psychologische > soziokulturelle Komponenten....

Antworten
Benutzeravatar
JasminRheinhessen
Beiträge: 619
Registriert: 11 Sep 2014, 19:18
Wohnort: Würzburg

psychologische > soziokulturelle Komponenten....

Beitrag von JasminRheinhessen » 05 Dez 2014, 13:01

psychologische > soziokulturelle Komponenten....

müssen immer überwiegen im Diskurs der Geschlechtsidentät und deren Akzeptanz,
überwiegen über biologische äußerliche Merkmale.

Ist dies nicht der Fall, stehen wir vor unlösbaren Problemen für falsch zugewiesene Menschen,
und leider ist dies eher Alltag als Ausnahme.

In meinem Titel weist ein Pfeil von psychologisch auf soziokulturell -
dieser Pfeil hat eine Bedeutung, die das Thema dieses kleinen Artikels sein soll.
Dieser Artikel soll auch darauf hinweisen, dass biologisch-äußerliche Merkmale nicht für Fremdbestimmung von Geschlechtsidentäten herangezogen werden können und dürfen.

Auf äußere Merkmale abzustellen, um damit einen Menschen fremdzuzuweisen
- und zu sagen: Du bist eine Frau, Du bist ein Mann, ignoriert seine Geschlechteridentität,
ignoriert auch seine subjektive Einschätzung seiner Geschlechtsidentät von sich selbst,
die durch verschiedene Umstände geprägt worden sein kann.
Dies kann schon pränatal dadurch geschehen, wenn sich die Mutter einen Jungen oder ein Mädchen wünscht,
und dies dem Kind unbewusst vermittelt,
sei es auf die Art und Weise wie sie ihren Bauch streichelt,
oder mit ihrem Kind spricht.

Es ist bekannt, dass ungeborene im Mutterleib Stimmen sehr gut wahrnehmen, und den Klang, Ausdruck,
Stimmung dieser Stimme in ihre Psychse aufnehmen - u
nd eine Mutter hat eine andere Stimmlage, wenn sie zu ihrem Jungen oder zu ihrem Mädchen spricht
- es verändert sich nicht nur die Art und Weise zu sprechen, sondern auch die Betonung,
teilweise sogar der Satzbau - zu Mädchen wird generell liebevoller gesprochen.
Jungen sollen ja nicht zu "weich" werden und später ihrem "Mann" stehen.
So verlangt es zumindest der (konservative) Teil der Gesellschaft die Geschlechtern bestimmte Rollen fest zuordnet.

Nach der Geburt ist dann die Sozialisation dieser bereits leicht oder stärker vorgeprägten Psyche
der nächste wichtige Punkt.
Frauen z.B., die vorwiegend negative Erfahrungen mit Männern gemacht haben, haben es schwer,
ihr Kind nicht auch auf diese negative Gefühlsebene zu bringen,
auch gibt es Mütter, die ziehen ihren Kleinkindern, z.B. Jungen die Kleidung der älteren Schwester an,
z.B. Strumpfhosen, weil die Hosen vielleicht in der Wäsche sind,
oder weil sie warten wollen mit dem Kauf der Kleidung, bis das Kind grösser ist,
einfach um Geld zu sparen.

Dies ist ein absichtlich trivial gewähltes Beispiel, um darzustellen,
dass es sich hier bereits aber trotzdem schon um eine soziokulturelle Erfahrung des Kindes handeln wird,
wenn er seine Schwester und sich beim Spielen in den gleichen Strumpfhosen wahrnimmt.

Das heißt, das lapidare Dinge im soziokulturellen Bereich ständig seine Genderidentät mitformen,
reflektieren und rückfragen.

Ob Zuhause, im Kindergarten oder auf dem Spielplatz, durch Verhalten, durch Kleidung, durch alles was er sehen,
verstehen und Empfindungen zuordnen kann.
Vermischen hier Grenzen, die durch Äußeres und Verhalten konditioniert wurden:
rosa = Mädchen, blau = Junge - aktives Verhalten = Junge - passives = Mädchen,
beginnt er hier wiederum, Gender-Differenzierungen die durch Rollen mit Verhalten und Äußerem (Kleidung)
bereits schon gemacht werden wieder aufgzulösen, bzw., sollten sie noch nicht stark sein,
werden sie erst gar nicht aufgebaut.

