Homophobie - eine Männerdomäne

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JasminRheinhessen
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Homophobie - eine Männerdomäne

Beitrag von JasminRheinhessen » 16 Jan 2015, 02:03

Ja natürlich ist Homophobie eine Männerdomäne.

Homophobie unter Frauen ?
Sehr selten, und dann auch aus völlig anderen Gründen.

Bei Homophobie unter Männern spielt die Entmannung eine Rolle,
Das Zulassen und Bejahen von sich küssenden Männern bedeutet den Machtverlust des Mannes,
der dies bejaht.

Er gibt den "Vorteil" der Macht des Patriarchat auf.

Da er ohne diese Identität zum "Nichtmann" wird,
kann er nur zur Frau werden,
denn dass ist das einzige was übrigbleibt,
wenn er seine männliche Identität verliert.

Als patriarchisch geprägter Mann, wäre dass für ihn ein Identitätsverlust,
dass ist ihm bewusst, oder er handelt unbewusst,
denn Homophobie funktioniert auch und gerade unbewusst,
dafür hat die kognitive Prägung des Gehirns gesorgt,
die Rolle die dem Mann während der Erziehung eingebrannt wurde,
in seine neuronale Gehirnvernetzung.

Es ist die Scham, dass er plötzlich sagen müßte:
Ich habe alle Eigenschaften, die eine Frau auch hat.
Dann gehen seine Eigenschaften, die für ihn positiv sind, verloren,
und werden mit Eigenschaften ersetzt,
die er bei Frauen mit Häme überziehen kann, um sie zu unterdrücken:
Schwach, emotional, sensibel, sinnlich, weich, "lieb".

Nein - ein Mann hat stark zu sein, rigoros, hart und darf nicht von
"weiblichen" Gefühlen geleitet zu werden.
Darüber muss er dominieren, daher darf er diese nicht selbst haben.
Es wäre schon unmöglich, wenn jemand erfahren würde,
dass er eine Strumpfhose anzieht, es wäre seine Entmannung.

Dabei sind diese Gefühle, die Gefühle, die das weibliche Geschlecht zu dem machen,
was es ist: Das überlegene, dass in sich ruhende Geschlecht.

Der Mann ist das defizitäre Geschlecht, das rastlos ist, und die Frau so stark braucht,
dass er seine Schwäche mit ihrer Unterdrückung ausgleichen muss.

Nicht bemerkend, dass die vermeintlich devote, masochistische Frau ihn beherrscht,
und nicht umgekehrt.
Da ihre sexuelle Macht die sie über ihn hat, viel stärker ist als seine.

Seine Macht ist austauschbar, dazu muss die Frau nur die Augen schließen.
Dann bekommt sie alles was sie haben will.
Sie braucht seine Penetration nicht,
sie hat Finger, eine Clitoris und sie hat eine rege Fantasie.

Er aber braucht sie, visuell, ihren Körper, die Berührung Ihres Körpers mit seinen Händen, die Penetration.
Er ist völlig abhängig von ihr, und von seiner Männerrolle.
Von seinem eingeschränkten Denkvermögen, was je irratonaler wird, je mehr er sie begehrt,
dass zeigt seine Abhängigieit, er verliert seinen Kopf, wenn sie sich verweigert.

Sie ruht in sich - kann ihn kommen lassen, und hat immer einen klaren Kopf.
Sie ist ihm immer überlegen.

Er fühlt sich daher nur sicher und stark, wenn er über sie eine vermeintliche Macht ausüben kann,
die Macht des Mannes über der Frau, damit die Penetration sichergestellt wird.
Je unsicherer diese ist, je mehr "Mann" muss er sein, je stärker, je machohafter, meint er. Der Mann.

Dazu muss die Frau auch definiert werden in der Gesellschaft,
also politisches, ideologisches und soziales Objekt, das minderwertig ist.

Das ist heute noch so - im Jahr 2015, über hundert Jahre nach der Frauenbewegung,
die den Anfang machte, die Frau aus den Klauen des Patriarchat zu befreien.

Der Mann, muss sich über diese Macht definieren, hat er diese nicht,
verliert er seine Identität. Verliert es "Mann zu sein".

Ein Mann, der sehr weiblich ist, mit weiblichen Gehirngeschlecht,
evt. sogar mit einer weiblichen Identität, gibt diese Macht freiwillig ab.
Er hat damit kein Problem.

Ein Mann, der diese Macht nicht freiwillig abgeben kann,
muss alles dafür tun, dass er Mann bleiben kann.
Somit muss er auch Angst haben, vor Verlust.
Vor dem Verlust seines Mann-Seins.

Diese Verlustangst entsteht wenn Männer nicht genauso in einer Frontlinie kämpfen wie er.
Wenn sie z.B. andere Männer küssen.

Dann bekommt er den Boden unter den Füßen weggezogen.

Er kann dies nicht bejahen und gut finden,
und im gleichen Atemzug einer Frau entgegentreten,
und sie als Mann (in seiner Mann-Definition) küssen.

Er ist dann nicht mehr als Mann existent.

Er fühlt sich entmannt. Dieses Gefühl kann er nicht konfrontieren.

Er agiert dagegen, gegen die küssenden Männer.

Wir haben dann Homophobie-Reaktionen.


Eine Frau, die küssende Frauen sieht,
hat keine Verlustangst, ihrer Identität,
da sie keine Macht in der Rolle als Frau abgibt,
wenn sie eine Frau küßt.
Sie unterdrückt nicht die Männer durch ihr Frausein,
also kann sie keine Macht verlieren.

Nur Frauen, die das Patriarchat brauchen,
um ihren Status zu halten,
sich an die Männer-Spielregeln verraten haben,
und diese spiegeln, diesen entsprechen,
fühlen sich geoutet, fühen sich verraten,
wenn eine Frau das vormacht,
was sie im Prinzip auch gerne machen:
Eine Frau küssen.

Eine Frau, die homophob reagiert,
bei küssenden Frauen, lesbophob reagiert,
geht es immer darum,
den Männern eine gute Mädresse für das Patriarchat zu sein,
das Patriarchat zu verteidigen,
nicht um einen Verlust innerhalb der Frauenwelt.
Ihrer Frauenwelt.

Sie kann wunderbar im geheimen,
ihre Freundin in ihre Dachkammer einladen,
und nach dem Kaffee zu sich ins Bett nehmen,
da ist dann ihre Lesbophobie plötzlich wie weggeblasen.

Ein Mann kann dies nicht, auch nicht im versteckten,
zu stark ist sein Manngefühl durch seine Erziehung eingebrannt,
und hat sich gänzlich in sein Verhalten übertragen.

Eine Frau hat schon ihre Freundin umarmt,
als sie noch gar nicht wusste, wie ein Mann nackt aussieht.





Indizes:
Homophobie - FYG0016

Bild

"Woman Standing in Front of a Mirror"
Christoffer Wilhelm Eckersberg
1783-1853



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