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Joan Crawford - die unsichtbare Feministin

Verfasst: 04 Mär 2018, 13:49
von Freeyourgender
Bild

Nachcolorierte Aufnahme von New York 1947, links im Bild die Kinoreklame für den Film "Posessed"(Hemmungslose Liebe),
in dem Joan Crawford nach ihren beiden vorherigen Erfolgen "Humoreske" (Humoresque) und Mildred Pierce (Solange ein Herz schlägt)
eine Psychopathin spielt.

Außergewöhnlich war, wenn wir über Joan nachdenken, dass sie über 50ig Jahre ihren Kinostar-Status beibehalten konnte.
Für den feministischen Diskurs bedeutet dies, dass sie die Befreiung der Frau parallel auf der Filmleinwand begleitete,
von den Anfängen des Films, mit ihrem Debüt 1925, bis zu ihrem letzten Film 1970
https://de.wikipedia.org/wiki/Joan_Crawford/Filmografie
Wenn wir uns vor Augen halten, dass erst 1920 Frauen in den USA das Wahlrecht erhielten, und die Amerikanerinnen
von der Viktioranischen Prägung sich erst noch lösen mussten, hatte Jean hier, sobald sie modern als Flapper auftrat,
oder als Frau, die sich gegen die Umstände nach oben kämpfen musste, eine Vorbildfunktion.

Die 16 Jahre jüngere Jane Russel dürfte bereits von dem freigeschlagenen Wegen profitiert haben, berühmt wurde sie
unter anderem als Partnerin neben Marilyn Monroe in "Gentlemen Prefer Blondes" (Blondinen bevorzugt).
1943 debütierte Jane mit dem Film "The Outlaws"(Geächtet) mit dem Regisseur Howard Hughes.
Der Film wurde lange beanstandet, da Howard Hughes Jane's Oberweite zu stark in Szene setzte, erst 1946 kam der Film wieder
in die Kinos und wurde sehr erfolgreich. Erwähnung findet Jane Russel und ihr Debütfilm deshalb in diesem Artikel,
da weiter hinten links im Bild oben ein Kino die Werbung des Films zeigt, der 1947 immer noch lief.

Kultur schafft hier schnellere Veränderungen, als jeder politischer Prozess in einem Parlament.
Jean war für Millionen von jungen Mädchen eine Ikone für ihr eigenes Lebensziel, Hoffnung und Trost,
es aus eigener Kraft aus den Fängen des Patriarchats zu schaffen, die erste Hürde ist hier finanziell unabhängig zu werden.
Jean nutzt hierfür auch ihre sexuelle Anziehungskraft, die sie nicht gegen die unverfängliche Seriösität eintauschte,
sondern zur Waffe machte. Genau das, und ihre zweifelsohne überragenden Leistungen vor der Kamera, machten sie
als Diva unschlagbar und unverwundbar.