Es ist klar, dass eine entsprechende Sozialisation, die auf die Genderrolle keine Rücksicht nimmt,
und hier keine Unterschiede macht, auf die Entfaltungsfähigkeit der bereits vorgeprägten Geschlechtsidentät einwirkt,
und zwar insofern,
als daß diese sich ohne durch Erwartungen, Erziehungsmuster, erwartetes Rollenverhalten,
gebremst frei entfalten kann. Denn: Wird Rollenverhalten nicht wie erwartet geleistet,
entsteht Anerkennungsverlust, Rückfragen, Erklärungsnot, Häme.

Psychosen und Komplexe entstehen hier in dieser Phase nicht,
denn die Sozialisation steht nicht mit der sich entwickelten Psyche in einem Widerspruch,
sondern die Psyche wählt sich in dieser genderoffenen Sozialisation das für sie als passend empfundene Spektrum heraus.

Sicher erfährt eine bereits forgeschrittene psychische künstliche aufoktroyuierte Genderidentität
nochmal eine Belastungsprobe, wenn realisiert wird, dass der Körper, der sich immer mehr verändert,
vor allem während der Pubertät, nicht mit dieser übereinstimmen sollte.

Sollte das äußerliche hier sichtbar abweichen, hat dieser Mensch erstmal mit sich ein Problem,
das Ergebnis dieser Problembewältigung wird er dann zu einem bestimmten Zeitpunkt seiner Umwelt durch Outing mitteilen,
egal in welcher Größenordnung das Outing stattfinden wird, es wird dann ein Schritt erfolgen,
indem dieser Mensch Zeichen gibt und sagt:
Schau - ich bin nicht der Mann für den Du mich hälst - sondern ich bin weiblich, meine Seele ist weiblich,
und ich möchte das Du mich so siehst.

Während der Pubertät ist die Genderidentität, die nicht mehr der Geschlechtsidentät übereinstimmen muß,
daher permanent auf dem Prüfstand, den jetzt bilden sich die Unterschiede äußerlich auch sichtbar aus:
das Mädchen bekommt Brüste, der Junge einen Stimmbruch und der Bartwuchs setzt ein.

Diese äußeren, auch im Alltag bekleidet wahrnehmbaren Unterscheidungsmerkmale unterscheidet
die zu erwartende "Gender-Role" ständig,
wenn die beiden, Mann und Frau, sich begegnen.

Diese Äußerlichkeiten sind ständig sichtbar für jeden.
Es ist dann schon ein gewisser Aufwand, diese zu maskieren, sollte dies gewollt sein.

Vor der Pubertät hätte es gut sein können, das der Junge für ein Mädchen gehalten wird,
da er nicht nackt auf der Strasse, in seinem sozialen Alltag, in seinem Umfeld herumäuft.

Wenn hier nun das durch die Pubertät geschaffene Äußere, nun für alle sichtbar,
die bereits für sich subjektiv empfundene Genderidentität unterstreicht,
oder eben ein Widerspruch entsteht, entsteht zum erstenmal für diesen Menschen der Versuch sein Denken,
Fühlen, Empfinden, den durch sein Äußeres bedingten falschen Erwartungen der Gesellschaft, seiner Umwelt,
entgegenzutreten, oder diesen Erwartungen zu versuchen zu entsprechen, gerecht zu werden,
um negative Reaktionen zu vermeiden.

Zu diesem Zeitpunkt dürfte sein ganz persönlicher Kampf beginnen,
der dann, im Falle eines Outings, dass erst eventuell nach Jahren stattfindet,
und auf Nichtakzeptanz seiner gefühlten Geschlechtsidentät stösst,
ab dem Zeitpunkt des Outings verloren wird.

