BR spielt am 20. November 2014 Genitalismus Schallplatte ab

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BR spielt am 20. November 2014 Genitalismus Schallplatte ab

Beitrag von Freeyourgender » 20 Nov 2014, 17:19

der BR, Anstalt des öffentlichen Rechts
http://www.br.de/unternehmen/service/im ... index.html
und Wiki:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bayerischer_Rundfunk
Mitglied der
Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ARD

veröffentliche am 20.November 2014 wieder mal einen Klassiker der verbalen Verzerrung des
Themas Gehirngeschlechter:
http://www.br.de/nachrichten/unterfrank ... s-100.html

Aufmerksam auf diesen Artikel wurde FYG durch Anne-Mette vom Crossdresserforum
http://www.crossdresser-forum.de/phpBB3 ... =63&t=9390
Der Artikel wurde dort stark kritisiert.

der Artikel wurde bereits am 20.November 2014 , auf der BR-Artikelseite um 12:32 Uhr von Kim Schicklang
http://atme-ev.de
kommentiert
siehe auch:
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... f=114&t=57

Kim schrieb - Zitat Anfang:
Im Deutschen TV scheint es nur eine Ansicht über Transsexualität zu geben: Dass transsexuelle Frauen mal "Mann waren". Regelmässig wird ignoriert, dass es daran ernstzunehmenden Kritik gibt. Denn wer meint, dass transsexuelle Frauen vor dem Coming Out mal "Mann" waren, der denkt wahrscheinlich auch, dass homosexuelle Menschen vor ihrem Coming Out heterosexuell gewesen sind. Das ist stereotyp, klischeehaft und ziemlich platt. Normalerweise kann man derartig stumpfsinnige Berichterstattung einfach ignorieren (im deutschen TV wird dieser Unsinn ja regelmässig verbreitet), aber im Rahmen der Toleranzwoche der ARD mit so etwas konfrontiert zu werden ist mehr als ärgerlich.

Dass transsexuelle Frauen, die als Mädchen mit vermännlichten Körpermerkmalen geboren wurden, noch heute als "Männer" angesehen werden, ist einer der Gründe, warum man diese Frauen weiterhin als psychisch krank ansieht, und ihnen die Wahrhaftigkeit ihres Geschlechtes aberkennt.

Dass sich das deutsche Fernsehen mehr an der Reproduktion dieser Klischees beteiligt, anstatt kritisch zu sein und Stereotype zu hinterfragen, ist eine ziemlich traurige Angelegenheit. Genauso traurig ist es, das ausgerechnet nur die Menschen zu Wort kommen sollen, die bereit sind, die Klischees, die über die existieren, ohne Widerworte zu bestätigen und zu akzeptieren. Das könnte sich mal ändern. Es liegt in der Verantwortung öffentlich-rechtlicher Medienmacher, sich über stereotype Muster in der Berichterstattung klar zu sein und die Wirkmechanismen von Reproduktion transsexuellenfeindlicher Klischees bewusst zu werden.

Die ARD versagt hier, was das Thema geschlechtliche Vielfalt angeht, auf ganzer Linie.
Zitat Ende



FYG möchte an dieser Veröffentlichung die Sprache aufzeigen,
die hier ein genitalistisches Denken der Autoren bzw. des BR aufzeigt,
indem FYG den gesamten Artikel in die FYG-Sprache übersetzt.


Hier der Artikel im Originaltext:

Transsexuell
Würzburgerin im falschen Körper geboren
Jahrzehntelang lebte Thomas als das, was er geboren wurde: als Mann. Er tat das, was Männer eben tun – gezwungenermaßen, denn er fühlte sich in seiner Haut nicht wohl. Erst, als er am Abgrund stand, änderte er sein Leben radikal.

Katharina ist 41, groß gewachsen, mit langen Haaren und gepflegten Fingernägeln. Dass sie mal ein Mann war, merkt man höchstens an ihrer tiefen Stimme. Bayern1-Reporterin Irina Hanft hat sie im Rahmen der ARD-Themenwoche Toleranz ihre Geschichte erzählt – die Geschichte von Thomas, ihrem früheren Ich.

Suizidversuch als trauriger Höhepunkt
Mit zehn Jahren fühlte Thomas zum ersten Mal unwohl in seinem Körper. "Ich wollte sein wie meine Klassenkameradinnen, ein typisches Mädchen", erzählt Katharina heute. Doch stattdessen tat er das, was man von ihm erwartete: Er trieb Sport, kletterte auf Bäume. "Was sollte ich machen? Ich hab mich geschämt.

Geschämt für ein Gefühl, dass er einfach nicht loswurde. Im Gegenteil: Es verstärkte sich im Laufe der Jahre sogar noch. Bis er als 30-Jähriger gar nicht mehr damit klar kam, einen Suizidversuch unternahm und in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Dann endlich bekam er die Gutachten, nach denen er sich so lange gesehnt hatte. Sie bescheinigten ihm eine Transsexualität.

Es sollte weitere sieben Jahre dauern, bis aus Thomas Katharina wurde. Ein langer Weg, auf dem einige Freunde sich abwendeten. Und auch die eigenen Eltern können Thomas alias Katharina nicht verstehen – bis heute. Am Arbeitsplatz hingegen begegnet der gelernten Feinmechanikerin mehr Toleranz. Dort kennen ihre Kollegen sie schon seit ihrer Ausbildung 1992.

