Antjes Blogartikel "Frauen und andere Menschen"

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Antjes Blogartikel "Frauen und andere Menschen"

Beitrag von Freeyourgender » 24 Feb 2015, 17:18

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Antje schrieb am 23. Februar 2015 einen Artikel,
auf den FreeYourGender gerne geantwortet hat,
trifft er doch genau den Kern eines der vielen Diskurse,
die FreeYourgender führt.
Der Artikel von Antje, ist hier auf ihrem Blog zu finden:

"Frauen und andere Menschen"
http://antjeschrupp.com/2015/02/23/frau ... -menschen/

Es sind genau die Problemfelder,
mit denen sich FreeYourgender sehr intensiv,
und seit Ende 2014 in Bezug auf Feminismus beschäftigt hat.

Um die Antwort von FreeYourGender zu verstehen,
werden noch 2 Kommentare auf einen älteren Blog-Artikel von Antje benötigt:

http://antjeschrupp.com/2010/05/25/funf ... st-gender/
und zwar reflektiert die Antwort von FYG auf Antje`s Blog
"Frauen uind andere Menschen"
auch die Kommentare von Johannes vom 25. Mai 2010 um 11:54 Uhr,
und Antjes Antwort auf diesen Kommentar direkt danach.
Dieser Link
http://antjeschrupp.com/2010/05/25/funf ... st-gender/
ist also wichtig, um nachfolgendes zu verstehen.

zusätzliche Artikel,
die zum Verständnis beitragen:
Jasmins Anfrage für die Freigabe eines Artikels von Johanna
(siehe hier im Thread)
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... 1109#p1108
und
Johanna's Artikel - ihre emotionale Reflektion aus 1. Hand
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... 1109#p1109

HIntergrund:
In der gleichen Nacht, von 23. auf 24. Februar 2015, als Jasmin für FreeYourgender
die Antwort auf den Artikel von Antjes Blogartikel verfasste,
schrieb Johanna in travesta.de
einen sehr gut zum Thema passenden Beitragsartikel,
der sich sehr gut eignet, um die emotionale Tragweite zu beleuchten,
die der Trans-Diskurs hat, er zeigt mit ihren Worten auf, dass dieser Diskurs existentiell ist.

Im Feminismus-Bereich ist dieser Diskurs eher grob gesagt politisch verortet.
Eine Frau, die durch das patriarche System persönliches Leid erfährt gibt es sehr wohl,
kommt aber bedeutend seltener vor, im Trans-Bereich ist es eher die Regel,
da hier Fremdbestimmung, Definitionen, bzw. verbale Unsichtbarmachung von Identitäten,
direkt des Geschlecht des jeweiligen Menschen betrifft.

Im Feminismus ist es eher erstmal die soziale Rolle,
und dann erwischt es indirekt auch die Persönlichkeit,
und zieht diese durch die Diskriminierung nach unten.
Die negative Wirkung der Diskriminierung wird etwas abgefedert,
es befinden sich noch einige Verständnispuffer dazwischen,
die die Diskriminierung daher seltener persönlich existentiell werden lassen,
dass die negativen Folgen einer Diskriminierungs-Intervention ein
suizidgefährdendes Ausmaß erreichen.

Die Anfrage an Johanna, mit der Bitte um Freigabe des Textes
enthält auch einige interessante Punkte,
die zum Gesamtverstehen beitragen können.

Für viele mag das Eulen-nach-Athen-Tragen bedeuten,
aber FreeYourgender erörtert manche Themen von der Basis,
aus dem Grund, dass ein Leser, der sich bisher ganz und gar nicht mit der Materie
beschäftigt hat, eine Chance hat, in die Nähe der Problematik zu kommen.
Diese auch nachfühlen zu können.

Andere Themen wiederum werden von FYG sehr fachlich abgehandelt,
in der Vorwissen gefragt, ist, z.B. die Themen um F64.0 und GenderIncongruence.
Wenn es aber um mentale, emotionale Dinge geht,
ist Abstraktion und Verkürzung der Problembeschreibung kontraproduktiv,
hier kann man nicht selbst recherchieren, wie mit einem Thema,
von dem genaueres erfahren werden soll, sondern hier müssen die Dinge
umfassender dargestellt werden, damit sie überhaupt erst einmal zu einem Thema werden können,
im Bewusstsein des Lesers sich verankern können,
ja -auch manchmal Meinungen revidieren können dadurch.
Dass ist ja die Aufgabe und der Anspruch,
den sich diese Webseite stellt.



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Reflektion auf Antjes Artikel von Jasmin für FYG

Beitrag von Freeyourgender » 24 Feb 2015, 17:37

Vorwort:
FreeYourGender (FYG) reflektiert hier auf ein Problemfeld,
dass sich aus dem genitalistischen Erkärungsmodell
Vagina=Frau, Penis=Mann, ergibt.
(>einer der Hauptaspekte der FYG-Webseite)
Innerhalb FYG werden Artikelmodule nicht in dieser Ausführlichkeit behandelt,
da viele Bereiche innerhalb FYG bereits erklärt sind.
Die Antwort auf Antjes Blogartikel gehört aber zu einer Aktion außerhalb von FYG,
und trifft somit auf Leser, die FYG noch nicht kennen.
Der Artikel, soll er die Chance haben verstanden zu werden,
muss daher in dieser Ausführlichhkeit abgehandelt werden.
FYG-Leser, werden daher hier vieles Lesen, was für sie als Artikel-Ballast empfunden werden könnte,
da sie dies alles schon wissen.
Artikel, die außerhalb von FYG platziert werden, müssen aber diese Ausführlichkeit haben,
sonst ist ein Diskurs außerhalb nicht zu leisten.

Dieser Artikel enthält auch gleichzeitig erste Ergebnisse, Erkenntnisse und Ideen,
die aus der Betrachtung der FYG-Verständniswelt in Bezug auf Feminismus entstehen,
diese Betrachtungen begannen Ende 2014 durch den Kontakt zu Konny von Lesben.org
http://www.freeyourgender.de/forum/viewforum.php?f=408



Reflektion auf Antjes Blog-Artikel
"Frauen und andere Menschen"

http://antjeschrupp.com/2015/02/23/frau ... -menschen/

Liebe Antje,
diese Frage ist hochspannend, sie kann aber nur beantwortet werden, (zumindest mit dem FYG-Erklärungsmodell), wenn das Wort ">Geschlechter<(differenz)" definiert ist.
Denn auf die Definition von Geschlecht beziehen sich alle weiteren Probleme, die in den nachfolgenden Fragen aufgeworfen werden.
Wenn "Geschlechter" nicht definiert ist, wird automatisch das "Duden"-Geschlecht unterstellt,
also Frau/Mann durch ihre Reproduktionsmerkmal abgegrenzt,
was ein genitalistisches Modell ist, und das Gehirn ignoriert.
Eine Frau denkt aber nicht mit ihrer Vagina, und ein Mann nicht mit seinem Penis.
Auch ist mit dem genitalistischen Modell bereits Trans* nicht mehr erklärbar,
und Intersexen zeigen uns, dass das genitalistische Modell falsch ist.


Das FYG-Erklärungsmodell verhandelt Gehirngeschlechter,
diese sind nonbinary, stufenlos.
Das FYG-Erklärungsmodell ist aber nicht zu verwechseln mit nonbinary-gender:
FYG denkt hier an die (biologischen) eher weiblichen und männlichen Gehirnaspekte
(es gibt sehr viele einzelne Aspekte die eher weiblich und männlich sein können)
und nonbinary-gender ist eine Definition, die "nur" das Symptom beschreibt,
dass sie Identität nennen, also das Ablehnen der zugewiesenen sozialen GeschlechterRolle,
in welcher Form auch immer.

daher gibt es für dieses Modell nicht
"die Frauen" und "die Männer",
in genitalistischer Hinsicht und Abgrenzung.