Die nachfolgende Phase, die Realisation, dass andere ihn nicht so sehen wollen oder können,
und zwar auch nach seiner Erklärung, seiner Mitteilung, die er durch sein Outing, sein Verhalten,
sein Aussehen wie z.B. Kleidung, Perücke, die allesamt Zeichen sind,
diesen Menschen und seine Identität lesen zu können, stellen die Bewährungsprobe per se dar,
seine Geschlechtsidentät leben zu können, in irgendeiner Form die Kraft dafür zu finden, diese leben zu wollen,
oder aufzugeben.

Sollte diesem Menschen sein Äußeres zu schaffen machen,
und er hier die Schnittstelle der Fremdwahrnehmung nicht entstressen kann,
wie er dies für seine Selbstwahrnehmung mit seiner psychischen Geschlechtsidentät
für sich eventuell bereits harmonisieren konnte,
bekommt er genau dies also Argument der Nichtakzeptanz vorgeworfen:
- z.B. sein Penis, was ihn doppelt leiden lässt, den er kann nichts dafür, das er ihn hat.

Schafft er es, seinen Penis zu lieben, hat er den Kampf für sich selbst gewonnen,
diesen Menschen bleibt die Aufgabe und die Anforderung, die Gesellschaft auch zu diesem Denken zu bewegen,
dass Denken, dass er auch für sich gewonnen hat, z.B. das er seinen Penis nicht als Penis,
sondern als Kitzler empfindet.

Diese Aufgabe ist eine leichtere, ohne Zweifel, als wenn er seinen Penis hassen würde.

Er kämpft dann nicht an 2 Fronten, sondern nur noch an einer.
Wenn er sich der Gesellschaft, die ihn nicht akzeptiert entziehen kann,
hat er die Chance sehr schnell in Harmonie zu kommen,
da er es mit sich ja bereits ist, und seine Umwelt dann dementsprechend mit Menschen gestaltet,
die seinem Denken folgen können und wollen.


Zurück zu der Zeit der Identitätsfindung, Jahre vor einem eventuellem Outing:
Die im Gehirn pränatal geprägten psychologischen Einflüsse - sind die eine Komponente,
die Psyche definiert sich dann auf der kognitiven Ebene in jungen Jahren ständig und justiert sich ein,
und geht mit der soziokulturelle Komponente,
die Beziehung zu den Eltern, Geschwister, das ganze Umfeld, dass das Kind weiterhin prägt
- ein ständiges Wechselspiel ein, beide, die pränatale und kognitive Komponente beeinflussen sich,
wobei die Psyche dann diejenige Komponente sein wird, die die Identität manifestiert,
die Geschlechtsidentität, das pränatale Gehirngeschlecht ist ein Faktor, die Basis der Geschlechtsidentät.

Die soziale Seite, das soziale Verhalten wird durch die Identität nach außen gezeigt,
das Gehirngeschlecht ist die Basis, die ohne kognitive Aspekte von Anfang an gewirkt hat und wirkt,
Rollen- und Erwartungshaltung immer hinterfragt und reflektiert, die Identität mit einjustiert.

Auch wenn soziale Komponenten anderer, der Umwelt, zur Bildung dieser Identität beigetragen haben,
kognitiv, behält das Gehirngeschlecht, oft als unbewusste Basis,
immer die Oberhand und entscheidet, ob dass was von außen im sozialen Umfeld erlebt wird,
zur eigenen Geschlechtsidentät -Aspekt passt.
Da Genderidentitäten, der Teil sind, der in der Gesellschaft verhandelt wird, Stand 2014, und nicht Geschlechteridentitäten,
wird oft nur über die Symptome der Wirkung des Gehirngeschlechtes gesprochen,
vom Rollenwechsel selbst, von der Folge eines nicht zum Körper passenden Gehirngeschlechtes,
und im Falle einer Nichtbewusstmachung des eigenen Gehirngeschlechtes, das nicht passend sein muss zu Körper,
wird dieses Symptom, dieses auch eher erklärbare wel nicht auf dem Geschlechterdiskurs sich befindende Symptom,
als "transgendern" bezeichnet, diese Menschen als Transgender gesehen,
somit bleibt die genitale Verständniswelt erhalten, wird ein Erklärungsmodell geschaffen,
ohne die Forme: Penis=Mann, Vagina=Frau, auflösen zu müssen.
Natürlich funktioniert dies nicht bei sichtbaren Abweichungen, wie z.B. bei Intersexuellen,
das ist auch der Grund, warum dieses Thema weggeschwiegen und tabuisiert wird,
da dieses Thema den Genitalismus als geschlechtsbestimmendes Merkmal als falsch outet.