Katharina hat mittlerweile eine feste Beziehung: Chrissi ist ihre Lebensgefährtin, die beiden wollen nächstes Jahr heiraten. Aber erst einmal wird Geburtstag gefeiert, und zwar im April: „Im April 2011 habe ich meinen Ausweis mit meinem richtigen Vornamen und Personenstand bekommen“, sagt Katharina. Und man sieht ihr an, dass sie keinen dieser schweren Schritte bereut.

Ende Originaltext

Am Ende des Artikels ein Linka auf Trans-Ident.de:
http://www.trans-ident.de/trans-ident-wuerzburg






FYG-Ãœbersetzung des BR-Artikels:

Geschlechtsidentitäten, Gehirngeschlechter
Würzburgerin mit männlichem Genital geboren

Jahrzehntelang lebte Katharina in der männlichen sozialen Rolle, da immer noch in Deutschland Menschen aufgrund ihres Genitales einem Geschlecht zugewiesen werden.
Katharina tat also das, was von Männern erwartet wurde – gezwungenermaßen, denn Sie fühlte sich in ihrer Rolle nicht wohl, ihr war erst unbewußt, dann bewußt klar, dass sie kein Mann sein konnte.
Sie hatte zwar ein männliches Genital, aber sie realisierte, das ihr Gehirn weiblich sein mußte, da sie weiblich dachte und auch ihren Körper als für sie nicht passend empfand, ihr blieb nur diese Erklärung, denn alles was sie daran erinnerte, dass sie ein Mann sein soll, die Erwartungen der sozialen Männerrolle die sie ausfüllen sollte, ihre Art der Erziehung, ihre Freunde und Freundinnen, sagten ihr indirekt: Das paßt nicht, das bist du nicht. Ihr war klar, dass sie eine Frau war und deshalb alles dafür tun wollte, dass die Umwelt, die Menschen um sie herum, das auch so erkennen konnten. Ihre Situation spitzte sich dann immer mehr zu:
Erst, als Sie am Abgrund stand, änderte Sie Ihr Leben radikal.

Katharina ist 41, groß gewachsen, mit langen Haaren und gepflegten Fingernägeln. Dass Sie mit männlichen Körpermerkmalen geboren wurde, fällt heute nicht mehr auf, nur die tiefere Stimme wird viele Menschen, die noch nie etwas von Gehirngeschlechtern gehört haben, und die mit einer tiefen Stimme ein männliches Geschlecht assoziieren, aus ihrem Weltverständnis der Geschlechter, aus ihrer Vorurteils-Bahn werfen. Kaharina hat Bayern1-Reporterin Irina Hanft im Rahmen der ARD-Themenwoche Toleranz ihre Geschichte erzählt – die Geschichte von Katharina, und die Zeit, als sie noch in der sozialen Männerrolle lebte.

Suizidversuch als trauriger Höhepunkt
Mit zehn Jahren fühlte sich Katharina zum ersten Mal unwohl in ihrer sozial zugewiesenen Rolle, wie auch mit ihrem Körper. "Ich wollte wie meine Klassenkameradinnen sein, ein typisches Mädchen", erzählt Katharina heute. Doch stattdessen tat Sie das, was man von ihr erwartete: Sie trieb Sport, kletterte auf Bäume. "Was sollte ich machen? Ich hab mich geschämt".

Geschämt für ein Gefühl, dass Sie einfach nicht loswurde. Im Gegenteil: Es verstärkte sich im Laufe der Jahre sogar noch. Bis Sie als 30-Jährige gar nicht mehr damit klar kam, einen Suizidversuch unternahm und in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Dann endlich bekam Sie die Anerkennung und Akzeptanz, nach der Sie sich so lange gesehnt hatte. Sie bescheinigten Ihr, dass sie mit weiblichem Gehirngeschlecht geboren wurde, und das ihr männliches Genital nicht zu ihrem weiblichen Gehirn passte, eine Form der Intersexualität, nicht ungewöhnlich, da das Gehirn der wichtigste und größte geschlechtsbestimmende Parameter ist. Und wie auch sekundäre und primäre Merkmale vermischt sein können, kann es auch vorkommen, dass das Gehirn pränatal vorwiegend weibliche Aspekte aufweist, und dass das Genital nicht immer dazu passen muß, es ist eine Normvariante der Natur, wie ein 4-blättriges Kleeblatt, etwas besonderes, im Sinne von selten.

Es sollte weitere sieben Jahre dauern, bis Katharina auch im Alltag in der Frauenrolle lebte.
Ein langer Weg, auf dem einige Freunde sich abwendeten. Und auch die eigenen Eltern können Katharina nicht verstehen – bis heute. Am Arbeitsplatz hingegen begegnet der gelernten Feinmechanikerin mehr Toleranz. Dort kennen ihre Kollegen sie schon seit ihrer Ausbildung 1992.

Katharina hat mittlerweile eine feste Beziehung: Chrissi ist ihre Lebensgefährtin, die beiden wollen nächstes Jahr heiraten. Aber erst einmal wird Geburtstag gefeiert, und zwar im April: „Im April 2011 habe ich meinen Ausweis mit meinem richtigen Vornamen und Personenstand bekommen“, sagt Katharina. Und man sieht ihr an, dass sie keinen dieser schweren Schritte bereut.

Ende FYG-Ãœbersetzung


"Die Grenzen meiner Sprache, sind die Grenzen meiner Welt"
Ludwig Wittgenstein 1889-1951


Indizes:
Mediendarstellung - FYG0006
Sichtbarmachung von Gehirngeschlechtern / Identitätsgeschlechtern - FYG0004
Genitalismus - FYG0005



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