Für da Patriarchat aber ist diese Abgrenzung die Basis.
Das Patriarchat denkt genitalistisch.
(>Erstgeborene Sohn - Erbfolge aufgrund des Penis)
Was aber für den Feminismus, der eine Bewegung gegen das Patriarchat ist,
selbst nicht gilt. Da auch ein Mann ein Feminist sein kann.
Aber eine Frau kann aufgrund ihrer Vagina nie ein Patriarch werden,
aus der Sichtweise des patriarchisch denkenden Mannes,
auch wenn sie pro-patriarchisch agiert.
Eine Frau, die pro-patriarchistisch in die Gesellschaft wirkt,
im Sinne wie ein Feminist feministisch in die Gesellschaft wirkt,
bleibt für patriarche Männer eine Frau, aufgrund ihres Genitals,
immer ein Teil der "anderen Gruppe".
Ein Feminist wird Teil der Gruppe der Feministinnen.
Feminismus > ein Bestreben gegen das Patriarchat > #Antipatriarchismus
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =495&t=631
Patriarchat > ein genitalistisch installiertes Unterdrückungskonzept, grenzt immer über das Genital ab.
>eine Undefiniertheit (Intersxualität) greift damit dieses Modell direkt an,
da sichtbar aufgezeigt wird, das dieses Modell sich über ein Konstrukt legitimieren will,
und sich eines Alibis bedient.

Deshalb ist das Patriarchat auch gegen alle Auflösungstendenzen, die sich "queer" verhalten, sei es in Bezug der sexuellen Präferenzen abseits der Heteronormativität, oder in der Auflösung des dualen Geschlechtermodells im Sinne von Genderqueer, und hier nicht nur in sozialer Hinsicht, sondern auch in Hinsicht der gefühlten Identität gemeint.


immer unterscheiden:
Genitalismus vs. Die Welt außerhalb genitalistischer Abgrenzung: Gehirngesschlechter

Die Frage in Deinem Artikel Antje kann daher immer definitiv von 2 Seiten beantwortet werden:
von der genitalistischen oder von der Seite Abseits des Genitalismus.

Die genitalistische Antwort ist für FYG obsolet, da sie schnell an ihre Grenzen stossen muß,
wie der Artikel auch aufzeigen wird,
das genitalistische Geschlechter-Abgrenzungs-Paradigma muss verworfen werden.

Es ist das Paradigma, auf dass sich die Heteronormativität stützt,
diese solll das Patriarchat legitimieren, dem Penis die Macht geben.
Daher muss die Genitalismus-Abgrenzung geschützt werden durch:
(Beispiele >Penis unter einem Rock wird daher bekämpft,
>genau wie Männer, die keine Frauen unterdrücken,
oder >Frauen, die keine Männer brauchen >Lesben)

Die Heteronormativität ist ein ausführendes Organ für das Patriarchat: Etwas, was das Patriarchat legitimieren soll. Ein Konstrukt, ein Artefakt der Gesellschaft.
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =436&t=393
Sie (die Heteronormativität) hat eine Funktion. Desshalb wird sie vehement verteidigt.
Von dem, der sie als Waffe benutzt: Vom Patriarchat.
Die gesamte Machterhaltung in Zeiten des Adels, der die Macht auf den Erstgeborenen Sohn übertragen hat, in der eine Heirat meist zur Landgewinnung und Machtausdehnung diente, spiegelt dies wieder: alle Thronfolge-Konflikt-Kriege beruhen auf dieser Machtweitergabe,
innerhalb des "männlichen Systems". (>Patriarchismus)



Das genitalistische Erklärungsmodell, ist also ein Konstrukt,
dass vom Patriarchat benötigt wird, und jetzt wird es interessant:


Der Feminismus, bezieht er sich auf das genitalistische,
hegemone patriarchische Geschlechtermodell,
muss daher in seiner Forderung und Definition scheitern.



Wo wird das genitale Modell bereits verlassen durch die Natur ?
> In der gesamten Trans*diskussion.
> In der gesamten omnitabuisierten Intersex*NICHTDiskussion.
Nichtdiskussion und tabuisiert desshalb, weil jede Diskussion über Intersexualität,
den Genitalismus immer sofort als Lüge outet.

Weil das Intersex-Thema, im Gegensatz zum Trans-Thema,
die genitalistische Geschlechterabgrenzungs-Lüge sichtbar macht.

Bei Trans ist diese Lüge aber nicht direkt sichtbar:
Geschlechtsidentitäten sind nicht nachweisbar.
Bei Trans daher unsichtbar und verleugnungsfähig.
Bei Intersex nicht: Desshalb werden Babies heute noch umoperiert, Eltern überredet:
Damit es das Kind "besser" hat. Kinder haben jahrelang Schmerzen, sind für ihre Leben traumatisiert. (>Patriarchismus > Ideologie über Individuen)
Welche Geschlechtsidentität Intersexen haben, spielt für den Genitalismus erstmal keine Rolle,
der Genitalismus wird allein durch die Zwitterhaftigkeit gesprengt.
Daher muss, im Gegensatz zu Trans*, innerhalb des IS-Diskurses nicht mehr über Geschlechtsidentitäten verhandelt werden, um den Genitalismus als Lüge zu entlarven.
Bei Trans* wird die "Unsichtbarkeit" dazu genutzt, dass Folgeverhalten, das Abweichende Verhalten abseits der durch das Genital zugewiesenen Rolle zu pathologisieren, somit den Genitalismus
als Erklärungsmodell für die Abgrenzung zwischen Frau und Mann zu retten.
Bei Intersexen ist nichts mehr zu retten, egal wie eine Intersexuelle sich verhalten würde.
Desshalb darf es keine Intersexen geben > Tabuisiierung.

Lucie Veith kämpft jahrelang für die intersexuellen Rechte,
die Wand gegen die sie hier stösst, lössten bei ihr Tränen im Ethikrat aus,
vor dem sie sprach
http://www.intersexuelle-menschen.net
(>Zwangsoperation von Babies)


Das Genitale Modell scheitert also bereits an Trans und Intersex.
Trans und Intersex-Themen sind mit dem Genitalen Modell nicht erklärbar.

Desshalb, wenn wir über Geschlechtsidentitäten verhandeln,
tangieren wir im Jahr 2015 immer noch Bereiche,
die auch allein desshalb nicht erklärt wurden,
weil sie nicht erklärt werden sollen,
da der Versuch diese Bereich mit dem genitalistischen Modell zu erklären,
dieses Abgrenzungsmodell Lügen straft.
>Sexologen, Pathologen Monodeutungshoheit durch Lobbyismus
> Ziel: Verschleierung der Ungütligkeit der Genitalismus-Abgrenzung, der Abgrenzung,
die Geschlechter definieren soll, und die Natur, die diesem Modell ja nicht folgt.
>Verschleierung durch Pathologisierung
Die Lüge, die sich dann im Krankheitskatalog ICD 10, F64.0 verbal niederschlägt und im ICD 11 im Jahr 2017 wiederum niederschlagen wird
> keine Erklärung für die Ursachen zu liefern, sondern nur Symptome benennt,
ein Teil dieser Symptome, außerhalb des Eigenwahrnehmungsproblems, der Bereich der Fremdwahrnehmung ist eine Folge der Diskriminierung durch den Genitalismus.
> keine Ursachen werden desshalb nicht benannt, da die genitalistische Abgrenzung als das
hingestellt werden soll, was sich von selbst erklärt



Langes Vorwort auf Antjes Blogartikel:

Es muss desshalb soweit ausgeholt werden,
wenn wir aus dem Feministischem Kontext uns diesen Themen nähern,
da der Feminismus (leider), wenn das Wort "Frauen" verwendet wird,
genitalistisch denkt.

Abweichungen, wenn sie zugelassen werden,
sich nur auf soziale Konstrukte beziehen: >femininer Mann >Butch

Dass dieser (der genitalistische) Denkansatz bereits innerhalb des Feminismus-Diskurs
gescheitert ist Antje, hast Du selbst bewiesen, wass Dir aber nicht bewusst gewesen sein dürfte:
In Deinem Artikel hier verlinkst Du auf einen Artikel aus dem Jahr 2010 >
http://antjeschrupp.com/2010/05/25/funf ... st-gender/
Dort antwortet Johnannes am 25. Mai 11:54 Uhr ,
Deine Antwort kam direkt ca. 10 Minuten später.

