show ein Magnet zu sein, der die Zuschauer,
die sich für Transfrauen, interessieren an den Bildschirm zu fesseln.

Eine operierte Transfrau ist für den Zuschauer, der kein Hintergrundwissen hat,
keine Transfrau mehr in seinem Verständnis.
Daher würde der gesamte Effekt wegfallen.


RTL 2 hat sich hier der Doppelmoral bedient,
dass sogenannte Transfrauen ohne OP Quotenbringer und Zuschauermagnete sind,
obwohl ein Mann, der sie vereehrt, öffentlich in der Regel nicht dazu steht.
Das funktioniert auch mit Travestie, wie man bei Tootsie, Charleys Tante,
oder auch neulich mit dem Erfolg von Matthias Schweighofer mit dem Kinofilm
Rubbeldiekatz, einer der erfolgreichsten Kinofilme in Deutschland im Jahr 2011.

Bei Travestie werden aber keine Menschenschicksale mitverhandelt,
bei "Transfrauen" eben schon, besonders, wenn sie massiv fremdbestimmt werden,
wie in diesem "Show-Down", ein Albtraum für jede falsch zugewiesene Frau,
die wegen ihrem Genital als Mann bezeichnet wird.

Diese RTL2-"Show" wirkt wie ein Werbefilm für die falsche Darstellung,
gegen die falsch zugewiesene Frauen mit männlichem Genital seit Jahrzehnten ankämpfen.

Sie kämpfen seit Jahrzehnten, gegen die Fremdbestimmung, dass diese Frauen als Männer bezeichnet.
Sie kämpfen, das sie im Verständnis als Frauen begriffen werden.
Was sie auch biologisch von ihrem Gehirn her sind.
Aber wer interessiert sich für Gehirne, Schwänze und Pussies sind viel spannender.

Danke RTL 2, mit diesem Werbefilm für genitalistische Geschlechterdefinition,
tretet ihr diese jahrzehntelangen Bemühungen mit Füßen.

An dieser Stelle bedanken sich bei Euch die Transfrauen, Transmänner und Intersexuellen
bei Euch, dass das Gehirngeschlecht weiter ignoriert wird,
und dass Genitalien als geschlechtsbestimmend angesehen werden.

Eure Zuschauer haben viel gelernt,
und werden in den nächsten Jahren der Grund sein,
dass die Suizidrate bei dieser Menschengruppe nicht fallen wird,
weil der Faktor Fremdbestimmung,
der im Gegensatz zur Eigenwahrnehmung beeinflussbar wäre,
weiter stur an seiner genitalistischen Betrachtung ausgerichtet bleibt,
dank Eures "Unterrichtsmaterials" für die Jugend.

Der Film wird eine Teilschuld an Suiziden haben,
so unromantisch das ist.

Er geht über den Schmerz dieser Menschen hinweg.
Kapitalismus ist wichtiger als Menschen.
Quoten wichtiger als Menschenrechte.
Das ist aber keine überraschende Erkenntnis in der Gesamtbetrachtung.



Zur FYG Rubrik
"gegen verbale Fremdbestimmung und Unsichtbarmachung durch die Medien"
http://www.freeyourgender.de/forum/viewforum.php?f=486

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