Biologische äußerliche Merkmale spielen hier nicht die bestmmende Rolle,
es zählt nicht, was zwischen den Beinen zu sehen ist, diese vorhandenen, gegebenen Dinge,
die Genitalien,
müssen der Psyche standhalten.

Wenn diese nicht als passend empfunden werden, überwiegt der Wunsch der Psyche zu sagen:
Nein - was ich da sehe bin ich nicht, so fühle ich nicht und so möchte ich nicht aussehen.

Das was ich sehe stimmt nicht mit dem überein, was ich gerne sein will, was ich in mir spüre zu sein,
- will dann heissen: was ich bin.
Denn das "sein wollen", kommt nach dem "sein", vor allem dann, wenn das "sein" durch äußeres nicht
in der Form determiniert ist, wie es unser Verstand sagt.

Deshalb ist es ganz wichtig Menschen in Bezug auf ihrer Geschlechtsidentität zu akzeptieren,
und nicht auf ihr Äußeres wie z.B ihr Genital abzustellen, denn das kennen sie selbst,
und wenn sie realisiert haben, dass ihr Genital nicht das ist, was sie gerne hätten,
sollte es selbstverständlich für einen Menschen sein, diese subjektive Selbstwahrnehmung dieser Menschen zu
übernehmen und ihnen in ihrer Denkweise zu folgen,
und nicht ihnen zu sagen: Du bist ein Mann weil Du einen Penis hast.

Denn diese Nichtakzeptanz löst einen starken Konflikt aus, da der Mensch,
dessen Äußeres nicht zu seiner Psyche passt, dieses Äußere ja nicht ändern kann.

Und er kennt diese Zuweisung ja nur zu gut, diese hat er doch schon bereits seit seiner Kindheit,
Jugend und Zeit seines Erwachsenenalters.

Entweder bewusst oder unbewusst hat er diese Zuweisung aufgrund seines Äußeren ertragen müssen,
schon lange bevor er sich direkt dagegen gewehrt hat und ihm das richtig bewusst wurde,
dass das eben nicht sein Identitätsgeschlecht ist, was andere hier erwarten.

Wenn ein Mensch dann die Kraft hat, diese Abweichung seiner Umwelt mitzuteilen,
indem er anfängt seine Genderrolle zu wechseln, sichtbar für andere durch Verhalten und Kleidung,
beginnt er die Bitte auszusprechen, dass er auch so behandelt werden möchte.

Das Problem, dass sein Körper nicht übereinstimmt, beschäftigt ihn schon selbst stark genug,
hier braucht er eher Hilfe, diesen in irgendeiner Form mit seiner Identität harmonisieren zu können,
aber alles andere als Gegenwehr, die seine Identität seinem Äußeren wieder unterordnen,
wie es Zeit seines Lebens bis zu seinem eventuellen Outing gemacht wurde.

Egal wie der Mensch nun sein Äußeres für sich harmonisiert, sei es durch eine geschlechtsangleichende Operation,
sei es durch eine psychische Bewältigung, oder beides.

Das er eben z.B. seinen Penis nicht als Penis sondern als Kitzler empfindet, sollte für den Betrachter egal sein,
das Ziel ist hier, diesen Menschen als das zu akzeptieren, als dass was er sich erklärt.