Dieser Austausch zwischen Antje und Johannes ist liefert das Problem:

Johannes hat hier die genitalistische Definition des Begriffes Mann gesprengt
(evt. ohne dass es ihm hier bewusst war)
Männer sind dann keine Männer mehr, oder können im diskutierten Sachverhalt nur noch
bedingt oder gar nicht mehr als Männer behandelt werden,
wenn sie sich feministisch, "weiblich", antipatriarchisch, verhalten.
Dann müssten sie "eigentlich" für den Feminismus-Diskurs wie Frauen gesehen werden,
da sie den Diskurs pro-feministisch unterstützen.
Das ist die Quintessenz des Kommentars von Johannes.
In der FYG-Verständniswelt der Gehirngeschlechter wären dies Männer mit eher weiblichen,
oder sehr weiblichen Gehirngeschlecht dann Identitätsfrauen.
Mit Identitätsfrauen sind in der FYG-Verständniswelt (biologische) Frauen aufgrund ihres Gehirngeschlechts gemeint. Identität meint hier nicht die Identität, im Sinne des Gender-Diskurses.
In der genitalistischen Begriffssprache bleiben diese Männer bei Johannes und Antje
(biologische) Männer,
in der FYG-Begriffssprache werden sie bereits zu Frauen, geschrieben zu Veranschaulichung, um den homonymen Begriff "Frau" zu umschiffen als: Frauen(IF).
Denn der Begriff Frau als Frau geschrieben, meint Frau in genitalistischer Hinsicht.

Im metapherhaften Beispiel, ob diese in die "Mädchenklubs" reindürften (> ob sie wie Frauen gesehen werden könnten) versucht Antje eine Abgrenzung herzustellen, und scheitert.
Es fällt der Begriff "Weiblichkeitsprüfung" und am Ende ihres Versuches der Ausdruck:
"Manchmal Jungen reinlassen, manchmal nicht."

Dieses Scheitern ist natürlich zu erwarten, da Sie diese Aufgabe nicht über die genitalistische Erklärungswelt gelöst bekommt.

Innerhalb der T-Community werden diese Abgrenzungsszenarios in vielfältigster Weise ausgefochten. Das Thema "Weiblichkeitsprüfung" ist Thema Nr 1.
Wer "darf" sich Frau nennen, wer nicht. Wer "ist" Frau, wer nicht.
Darf "er" (der Penis) noch da sein, oder ist die Operation Pflicht für die Akzeptanz, usw.

Diese Diskurse laufen seit es T-Diskurse gibt, und sie laufen immer weiter - aus verschiedensten Gründen - vor allem aus Gründen der eigenen Identitätserhaltung:
Eine Identitätsfrau, die sich durch ihre Operation (>Neovagina) definiert,
kann keine nonOP-Frau akzeptieren, da sie sonst ihre Identität verliert.
Und zentral wichtig ist, dass hier versucht wird,
die Identität fremdzubestimmen, dass ergibt sich aus dem Bemühen,
festzustellen, wer zur "Gruppe" gehören darf, und wer nicht.
Diese Fremdbestimmung ist ein zentrales Thema im T*-Diskurs.


Deine Frage im Artikel Antje, die Kernfrage für alle Folgefragen:
Wie machen wir die Geschlechterdifferenz sichtbar ?

Würde also im Fall der Frage von Johannes im Nachbarartikel und Deiner Antwort die Frage beinhalten:

Wie möchtest Du eine "Weiblichkeitsprüfung" realisieren ?

Denn nur dann, könntest Du wissen, welche Männer in den "Mädchenklub" rein dürfen, und dann "eigentlich" Frauen sind.
Dazu müsstest Du auf das Unterscheidungsmerkmal des Genitals verzichten und den Menschen unabhängig des Genitals "kategorisieren".

Wenn Du diese Überlegungen nicht anstellst,
müsstest Du Deine Frage umformulieren,
die dann heißen müsste:

Wie machen wir die Genitaldifferenz sichtbar ?

Antwort:
In dem alle sich vor dem Mädchenklub ausziehen müssen.

Dann könntest Du Deine "Weiblichkeitsprüfung" durchführen.

Außerhalb der genitalen Verständniswelt,
und diese fängt für FYG bereits bei einem TomBoy und Butch an,
musst Du diese Ebene verlassen, und Dich um das Geschlecht zwischen den Ohren kümmern.
Das Gehirn ist unser größtes Geschlechtsorgan, leider wird die Hirnforschung, die bereits fundierte Ergebnisse geliefert hat, von den Pathologen ignoriert.
(>Einfluß von John Money in Deutschland, Unterstützung des Patriarchat,
Stärkung des Genitalismus)
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =223&t=635


Wie machen wir die Geschlechterdifferenz sichtbar ?

Du schreibst dann:
> "ohne uns post-gender-mäßig alle zu “neutralisieren”,

hier hast Du die Folge beschrieben, (>Neutralisierung, keine Abgrenzung über die Genitalien mehr möglich), was entsteht,
wenn du versuchst, die genitalistische Verständniswelt auf die Verständniswelt der Gehirngeschlechter (die im aktuellen Diskurs als Genderdiskurs verhandelt werden) zu adaptieren > dann entsteht für das genitalistische Modell eine scheinbare Auflösung,
was nichts anderes bedeutet als dass das Genitalismusmodell verworfen werden muss,
da Genitalien keine Aussage mehr haben können.
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... 1103#p1103

Die Gehirngeschlechter (stufenlos, nichtbinär), bleiben aber immer erhalten.
Das Nichtbinäre ist keine Auflösung von etwas, sondern es ist das, was ist.
Das genitale duale Geschlechtermodell verleugnet diesen Sachverhhalt, es ist ein Konstrukt.
(>Intersexualtität als Beweis für dieses Konstrukts)
http://www.freeyourgender.de/forum/viewtopic.php?t=635

Die Anforderung, diese "Neutralisation" zu vermeiden, also das genitale Verständnissystem über Geschlechter erhalten zu wollen, würde die Beibehaltung der genitalistischen Verständniswelt einfordern, und Du wärst zu der "Weiblichkeitsprüfung" mit "Ausziehen" vor dem Mädchenklub gezwungen.

Du könntest den Effekt derjenigen Männer die genau wie eine Feministin im Diskurs agieren,
den Johannes in seiner Frage beschreibt, nicht mehr befriedigend berücksichtigen.
Da Du ihn aber berücksichtigen willst, musst Du die genitale Ebene verlassen.
(>was zur Frage der Weiblichkeitsprüfung führt)
Eine Zwickmühle >Du stösst hier an die Grenzen der genitalen Erklärungswelt, die auch bei der Beschreibung des Geschlechts von Intersexuelle und sogenannten Transsexuellen bereits scheitert.



Du schreibst:
"aber auch ohne eine schwarzweiß-Gegenüberstellung
von Frauen und Männern vorzunehmen? "


Hier wünscht Du Dir eine Differenzierung außerhalb des Genitalismus. Bzw. eine Differenzierung, die den Genitalismus nicht strikt "einhält" als Kriterium.
Eine Differenzierung, die Raum läßt, für Nuancen.

Die z.B. den Feminist-Mann vom Maskulinist-Mann zu trennen vermag.
Eine Butch von einer Femme.
Eine reaktionäre Feministin von einer radikalen Feministin.

