Homohassermord an Ihsane Jarfi - Bedeutung für Deutschland

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Freeyourgender
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Homohassermord an Ihsane Jarfi - Bedeutung für Deutschland

Beitrag von Freeyourgender » 27 Dez 2014, 15:33

Am Beispiel des Strafmaßes, und der Begründung, möchte FYG hier eine Differenzierung herausarbeiten,
die auch für Diskriminierungen im allgemeinen Gültigkeit haben muß.

Queer berichtete:
http://www.queer.de/detail.php?article_ ... kommentare

Das Gericht in Lüttich erhob folgende Strafmaße für den Mord, der aufgrund der sexuellen Präferenz verübt wurde:
3 der Täter wurden zu lebenslänglicher Haft verurteilt,
1 Täter zu 40ig Jahren Haft.

Und hier spielte ein wichtiger Punkt in die Bewertung der Richter:
Der homophobe Hintergrund.
Dieser wirkte strafverschärfend !

Die Begründung dazu ist:

das Zitat von Joseph White (Direktor der Behörde) ist aus dem Queer Artikel entnommen:

Ein Mord ist immer inakzeptabel.
Aber wenn der Mord wegen der sexuellen Orientierung von jemandem geschieht,
wird damit nicht nur diese Person getroffen, sondern die gesamte Gesellschaft",
so der Direktor der Behörde, Joseph White.
Er rüttele an der Verletzbarkeit aller homosexuellen Menschen und schädige
"die Gesellschaft durch seinen stigmatisierenden Effekt."


Das heißt, Hassverbrechen, die in ihrer Intention andere Menschen mit angreifen,
auch wenn diese nicht beteiligt sind,
haben eine gravierende Folge für die Rezeption dieser Tat in der Gesellschaft,
daher muß auf diesen Sachverhalt auch im Strafmaß abgestellt werden.
Wichtig ist natürlich dann, wann ein Hassverbrechen ein Hassverbrechen ist,
per Definition.

Hier hat Belgien im Jahr 2003 für klare Verhältnisse gesorgt,
was Homophobie angeht:

Queer schreibt:

"Homophobie ist eines der Merkmale eines Gesetzes gegen Hassverbrechen,
das in Belgien 2003 eingeführt wurde und bislang zweimal bei Verurteilungen eine Rolle spielte.
In Deutschland ist derzeit ein ähnliches Gesetz in Planung,
dass aber Homophobie nicht ausdrücklich als ein Merkmal benennt."



Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) beschäftigte das Thema Hassverbrechen in Bezug auf die NSU-Morde,
ließ aber nicht erkennen, das neben Fremdenfeindlichkeit auch die sexuelle Orientierung mit in den
Definitionskatalog aufgenommen werden soll.

Die USA hat ihre 1968 speziell verschäfte Vorgehensweise für Hassverbrechen (Apartheid) imJahr 2009
auf Intentionen in Bezug auf sexuelle Präferenzen erweitert.

Auslöser war ein Tötungsdelikt an Matthew Shepard, dessen Mörder sich damit brüsteten,
dies wegen seiner Homosexualität getan zu haben.
Dies löste eine Welle der Empörung innerhalb homosexueller Bürgerrechtsbewegungen aus,
und führte dann zu einer Novelle der Bewertung dieser Hassverbrechen im
"Matthew Shepard and James Byrd, Jr. Hate Crimes Prevention Act",
das ein Hassverbrechen gegen Homosexuelle in der "hate crime" Defintion führt


Wir sehen hier also an diesen Beispielen das Deutschland noch weit davon entfernt ist,
Homophobie - und völlig im dunklen - Transphobie, so zu bewerten,
dass es für die Gesellschaft die Wertigkeit hat, die es für die hat,
die Homophobie und Transphobie zum Opfer fallen.

Ein Ãœbergriff mit Verletzung oder sogar Todesfolge aufgrund von Homophobie und Transphobie,
ist nicht nur einfach ein Ãœbergriff gegen diese Person selbst,
sondern gleichzeitig ein Ãœbergriff gegen all diese Menschen, die unter das Feindbild dieser homophoben und
transphoben Menschen fallen.

Und am Schluss gilt es anzufügen:
Diskriminierung, verbaler Art, oder welcher Art auch immer,
ist Körperverletzung, psychische Gewalt.
Ein Suizid ist die Folge dieser Gewalt.
Es muss Schluß sein damit,
Diskriminierung zu bagatellisieren,
und die Opfer von Diskriminierung,
so hinzustellen, als wären sie krank, oder selbst Schuld an ihrem Schicksal.
Die Mörder stehen meist am Sarg und werfen noch Blumen ins Grab.



Indizes:
Homophobie - FYG0016
Transphobie - FYG0029



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