Homophobes Referendum gescheitert

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Homophobes Referendum gescheitert

Beitrag von News » 08 Feb 2015, 13:34

Im Referendum wurde das Volk befragt:

Sollen den Verbindungen zwischen Schwulen und Lesbischen Paaren
die Anerkennung als Ehe verwehrt bleiben ?

und

Soll homosexuellen Paaren die Adoption von Kindern verboten bleiben ?


Interessant: Ein Referendum für die Verhinderung nichtvorhandener Rechte

In der Slowakei wurde ein Referendum gegen die Gleichberechtigung Homosexueller gestartet.
Es sollte die "Familie" schützen, und Lesben und Schwulen zeigen,
dass sie keine Rechte in Anspruch zu nehmen haben, die Heterosexuelle haben.

Es ging also nicht um ein Verbot bestehender Gesetze die die Rechte von LGBT stärken,
sondern um das prophylaktische Verhindern aufkommender Liberalisierung und Entdiskriminierung.

Es ist schon interessant: Normalerweise spricht sich ein Referendum für Menschenrechte aus,
für mehr Beteiligung, oder für Minderheiten, für Gerechtigkeit,
wenn Mechanismen im Staat hier zur Nachbesserung auffordern, wenn z.B. ökonomische Interesssen,
sich über ökologischen stellen.

Hier ist es anders: Hier wird dazu aufgerufen, Menschen im Vorneherein zu verbieten,
sich zu bemühen, um gleiche Rechte zu kämpfen.

Das ist bemerkenswert und erschreckend zugleich. Schockierend.


Rolle der Kirche:

Auch die katholische Kirche wurde tätig und unterstützte dieses Vorhaben.
http://www.kath.net/news/49363
Zitat aus diesem Artikel:
"Direkt vor Familienreferendum sagt Franziskus: Ich möchte „meine Wertschätzung für die gesamte slowakischen Kirche ausdrücken und alle ermutigen, ihre Anstrengungen zur Verteidigung der Familie, der Lebenszelle der Gesellschaft, fortzusetzen“."

Wenn das Wort "Schutz" verwendet wird, bedeutet dass in politischen Diskursen immer die Einschränkung von Menschenrechten. Das Wort Schutz soll verschleiern, dass man Menschen etwas verbietet, natürlich
um "etwas anderes" zu schützen. Ein uraltes sprachlich-rhetorisches Konstrukt.

Wie wäre es, wenn die Kirche endlich aufhören, sich in staatliche Angelegenheiten, und damit in das Leben von Menschen einzumischen, die gar nicht in der Kirche sind.

Kurios:
Es wurde zwar mit Plakaten geworben, auf denen der Pabst Franziskus zu sehen ist,
auf der Bischofskonferenz wurde aber eine Unterstützung der Aktion mit Plakaten wiederum dementiert.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 17324.html


Kosten, die entstehen, um Menschenrechte einzuschränken:

Queer.de berichtet,
http://www.queer.de/detail.php?article_id=23176
dass der Staat für die Abwicklung dieser Volksabstimmung

6,3 Mio Euro

aufgewendet hat.
Es wird also Geld ausgegeben, um anderen Menschen keine Rechte zu ermöglichen.
Man muss sich hier fragen, ob die Slowakei keine anderen Sorgen hat.


Das Referendum ist gescheitert:

Um das Referendum durchführen zu können, waren 350.000 Unterschriften nötig,
es wurden 400.000 Unterschriften gesammelt.

Das Referendum konnte danach gestartet werden, 4,4 Mio Wähler wahren dazu aufgerufen,
abzustimmen. Für eine Wertung des Ergebnisses war eine Wahlbeteiligung von 50% die Auflage.
Es wurden aber nur knapp 20% mobilisiert, vorwiegend aus der Gruppe derer,
die starkes Interesse daran haben, anderen Menschen Rechte zu nehmen, die sie selbst in Anspruch nehmen:
90-95% derer, die zur Wahl gingen, wählten gegen LGBT.

Die LGBT-Community wählte indirekt, indem sie die Wahlbeteiligung nach unten drückte, durch Nichterscheinen
an der Wahlurne.
Auch diejenigen, die sich für das Thema nicht interessierten, drückten die Wahlbeteiligung.
Somit war das Nichtwählen der LGBT-Community die Bessere Variante, dadurch bekamen sie die Stimme,
der Uninteressierten, da die Wahl nun über die Wahlbeteiligten entschieden wurde.





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