Wenn Du ohne Gehirngeschlechter zu berücksichtigen dies versuchst,
landest Du bei der Verhandlung von Pseudo-Definitionen,
wie ***soziale*** Geschlechterkategorien, die sich Butch und TomBoy nennen.
Die dann immer ohne Ursachenbeschreibung, "in der Luft hängen".
Wenn Du das "in der Luft hängen", ohne Ursache zulässt,
landest du bei der Annahme, diese wären durch kognitive Prägung entstanden.
Wenn Du das wiederum annimmst,
bist Du bei der Möglichkeit: diese Prägungen umtherapieren zu können.
Das bedeutet auch sexuelle Präferenzen, außerhalb des Heteronormativismus,
die die Folge von Identitäten sind und sein können, umtherapierbar machen zu können.
Dann wären wir bei der Annahme, Schwule, Lesben, Trans könnten zu Menschen
umtherapiert werden, die dem dualgeschlechtlichen Heteronormativismus entsprechen.
Brandgefährlich > da dies ja bereits durch die Genderisierung im Diskurs steht:
Die Genderisierung, die keine Ursachen benennt, bietet die Steilvorlage,
zu behaupten, Identitäten und/oder sexuelle Präferenzen wären nur eingebildet.
Das machen sich konservative Politikrichtungen, wie auch religiöse fundamentale Strömungen
zunutze, um den Patriarchismus und Genitalismus zu verteidigen.
Bewiesen ist es bereits, die Forschung hat Studien seit mehreren Jahren bereitgestellt,
das Gehirne pränatal stufenlos geprägt werden: das genitale binäre Modell ist nicht auf
die Denkwelt übertragbar. Ein Genital denkt nicht.
Bürgerschaftswahl Hamburg, Februar 2015: AfD: Homosexualität ist eine "Gesinnung und Ideologie"
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... t=533#p862


Wenn Du nun diejenigen Männer (nur) als soziale Geschlechter siehst,
und nicht als souveräne Geschlechter,
die in den Mädchenklub noch reinwollen (Metapher),
würdest Du unterstellen, dass Geschlechtsidentitäten rein kognitiv geprägt werden.
Es sind aber souveräne (biologische) Geschlechter, denn das Gehirngeschlecht, das nichtbinär ist, wirkt sich immer aus, egal wie stark die Erziehung und Gesellschaft (der kognitive Anteil) dagegenwirkt. (>das Verhandeln zwischen Gehirngeschlecht und kognitiven Prägung findet in der Selbstfindungsphase statt: Abschütteln der kognitiven Prägung).

Der kognitive Anteil ist das Identitätsgeschlecht, was Du Deinem Gegenüber nennst,
das Identitätsgeschlecht ist nur ein Begriff, eine Hülle für etwas, das eigentliche Gehirngeschlecht wirkt insofern, dass es zu einer eigenen Identitätsselbstbestimmung kommt,
die oft ganz und gar nicht der Prägung entspricht, die die Erziehung vornehmen wollte.
Gehirngeschlecht (pränatal, biologisch):
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... t=404#p672
Identitätsgeschlecht (kognitiv, Begriffskonstrukt, soziale Rolle):
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... &t=77#p115


kognitive Prägung:
Nur eine starke Verdrängung durch Angst vor den Folgen, wenn Rollenerwartungen nicht erfüllt werden, z.B. durch Aberkennung von Anerkennung und Ausgrenzung (Stigmatisierung), kann diesen Sachverhalt, dass es kein Gehirngeschlecht gäbe, vorgaukeln.
Je weniger kognitive Prägung, je weniger Einfluss von außen, je mehr "Vielfalt" entsteht "scheinbar plötzlich". Weil das "eigentliche" geschlechtsbestimmende Gehirngeschlecht weniger verdrängt werden muss.
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... 1106#p1106


[Ab hier Einstieg für die Analyse, warum Genitalismus Differenzfeminismus zum Scheitern bringt]

Du schreibst:
"aber gleichzeitig auch ohne den weiblichen Protagonismus
und die wichtige Rolle von Feministinnen für politische Bewegungen
unsichtbar zu machen? "


Hier verlässt Du die Kernfrage, die nach der Bezeichnung von Menschen fragt,
die ja darauf abzielt verbal zu beschreiben, wer Frau und Mann ist.
Bzw. wer Frau und Mann im Kontext von Feminismus sein darf, soll.
>Wenn eine Bezeichnung gefunden werden soll, muss diese automatisch eine Definition bereitstellen, wer Frau und Mann ist, un dies in genitalistischem Verständnis,
da zum jetzigen Zeitpunkt "Frau" immer genitalistisch verstanden wird,
dies ist so stark verankert, das Simone de Beauvoir mißverstanden werden muss,
sofern man ihre Umdeutung, die das soziale Geschlecht meint, nicht kennt
> die Dudendefinition, die auf Reproduktionsmerkmale abstellt hilft hier nicht weiter,
sobald wir uns in Begriffsbereiche von Geschlechtsidentität, Trans und Intersex begeben wollen.
Dieser Bereich schließt auch bereits den "femininen" Mann,
der in den Mädchenklub möchte (Metapher Beispiel von Johannes), mit ein.

Auch ist die Grenze im genitalen Erklärungsdiskurs bereits mit der Frage erreicht:
wann ist eine Frau bereits Transmann > wann "nur" Butch.

Die Antwort ist für FYG nur durch eine Methode möglich: Das was sie sagt, ist sie.
Dies ist nicht fremdbestimmbar, nicht mehr kategorisierbar.
Wenn sie sagt "Ich bin ein Mann", dann ist sie ein Mann.

Dadurch, müssen wir, wenn wir den Genitalismus verwerfen wollen,
den Man der in den Mädchenklub möchte, dann bereits reinlassen,
wenn er sagt, er ist eine Frau.
Bzw. in sofort als Frau für uns selbst sehen,
auch wenn er sagt er ist ein Mann.
Wenn wir ihn nur sozial als femininen Mann sehen,
machen wir den gleichen Fehler,
den Patriarchen im Herrenklub machen,
wenn sie eine Frau als Gast haben:
Die "Herren" verleugnen ihre Identität, sollte sie sagen: Ich bin ein Mann.

Die "Weiblichkeitsprüfung", wird also nur obsolet,
wenn wir von uns aus sagen:
Es ist eine Frau die hier an der Tür klopft,
bzw. wir müssen das nicht verifizieren,
wir akzeptieren dass, was dieser Mensch sagt.
Sagt er: Ich bin ein femininer Mann,
sehen wir ihn als Frau mit Penis.
Sagt er: Ich bin eine Frau,
sehen wir ihn als Frau ohne Penis (oh!)
Wer hier schmunzelt,
sieht wie er jahrelang kognitiv genitalistisch geprägt wurde.
Eine Intersexuelle schmunzelt hier ganz und gar nicht.

Der Trick ist also nicht, etwas "richtig" fremzubestimmen,
sondern NICHT fremdzubestimmen,
und damit den Genitalismus zu verwerfen.

Daraus erfolgt,
dass der Feminismus sich vom Genitalismus verabschiedet,
und allein dadurch den Patriarchismus zu neutralisieren vermag.




Sobald Du eine "Weiblichkeitsprüfung" vor dem Mädchenklub machen möchtest,
denkst Du (unbewusst) genitalistisch.
Dabei verlierst Du Deine Anforderung die Du so formuliert hast,
und die bereits Genitalismus in Frage stellt:

"aber auch ohne eine schwarzweiß-Gegenüberstellung von Frauen und Männern vorzunehmen? "

Wie Du an diesem Artikel siehst, führe ich Dir wie beim Tischtennis den PingPong-Effekt vor.
Diesen erhälst Du immer, wenn Du beide Seiten der Medaillen mit dem Genitalismus erklären möchtest, Du kannst aber immer nur eine Seite bekommen.
1. Medaillenseite: "Normale genitalistische Welt, dualgeschlechtlich, heteronormativ
2. Medaillenseite: "queer" (alles was nicht 1 entspricht)

Erinnere Dich an Deinen Satz bei Johannes Antwort:

"Manchmal Jungen reinlassen, manchmal nicht."

Dieser Satz zementiert ein Lücke in Deiner Erkärungswelt.
(es ist nun Deine Chance, Deine bisherige Feminismustheorie
mit der Erklärung, wann eine Frau eine Frau sein soll,
und ab wann ein Mann ein Mann sein soll, zu schließen)


Dadurch erhälst Du einen
entgenitalisierten Feminismus
#entgenitalisierterFeminismus
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =638#p1107

Entgenitalisierter Feminismus bedeutet für Deine Feminismus-Theorie, egal welche Du verfolgst, in Deinem Fall der Differenzfeminismus der ital. Philosophinnen, dass Du nicht weißt, oder sagen kannst, für welche Menschen diese Feminismusansätze nun Anwendung finden sollen, diese nun gelten soll (>Weiblichkeitsprüfung), da Du Frau und Mann nicht definiert hast.
Bzw. wenn genitalistisch definiert, stösst Du an die Grenzen, die Dir mein Artikel zeigt.