Wenn dies nicht geschieht, und hier "Auflagen" auf das Äußere angestrengt werden,
entsteht der gleiche Stress für diesen Menschen wie bereits vor dem Outing:

Was sagen die Leute, wenn ich sage ich bin eine Frau, so wie ich aussehe ?
Sie lachen mich aus.
Dieser Stress darf nicht entstehen, sondern das Gegenteil muss der Fall sein -
es muss möglich sein,
dass die anderen Menschen anfangen, die biologischen äußerlichen Merkmale hier nicht zu berücksichtigen,
und den Menschen als das Gender betrachten, als dass er sich psychisch fühlt -
und eines ist klar:
Ein Mensch der sich in der Öffentlichkeit bewegt, hat mit anderen psychischen Kontakt,
durch Lächeln, durch Sprache, durch Kommunikation in jeglicher Form.

Diese soziokulturelle Ebene ist die erste Ebene zu seiner Psyche,
hier kommuniziert dieser Mensch dann mit seiner Geschlechtsidentität,
und nicht mit seinem falsch zugewiesenen Geschlecht,
mit Mitteln wie Verhalten (z.B . Beinsstellung beim Sitzen), die Art wie er spricht, die Art wie er sich kleidet,
und es kommt nicht darauf an, eine Frau perfekt darzustellen, es kommt nicht auf das Ergebnis dieser Bemühungen an,
sondern es kommt darauf an, dass der Betrachter erkennt, was dieser Mensch mit seinem Äußeren,
seiner Kleidung und seinem Verhalten, mit diesen Zeichen, denn nichts anderes sind es, Dir sagen will.

Wenn ich dies erkenne, ist das Ziel für ihn erreicht und ich kann ihn dann so akzeptieren,
wie ich es sehen kann, wie er mir mitteilt, wie er dies wünscht.

Es kann nicht sein, dass ich diese Zeichen dann wissentlich übergehe,
und ihn (wieder) fremdbestimme, als Mann bezeichne, indem ich diesen Menschen sage,
dass er ein Transvestit wäre, ein Fetischist, ein "bunter" Mann oder ähnliches,
denn dann entsteht die gleiche Fremdzuweisung, die dieser Mensch vor seinem Outing über sein Genital erfahren musste
- bis zu diesem Punkt seines Lebens.

Er sieht sich dann wieder übergangen und realisiert, dass es hoffnungslos ist,
dass er wieder nicht als das akzeptiert wird, was er spürt, und dies ist umso härter,
als daß nun eindeutige Zeichen nicht zählen sollen, wertlos sind, was eine hoffnungslose Situation schafft,
wissend, den Anforderungen, den Erwartungen die gestellt werden, nicht gerecht werden zu können.

Wissend, das anscheinend den Menschen, die ihn nicht akzeptieren, seine Gefühle egal sind,
und sie nur Gentialien beachten, wissend dass für diese Menschen die ihn nicht akzeptieren ein Penis wichtiger ist,
als seine Gefühlswelt.

Diese Stress-Situation ist verheerend zumal er dann realisiert, dass es nicht nur darauf ankommt, sich mitzuteilen,
zu sagen:

Ich bin eine Frau -

sondern das es dann auch noch darauf ankommt, ob der Betrachter, dies zulassen möchte,
diese Tür aufsperren möchte zur sozialen Integration seiner Genderidentität
- und zwar bedingungslos, ohne Hürden, lässt er die Tür zu, bleibt der Kontakt zwischen diesen Beiden verwehrt,
es ist keine Kommunikation mehr möglich,
da der männliche Anteil der vom Betrachter "angesprochen" wird,
nicht existent ist für diesen Menschen, der nun mit weiblicher Kleidung sein eigentliches Geschlecht signalisiert.

Es kann nicht sein, dass dieser Mensch dann ein bestimmtes Aussehen, eine bestimmte "Erscheinung" haben muss,
damit er seine Geschlechtsidentität leben kann -
und Erscheinung und Aussehen ist auch dann schon ein Begriff,
wenn wir den Menschen nicht nackt sehen, sondern in Kleidung,
wenn dieser Mensch zu männlich aussieht muss die Gesellschaft lernen, ihre Assoziationen abzukoppeln,
diese Assoziation, die ihnen sagt:

Hier ist ein Mann in Frauenkleidern den ich sehe.

