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Die Hosenfrau

Verfasst: 10 Dez 2018, 13:32
von JasminRheinhessen
Wir führen Monologe in Internetkommunikationen
wir erzählen von Unsichtbarem
wir erzählen und erzählen
wir schauen auf die, die schon auserzählt und stumm
Eine Frau, eine Frau ist da, angeliebt von uns und unserer Erzählung
Sie weint aber nicht, sie weint aber nicht
Sie trägt unsere Strümpfe und Rock

Sie lebt unser Leben und liebt unser Glück
Sie singt und lacht
Sie tanzt und spielt jeden Tag das Spiel der Liebe
Sie ist unsere Sehnsucht, unser Leid

Wir führen Monologe auf Feiern
wir erzählen von Unsichtbarem
wir erzählen und erzählen
Eine Frau, eine Frau ist da, angeliebt von uns und unserer Erzählung
Sie weint aber nicht, sie weint aber nicht
Sie trägt unsere Strümpfe und Rock
wir tragen Hosen, nur Hosen

Wir schauen auf die, die schon auserzählt und stumm

Sie lebt schneller und schöner und schöner und schöner
Sie tanzt und ihre Brüste schwingen und wiegen
Sie küsst die Sonne, die uns jeden Tag verbrennt

Wir führen Monologe in Cafes
wir erzählen von Unsichtbarem
wir erzählen und erzählen
bezaubernd, bezaubernd, sie trägt unsere Strümpfe und Rock
wir tragen Hosen, nur Hosen, unsichtbar und stumm

Sie liebt inniger, tiefer, jeden liebsten Tag
Sie schreit jeden mit ihrer Schönheit an
bis wir mit unseren Hosen stumm darniederliegen

Wir führen Monologe mit ihr
wir erzählen von Unsichtbarem, jeden liebsten Tag
wir erzählen auf Feiern und erzählen in Cafes
jeden liebsten Tag, die Sonne warm und hell
Sie sieht Deine Hosen, sie sieht sie genau
Sie trägt unsere Strümpfe und Rock, Du unsichtbare Hosen
Sie erstickt unsere Hoffnung und lässt alle Worte stumm sein
Sie sieht Deine Hosen jeden liebsten Tag

Sie trägt unsere Strümpfe und Rock
wir tragen Hosen, nur Hosen

(Salammbo, Band 1, letztes Kapitel, Schluss)