Die Sorge,
dass weiblicher Protagonismus durch Geschlechterauflösung
unsichtbar gemacht wird,
führt bei Auflösung des Genitalismus,
eine zwingende Vorgabe Patriarchismus zu neutralisieren,
der sich über Genitalismus definiert: Penis=Mann,
gleichzeitig zur Akzeptanz von Gehirngeschlechtern


D.h. wenn Du also Sorge hast, dass weiblicher Protagonismus nicht unsichtbar gemacht wird, durch "post-gender-Auflösungstendenzen", die Dir nicht mehr ermöglichen,
eine genitalistische Abgrenzung aufrrechtzuerhalten, dadurch nicht mehr sagen zu können,
wer denn jetzt Frau und Mann ist, und dadurch als Ergebnis erhälst,
dass Du nicht mehr sehen kannst, wer hier überhaupt noch für die Frauen den Feminismus nach vorne bringen darf, da die Frauen ja "neutralisiert" wurden,
und defacto nicht mehr vorhanden sind,
somit der Feminismus ohne Abgrenzung Frau/Mann auskommen müsste,
was ihn dann tatsächlich schwer ortbar macht.

Randbemerkung:
Eine Auflösung des Genitalismus entzieht dem Patriarchismus die Legitimation,
wer auf der Seite der Macht stehen darf. (>Penis=Mann)
Dies würde zu einer neuen Alibi-Legitimation für Patriarchen führen müssen.

Aber: Im Prinzip haben wir das schon, und zwar immer dann, wenn Feministen (Männer) feministische Ideen verfolgen.
Gut sichtbar ist das nicht mehr, zumindest ungewohnt.
Diese Männer werden dann vom Patriarchismus genauso wenig im "Herrenklub" akzeptiert,
wie eine sogenannte Transfrau.
Wenn wir den "Herrenklub" mit einer schlagenden Burschenschaft (Stundenverbindung)
austauschen, sind wir in der Realität.

Undgewohnt dann wenn "genitalunabhängig", ein Jean-Paul Sartre als "Feministin",
gegen einen "Patriarch" Marie Diers antritt.

Diese Konstellationen haben wir heute schon,
nur verwaschen diese, und werden vernebelt,
auch durch den Begriff "Feminismus",
der mit dem Wort "Femme", in erster Linie das biologische (Genital)Geschlecht Frau meint,
dass gegen das männliche (Genital)Geschlecht Mann ankämpft.
Natürlich liegt hier die Betonung auf "in erster Linie",
denn es gibt eine "zweite Linie", im Gegensatz zum rein genitalistischen Patriarchat.

Der Versuch, die Grenze dieser "zweiten Linie" festzulegen,
zeigt der Dialog zwischen Johannes und Antje, der zur "Weiblichkeitsprüfung" führte.

Trotzdem: Der Begriff Feminismus ist deshalb genitalistisch konnotiert,
da der Patriarchismus (Männer), der genitalistisch abgrenzt,
somit nur Frauen meinen kann, die eine Vagina haben.
Somit kann eine Bewegung wie der Feminismus,
der sich gegen diese Unterdrückung wehrt,
erstmal, im ersten Verständnis, nur meinen,
dass sich hier Frauen (im genitalistischen Sinne), gegen die Männer wehren.
Das dies so verstanden wird, hat die Folge,
dass Männer sich oft nicht zugehörig zum Feminismus fühlen,
obwohl sie ihn bereits gedanklich unterstützen, da sie das Patriarchat für sich ablehnen.
Desshalb wäre der Begriff Feminismus besser mit dem Begriff
Antipatriarchismus beschrieben, da hier der Genitalismus aus dem
Begriff "Feminismus" entfernt wird.
#Antipatriarchismus
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =495&t=631


Sämtliche genitalistische Verdachtsmomente aus dem Begriff Feminismus zu entfernen,
ist also allein schon aus der Tatsache begründet ein Vorteil, da Patriarchismus immer über das Genital abgrenzen will.
Eine Folge dieser Gefahr des genitalistischen Denkens in Bezug auf den Feminismus-Begriff,
liefert die Verwendung des homonymen Begriffs Frau (femme) in Simone de Beauvoir`s Werk von 1949 "Das andere Geschlecht":
Der berühmte Ausdruck Simone de Beauvoir's hat desshalb sehr viel Aufmerksamkeit erregt und ist zu einem AHA-Erlebnis für viele geworden, da der Ausdruck den Leser zwingt,
eine Frau unabhängig ihrer Genitalien zu sehen, indem sie schrieb:
"Eine Frau wird nicht als Frau geboren..."
Der restlichen Teil des Ausdruckes (...sie wir erst zu einer Frau gemacht), der auf das soziale Konstrukt und das eigentliche Problem hinweist, ist hier für den Überraschungseffekt, der sich für das genitalistische Denken ergibt, nicht mehr notwendig.


genitalistisches Denken im Feminismus
führt zum Scheitern der Frauenquote


Das Verwaschen dieses Sachverhaltes
> Nichtberücksichtigung des Gehirngeschlechtes ist gemeint
führt auch zum Kapitalfehler der Quotenregelung:

Diese grenzt wie das Patriarchat, gegen die sie sich wendet, genitalistisch ab,
und begeht einen Folgefehler.

Und scheitert >
>Wie Antje in Ihren Vorträgen am Beispiel der Grünen anführt,
die, würde die Quote wieder abgeschafft, weniger Frauen in ihren Reihen halten könnte, die Frauenanzahl sich wieder verringern würde, ohne diesen "Druck".

Würde die Quotenregelung dem Gehirngeschlecht folgen,
dürfte eine Quote nicht nach Genital unterscheiden, sondern es müssten auch diejenigen Männer
durch eine "Frauenquote" gefördert werden, "die auch in den Mädchenklub" wollen, und die Männer, die Jean-Paul-Belmondo vereehren, sind Patriarchen und dürfen nicht "rein".
"Mädchenklub" Männer sind aber nicht in Manager-Etagen, sondern in Kochkursen und verabreden sich zum Nordic-Walking mit ihrer Frauengruppe.
Und zwar desshalb, weil dieses "Männergerangel" in den Chefetagen gegen ihr "naturell" verstößt.
Ihr naturell ist weiblich, genau wie die der Grünen Frauen, die ohne Quote die Funktionärsebene der Partei wieder meiden würden.
Weil, wie Antje in Ihren Vorträgen erkannt hat,
für sie kein (weiblicher) Erfolg gegeben ist, "in dieser Männerwelt" Anerkennung auf diese Art bekommen zu sollen.

Nur Frauen, die "männlich ticken", sprich eher männliche Gehirngeschlechter haben, streben ohne Quotendruck nach oben.
Die Frauen mit weiblichen Gehirngeschlecht, fühlen sich unwohl in diesen Gefilden. Haben dadurch kein Erfolgserlebnis.

Eine Quote wäre dann erreicht, wenn die Gruppe der patriarchen Männer auch 50% Mädchen-Klub-Männer aufnehmen müsste, sowie auch 50% TomBoys und 50% Femmes in den Chefetagen sitzen würden.

Und wer hier jetzt schreit, dass dieses Beispiel einen Fehler enthält hat den Artikel verstanden:

Nein - es müssten nicht diese 4 Gruppen entstehen, sondern es würden 2 Gruppen theoretisch genügen.
Die Quote wäre bereits erfüllt wenn 50% Mädchen-Klub-Männer mit Patriarchen die Manageretage füllen, ohne eine einzige Frau. (>Auflösung des Genitalismus)
Oder nur Frauen, aber davon mindestens 50% Femmes. Der Rest Butches.
70% Butches würden bereits eine Quotenregelung erforderlich machen.
20% müssten weg, und die verbleibenden 50% durch Femmes und Mädchen-Klub-Männer aufgefüllt werden.

Dann hätten wir eine echte Quotenregelung, die das Gehirngeschlecht berücksichtigt.
Die den Patriarchismus an seiner Wurzel aushebelt: Am Genitalismus.

Denn wenn es einen Mädchen-Klub-Mann geben darf in der Chefetage,
der seinem Herrenklub erzählen darf, wie schön der Tupper-Abend am Wochenende war,
ohne in seinen eigenen Männerreihen dadurch Anerkennungsverlust zu erleiden,
ist der Patriarchismus seiner Abgrenzungssymbolik beraubt: Dem Penis.

Die Realität sieht aber so aus, dass dort am Beispiel der Grünen eher 100% Jean-Paul-Belmondo-Männertypen sitzen, und die Frauen vorwiegend TomBoys sind, vermischt mit ein paar unwilligen Femme`s, die in dieser Dunstwolke nur noch die Tür suchen, um möglichst schnell flüchten zu können. Mädchen-Klub-Männer gibts hier nicht, diese hatten und haben sowieso keine Chance, in diese Gefilde zu kommen, für diese gibts ja keine Quotenregelung (surprise!)


Die Abgrenzung über das Genital
kann also nicht funktionieren,
für eine Harmonie,
im Sinne des Differenzfeminismus,
den Antje favorisiert.


Es musst genügend Männer geben, die Kochkurse mögen >Metapher,
innerhalb der patriarchen Männergruppe.
Und es muss genügend Frauen geben, die Femme sind, also das Gegenteil
einer Margarete Thatcher und Königin Victoria.

Die Vision des Differenzfeminismus ist also nur zu erreichen,
wenn die Genitalien als abgrenzendes Element fallen gelassen werden.

Die Verschiedenheit, die hier wichtig ist zur Wirkung kommt,
das beide Welten auf gleicher Augenhöhe miteinander koexistieren,
die männliche wie auch die weibliche,
möglichst 50/50 abzubilden.
Genau dass, was die Quotenregelung erreichten möchte,
leider grenzt sie über Genitalien ab.
Ein Penis oder eine Vagina kann aber nicht denken.

Diese Mischung erhälst Du nur, wenn Du über die Emotionen der Menschen diese beiden Töpfe auffüllst, diese allein charakterisieren die Protagonisten Deines Differenzfeminismus.
Das ergibt dann, dass in dem Topf der ersten 50 durchaus Männer und Frauen in genitaler Hinsicht und im Topf der zweiten 50 sich ebenfalls Männer und Frauen in genitaler Hinsicht befinden dürfen.

Du erhälst dann erst unter dieser Betrachtung eine hochinteressant Mischung,
die sich in einer genitalistischen Gesellschaft nicht automatisch abbildet.
Vor allem nicht in einer patriarchen Gesellschaft,
wo Leistung, Status, Effizienz und Kapital fest als Erfolgsparameter proklamiert werden:
Er: "Ich habe den größeren Büffel viel schneller erlegt....!" (sein Erfolg ist die Leistung)
Sie: "Erhol Dich Schatz, Du siehst gestresst aus..!" (ihr Erfolg ist Harmonie und Kontinuität)

In einer von Leistungs-Ökonomie dominierten Gesellschaft,
bilden sich immer Gruppen, die dieser gerecht werden,
und die dieser nicht gerecht werden wollen und/oder können:

Es bilden sich immer homogene Gruppen:
1. reaktionäre Frauen mit patriarchen Männern (werden diesen Parametern gerecht)
2. und feminine Männer (Feministen) mit Feministinnen.
(wollen diesen Parametern nicht gereicht werden)

Die Managerabteilungen werden von der 1. Gruppe dominiert,
was das patriarche Modell am Leben hält, und Jahrzehnte Feministinnen-Kampf abprallen lässt.

@Antje:
Du bist mit dem Differenzfeminismus goldrichtig,
denn weder die Assimilation noch die Abgrenzung,
wie Du immer wieder betonst,
ist die Lösung.

Was Dir nach Meinung von FYG daher noch gefehlt hat, und es wäre evt. interessant,
was die ital. Philosphoninnen dazu sagen, ist die Unterscheidung, wer Mann und Frau ist.
Vielleicht konnte FYG hier, dadurch dass FYG den Feminismus von der Trans* und Intersex* Sichtweise beleuchtet, einen Schlüssel liefern, dass Du wieder einen Schritt weiterkommst. Vielleicht denkst Du auch bereits so, dass kann FYG an dieser Stelle nicht beurteilen.


Denn wen Du schreibst:
"Wie thematisieren wir, dass unsere Vorschläge
nicht nur auf Frauen bezogen sind,
sondern auf die Welt als ganze,
ohne dabei aber zu verschweigen,
dass von vielen Problemen Frauen auf besondere Weise
und in größerem Ausmaß betroffen sind?"


Bist Du schon genau auf dem Punkt:
Die Lösung liegt bei "nicht nur auf Frauen bezogen",
und zwar in der Definition, wer hier Frauen sind.
Auch feminine Männer werden durch das Patriarchat diskreditiert.
auch Transfrauen, auch Transmänner, auch Intersexen,
auch Nonhetero, alles was nicht dem dualen Geschlechterkonformismus
und dem Heteronormativismus entspricht.

Feminismus ist eine Gegenbewegung,
entstanden an einer der vielen Fronten,
die das Patriarchat eröffnet hat:
bei den Frauen.
Die Bekämpfung des Patriarchismus
muss aber von allen Fronten erfolgen.


Denn wen Du schreibst:
"Wie thematisieren wir...
...meinst Du genau dieses Ganzheitliche, dass ein Feminismus nicht auf Frauen (genitalistisch gemeint) bezogen ist, sondern auf ein Wirkfeld das feministisch wirken will und wirkt,
dass die Frauen und Männer in einer Gesamtheit harmonisiert.
> Jean-Paul Sartre > feministisches Wirkfeld >Feminismus >Feminist


Ein Flyer "Frauen und andere Menschen" hätte nun wieder das Problem, dass hier offen ist,
was mit "Frauen" gemeint ist.
Wenn der Mann der in den Mädchenklub möchte, nicht dabei ist, haben wir das Problem,
dass dieser Artikel beschreibt.
(>genitalistische Abgrenzungsproblematik Mann/Frau)

GenderQueerA und GenderQueerB zwei verschiedene Dinge
GenderqueerA im Hinblick auf das Gehirngeschlecht bedeutet eine mittige Ausrichtung,
die, in einer dualen Geschlechtererklärungswelt, zu einer Verneinung dieser führt,
und zu einer Nichtdefinition >GenderQueer.
In einer Welt, die Zwitter als eigenes Geschlecht etabliert hätte, hätte GenderQueer
einen Platz zur Definition.

GenderqueerB, ist die Version, die im jetzigen Diskurs aber gemeint ist:
Kein Zwittergeschlecht im Hinblick auf ein gemischtes Gehirngeschlecht,
sondern einfach die Ablehnung der bereitgestellten Optionen Frau und Mann,
die Verneinung dieser und die sich daraus ergebende soziale indifferente Rolle.
Hier wird also bei GenderqueerB kein Geschlecht verhandelt.

FYG ist keine Verfechterin von GenderQueerB, Neutralisation und "Ich bin Ich" - Definitionen.

FYG geht 100% d'accord mit Antje`s Differenzfeminismus Theorie.

GenderQueerB und alles, was einer NichtDefinition entspricht,
ist nichts anderes als die Verneinung des Genitalismus,
der auch "das duale Geschlechtermodell" genannt wird.

Dieses Modell hält keine Definition bereit, z.B. für eine Butch, die kein sogenannter Transmann in der Gesellschaft sein will, obwoh sie realisiert hat, dass sie ein sogenannter Transmann ist.
(>für FYG ist sie dann ein falsch zugewiesener Mann im Hinblick auf das falsche Hebammengeschlecht)
Ihr bleibt nur noch der Ausweg:
Ich will keine Frau sein,
ich will kein sogenannter Transmann sein (>Stigmatisierung, Pathologisierung)
also will ich gar nichts mehr sein.
(>Genderqueer >Enthaltung der Stimme mangels Wahlmöglichkeiten)
=Verweigerung der angebotenen Möglichkeiten.

Wenn wir eine Gesellschaft hätten, in der diese Frau sagen könnte, sie wäre eine Mann,
und das Genital keine Rolle spielen würde, bräuchten wir nur noch für diejenigen Genderqueer,
die ein sehr mittig liegendes Gehirngeschlecht haben
(>Gehirngeschlecht ist nichtbinär sondern stufenlos, GenderqueerA)

Anm.: FYG schreibt für Begriffe die genitalistisch gemeint ist normalerweise GS dahinter,
GS > Genitalgeschlechtersprache, dann hätten wir GenderQueer(GS) und Genderqueer.
Auch gäbe es dann in diesem Text Frau(GS) und Frau.
Da dieser Artikel aber kein Begriffsgrundwissen vorausgesetzt hat,
wurde er ohne diese spezifischen FYG-Begriffe geschrieben.

Wir haben es daher bei der Genderqueer und Post-Gender-Bewegung nur zum Bruchteil mit
mittigen Identitäten zu tun, sondern hauptsächlich mit Menschen, die das jetzige duale System,
was angeboten wird, schlichtweg ablehnen.


Feminismus-Strömungen, lassen sich auch über die Gehirngeschlechter erklären:
Jede Facette einer Strömung, reagiert auf das eher männliche oder eher weibliche Gehirngeschlecht.
>patriarchisch denkende Feministin in der Managerabteilung
-> eher männliches Gehirngeschlecht
>Frauen die ein Matriarchat anstreben, und damit das Pendant zum Patriarchat erfüllen,
somit nur eine andere Fahne hissen, aber das System gleich bleibt.
-> eher männliches Gehirngeschlecht


Schlussbemerkung:
Die Frage, ob ein Mann "als Frau" gesehen und in den "Mädchenklub" darf,
wie in unserer Metapher als Gedankenstütze,
und Antje`s Antwort darauf, dass das einmal gehen könnte und einmal nicht, includiert,
dass Antje es entscheiden müsste.
Dies führt zu einer Fremdbestimmungs-Anforderung.

Da wir hier Geschlechter diskutieren (>Geschlechterdifferenz >Geschlechtsidentitäten) und keine Geschlechterrollen im Sinne von Travestie, oder auch "Alltags-Travestie 24/7,
im Sinne der Transgender-Definition die kein souveränes biologisches Geschlecht kennt,
führt diese Fremdbestimmung,
wer in den Mädchenklub darf und nicht zu einer Fremdbestimmung des Geschlechts,
wenn wir den Gedanken zu Ende denken.

Diese Sachverhalt stellt den Kern des Trans*-Diskurses dar.

Ein Feminismus-Diskurs, der entscheiden will oder muss, wer Mann und Frau ist,
trifft sich also mit dem Trans*-Diskurs an dieser Stelle,
mit dem entscheidenden Unterschied,
dass für den Feminismus-Diskurs diese Entscheidung eine grob gesagt erstmal "nur" politische ist,
(die zu einer existentiellen indirekt werden kann >prekäre Arbeitssituation von Frauen usw)
aber für den Trans*-Diskurs diese Entscheidung immer direkt eine persönlich-existentiellle ist.
(>Suizid bei Nichtakzeptanz)



Wird das Geschlecht anhand des Genitals (>Genitalgeschlecht) bestimmt, kommt es also zu einer erneuten falschen Zuweisung des Geschlechts (>Hebammengeschlecht), wie schon beim Geburtseintrag als Baby, haben wird das Problem der Fremdbestimmung durch (genitale) Nichtakzeptanz. (>einer der Hauptursachen für die hohe Suizidrate bei sogenannten Trans*)

Neben diesem Problem gilt es für Trans* auch zusätzlich die Eigenakzeptanz zu harmonisieren.

Diese Schlussbemerkung ist emminent wichtig, um die Motivation zu differenzieren,
die beide Gruppen, Feministinnen und Trans* haben,
Geschlechterdefinitionsfragen zu klären.

Für die FYG-Verständniswelt ist dies keine Frage mehr.
Die FYG-Verständniswelt befindet sich wie der Differenzfeminismus im jeweiligen
Diskurs auf einer Erklärungs-Insel, die von den meisten innerhalb des Diskurses
nicht mitgetragen wird.
Die "Gegner" sind also nicht nur im Patriarchismus zu verorten,
sondern auch in der eigenen Community.
Es gibt beispielsweise radikale Feministinnen, wie auch patriarche Feministinnen,
die Differenzfeminismus nicht unterstützen.
Genauso gibt es im Trans*-Diskurs sogenannte Frauen mit TS-Vergangenheit,
die Frauen mit Penis als Fetischmänner bezeichnen.
Diese innenpolitischen Grabenkämpfe sind allen Erklärungsmodellen gemein,
die Paradigmen brechen, in welcher Form auch immer.
Es wird immer dafür auch eine Gegenbewegung derjenigen geben,
die man selbst zu der Gruppe zählt, die man vertreten möchte.
(>reaktionäre, konservative Frauen in der Weimarer Republik)

FYG hat nicht den Anspruch, die Gesellschaft zu verändern.
Dies könnte evt. eher ein Synergieeffekt sein.
Das primäres Ziel von FYG ist, Menschen, die diskriminiert werden, eine Verständniswelt gegenüberzustellen, in der sie sich selbst finden und sich auch gegenüber anderen
mit Argumenten, die deren genitaler Welt entsprechen, entgegenzustellen.

Dadurch entsteht ein Kurs und das Schiff kann wieder Fahrt aufnehmen,
in eine Richtung, die diese Menschen, die sich in starker Disharmonie befinden,
wieder in Harmonie bringen, sie harmonisieren sich mit ihrem Umfeld.

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Jasmins Anfrage für die Freigabe eines Artikels von Johanna

Beitrag von JasminRheinhessen » 25 Feb 2015, 14:52

Jasmins Anfrage für die Freigabe eines Artikels von Johanna

Liebe Johanna,

Du hast hier heute Nacht um 1:42
(Anm.: es war die Nacht vom 23. auf 24. Februar 2015)
einen sehr emotionalen Text geschrieben,
der das Existentielle persönliche Trans*Problem sehr gut transportiert.

Ich möchte Dich hiermit fragen, ob ich den Text verwenden darf,
ich stehe zur Zeit in Kontakt mit mehreren sehr bekannten Feministinnen,
die, Du wirst es nicht glauben, auch an der Geschlechts-Definition scheitern,
wer Mann und Frau ist, aber dies ja bekanntermassen aus eher politischen Gründen,
nicht in erster Linie aus existentiellen.
Männer unterscheiden sie z.B. in Feministen und Maskulinisten, je nachdem,
wie sie zum Patriarchat stehen.

Antje mit http://www.antjeschrupp.com
gehört zu den PowerBloggerinnen, die in sehr vielen Blogs schreibt,
und ihrem Netzwerk versammelt sich das Who is Who der Feministen-Szene,
oder wie man auch immer die Denkfabriken nennen möchte,
die sich dem Problem Patriarchismus widmen.

Ich versuche seit ca. vor Weihnachten den Trans-Diskurs,
in Gruppierungen zu übertragen, die sich im Prinzip damit nicht direkt beschäftigen,
aber das gleiche Problem haben wie wir. (>oft wissen sie es gar nicht)

Bei Antje bin ich auf eine Frau gestossen, die extrem kompetent ist,
und eine Verteilerstelle wäre, wenn sie für ihre Feminismus-Theorie Transprobleme
implementiert.
Sie ist hier im Prinzip kurz davor, ich stuppse sie gerade noch etwas mehr hinein.
Sie hat sich durch meine Kommentare langsam an das Problem angenähert, ihr letzter Blogartikel ist eine bewusste oder unbewusste Reflektion auf mich. (bilde ich mir zumindest ein - oops!)

Dein Text würde meinen Kommentar auf ihrer Blogseite,
den ich dann zusammen mit Deinem Text posten würde, sehr gut ergänzen,
zu ihren aktuellen Artikel, der sich um Geschlechterdifferenzen rankt.
> Was ja unser Spezialthema ist.

Wenn Du mir Deinen Text freigibst, würde ich ihn mit ergänzen.
Ich habe ihn schon gespeichert, nur für den Fall,
dass Travesta wieder Threads löscht, verwende ihn aber nur mit Deiner Erlaubnis

LG
Jasmin

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Johanna`s Artikel - ihre emotionale Reflektion aus 1. Hand

Beitrag von Freeyourgender » 25 Feb 2015, 15:00

.
Johanna`s Artikel - ihre emotionale Reflektion aus 1. Hand
gepostet in der Nacht von 23. auf 24. Februar 2015 auf travesta.de
(ohne Korrekturen, ohne Veränderungen)


"Schön, dass du so robust bist. Da erwartet man schnell von anderen die gleiche Härte.

So kluge Worte von wegen Jammern und Graben springen (also vom Sinn her) habe ich auch mal jemandem erzählt .... vor vielen Jahren. Er war grade 25 Jahre alt. Ging noch in der selben Nacht aus die Haustür (wir wohnten in einer therapeutischen Wohngemeinschaft zusammen) und kam nie wieder. Zwei Tage später las ich die Anzeige in der Zeitung, in der sie seine Tätowierungen beschrieben ... Das geht mir heute noch nacht. Was für dich Kinkerlitzchen sind, kann für einen anderen Menschen das letzte Hindernis sein die Todesangst zu überwinden.

Heute noch bekomme ich Herzrasen und Schweisausbrüche, wenn ich an manches denke, was mir im "Alltagstest" zugestoßen ist. Und ich verstehe es bis heute nicht. Was ist an einem Menschen so schlimm, der "erkennbar" nicht die zu seinem scheinbaren Geschlecht passende Kleidung trägt? Und ich lief nicht mit Riesenbusen, Strapsen und Mini rum. Es war eher androgyne Kleidung, fast schon Gothik. Aber ich hatte sehr maskuline Gesichtszüge, weil ich von Natur aus sehr schlank bin und stark ausgeprägte Wangenknochen, ein breites Kinn und einen starken Unterkiefer habe. Slawische Vorfahren. Mir saßen Menschen gegenüber, die sich lauthals über meine mögliche "Schwanzlänge" unterhielten, mir wurde auf der Straße "Bleib stehn, isch fick disch!" hinterher gerufen, man drohte mir Prügel an. Was war an mir, dass man jeden Respekt verlieren konnte und mich wie einen Parier behandeln durfte.

Ich sehe noch den Afrikaner vor mir. Etwa zwei Meter von mir entfernt saß er im Zug auf seinem Koffer. Er starte mich untentweg mit vor Ekeln geblähten Nüstern an, in die man ohne Probleme jeweils eine Mandarine hätte stopfen können. Er starrte mich wie ein Stück Vieh an! Schwarze Hose, und eine schwarze, feminine Bluse, und ganz leicht erkennbar ein Brustansatz. Kaum MakeUP (ich kam mir damit so verkleidet vor), meine Barthaare habe ich da jede Nacht fast vier Stunden lang gezupft, weil ich das Rasieren nicht mehr ertrug, und weil ich so keinen Bartschatten hatte. Kein Lippenstift. Wirklich nicht sexuell offensiv, und auch keine schräge Oma Kleidung. Aber meine Mimik und meine Gestik waren offensichtlich schon zu feminin (waren sie schon in meiner Kindheit) um als Goth durchzugehen. Feminin - nicht tuntig. Meine Therapeutin meinte, dass ich zu uneindeutig war, dass das die Agression auslöste. Wenn ich klar ein verkleideter Mann gewesen wäre, hätte man einfach gelächelt. Aber ich verwirrte die Menschen, weil ich maskulin aussah, meine Körpersprache und Mimik aber etwas anderes sagte. Und das reicht, um so gemein zu sein?

Dieses Jahr war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn mein Leben "als Freak" begann ja nicht erst mit meinem CO. Mit dieser Form der Hochbegabung und dieser sichtbaren Diskrepanz zwischen Optik und Außenwirkung war ich schon immer anders ... und einsam. Und Gewalt war ich durch meine Kindheit gewohnt. Ich machte sogar Kampfsport um einfach "männlicher" zu wirken. Ich musste gezielt lernen meine Hände anders zu halten, meine Beine anders zu stellen, sie um Gottes Willen nicht überinander zu schlagen. Ich wurde von meinem Stiefvater in meinem Sprachmodus gedrillt, weil ich "wie ein Mädchen" sprach.

Ich war also "Kummer gewohnt". Und dennoch hat mich diese grundlose Agressivität geschockt. Und diese sexuelle Übergriffigkeit. Nur weil ich nicht geschlechtsnormativ gekleidet war. Und diese Ausstrahlung hatte, die mit meiner Optik nicht übereinstimmte.

Das ist kein Jammern ... Jeder Mensch hat andere Schwachstellen. Ich habe oft körperlichen Schmerz stoisch hingenommen, wo andere Menschen die mich kannten die Backen aufbliesen. Aber soziale Konflikte können mich zerbrechen, da habe ich keinen Schutz. Und dieser junge Mann, von dem ich erzählte, hatte ihn offensichtlich auch nicht. Er wird mich bis an mein Lebensende begleiten. Ich höre noch das Rattern der selbst gebastelten Tätowiermaschine, mit der er sich den kleinen Teufel auf den Oberarm stach ... ich strafte die Haut. An dieser Tätowierung hatte man ihn identifiziert. Es bleibt nicht viel von einem Menschen übrig, wenn ein beladener Güterzug ...

Mittlerweile gibt es Therapeuten, die Trauma behandeln, die Transfrauen in ihrer Anfangszeit erfahren haben. Und für manche waren die Jahre nach der Pubertät in der falschen Körperlichkeit Traumatisch. Ich weis noch wie oft ich vor dem Spiegel stand und dachte, dass heute mein letzter Tag ist, dass ich mich von diesem scheiß Körper nicht mehr vergewaltigen lasse. Wie oft war ich davon überzeugt es nicht mehr ertragen zu können.

Das ist kein Jammern, das kann ich dir versichern. Ich hatte solchen Hass auf mich selbst, auf diese maskulinen Gesichtszüge die wie eine verunstaltende Maske vorkamen, auf meine Körpersilhuette die so deutlich männlich war. Ich lebe, ja, das ist ein großes Glück. An jedem Handgelenkt habe ich zwei Narben die von tiefen Schnitten herrühren. Du hast deine Stärken, ich habe meine Stärken - aber auch du hast deine Schwächen. Sei froh, dass du noch nicht auf die Probe gestellt wurdest. So von oben herab die Schwächen anderer in Lächerliche zu ziehen ist keine Zierde. Ja, manche brauchen mal einen kleinen Arschtitt, damit sie nicht im Selbstmittleid stecken bleiben. Aber tritt nicht zu fest ... du könntest es dein Leben lang bereuen."


Johanna Langner, Februar 2015

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FYG > Feminismus > erste Ergebnisse - Vorwort

Beitrag von Freeyourgender » 25 Feb 2015, 15:20

.
FYG > Feminismus > erste Ergebnisse - Vorwort

Seit Ende 2014 beschäftigt sich FYG mit Feminismus,
versucht auszuloten:
Welche speziellen Probleme stellen sich im Feminismus-Kampf,
abgesehen vom Patriarchat-Problem, dass ja offensichtlich ist ?
Gibt es gleiche Fronten ?
Gibt es Dinge, die gleich sind, aber bisher unerkannt ?
Welche Sichtweise hat Der Feminismus in Bezug auf Trans*-Themen ?
Welche aktuellen Ziele hat der Feminismus und seine Strömungen ?
Haben wir auch im Feminismus einen Rollback ?
Welche Allianzen hat sich der Feminismus sichern können ?

Diese Fragen sind nicht alle die FYG im Moment hat,
es ist nur ein grober Snapshot.

Unreflektiert dazu, hält dieser Thread,
der als Kern eine Reflektion auf Antje`s Blogartikel
"Frauen und Menschen"
http://antjeschrupp.com/2015/02/23/frau ... -menschen/
enthält,
einige interessante erste Ergebnisse bereit,
die in diesem Artikel zusammengefasst werden sollen.
Sie werden nur benannt, und nicht weiter erklärt und ausgeführt.
Also ohne Begründungs-Teil, die Begründungen liefern bereits
die Reflektionen auf Antje`s Blogartikel.

Es gab ja vor ca. 5 Wochen bereits eine erste Reflektion eines ähnlichen Themas von Antje,
es ging hier auch um die Suche nach Begriffen,
aber immer wenn es um Begriffs-Definitionen geht, geht es um das Festlegen von Kriterien,
und wenn es um Kriterien geht, sind wir schnell bei Paradigmen.
Diese erste Annäherung fand Mitte Januar 2015 statt:
Gegenstand war Antje`s Blogartikel:
Zwei Alternativen zur Triade „Frauen, Lesben, Trans”
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... t=441#p726

Um die Ergebnisse besser verlinken und verteilen zu können,
werden diese in einem separaten-Posting ausgeführt:

FreeYourGender > Feminismus > erste Ergebnisse
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =639#p1112

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