Sie muss auch lernen, ihre eigene Verdrängung und Ängste gegenüber dieser Auflösung der Zuordnung
im sozialen Rollenbereich zu aufzulösen,
sie muss lernen das Transphobie und Homophobie das Problem des Betrachters ist,
und nicht das Problem, des Menschen, der diese Gefühle beim Betrachter auslöst.

Nicht der "Mann in Frauenkleidern", für den der Betrachter diesen Menschen hält muss verschwinden,
sondern die Phobie gegen diesen Anblick.

Es muss gelernt werden, Signale zu lesen, wie ein Mensch sich nach außen mitteilt, diese Signale sagen:

Ich bin eine Frau.

- es können ganz schwache Signale sein - aber ein Mensch ist auch fähig nicht nur große Buchstaben zu lesen,
sondern auch kleine Schrift, wenn er möchte nimmt er eine Lupe - alles eine Frage des Willens.

Hat er die Botschaft erkannt, heißt es Akzeptanz zu schenken -
und kein Normaussehen zu erwarten.

Und das gleiche gilt natürlich wenn dieser Mensch keine Kleidung trägt
- gibt er die Zeichen, oder erklärt sich verbal, gilt Akzeptanz als das einzige Mittel, diesen Menschen lebendig zu halten -
denn alles andere tötet ihn, seine Geschlechtsidentität , die stark verknüpft ist mit seinen Emotionen,
Gefühlen und seiner subjektiven Person - und ist die Identität, ist diese erst einmal tot,
sehen diese Menschen oft keinen Sinn mehr, dieses Nichtakzeptierenwerden länger ertragen zu wollen -
dieses mussten sie schon ihr ganzes Leben bis vor ihrem Outing ertragen.

Und jetzt zu realisieren, dass wenn sie sich der Umwelt mitteilen, und sei es nur durch die Maßnahme,
sich weiblich zu kleiden, wenn sie dann realisieren, dass sie trotzdem auf Ablehnung stossen,
ist das für viele so hart, dass sie dies nicht verkraften.

Ich hatte für Äußeres das Wort Erscheinung gebraucht.
Es ist tatsächlich so, der Betrachter sieht im Äußeren immer nur den Schein,
nicht das was wirklich ist.

Und die Wirklichkeit ist, wenn wir über Akzeptanz reden, über die Akzeptanz von Menschen und ihrem Gefühlsleben,
die Seele.

Und diese ist nicht außen sichtbar, sondern ich muss sie mir erarbeiten diese zu lesen, zu verstehen,
und muss die entsprechenden Zeichen, die das Individuum mir zeigt, z.B. durch die Kleidung,
die mir ermöglichen mit seiner Seele zu kommunizieren,
reflektieren, und als erstes in meinem Sprachgebrauch aufnehmen,
indem ich die richtigen Pronomen für die Anrede verwende,
und das Individuum bestätige, das ich es richtig "gelesen" habe,
das ich meiner Assoziation nicht stur gefolgt bin, sondern den Zeichen, die mir das Individuum gibt,
den Zeichen gefolgt bin, die mir die Frau in dem Rock gegeben hat.
Und nicht meiner Assoziation, die einen verkleideten Mann wahrnimmt.

Körperteile können für diese Wahrnehmung nicht bürgen, das richtige wahrzunehmen,
denn der Penis hat keine Seele, sondern es geht um den ganzen Menschen.
Es geht nicht darum Penis oder Vulva zu akzeptieren, sondern einen Menschen.

Daher ist es völlig abwegig - eine Akzeptanz zu verweigern, weil ich auf die äußere Er-SCHEIN-ung wert lege.
Denn wenn wir über Genitalien reden, sind wir bei der Biologie.

Die biologischen äußerlichen Merkmale spielen bei der Frage,
ob ich eine Geschlechtsidentität akzeptieren will oder nicht,
keine Rolle.
Und sie düften es auch nie.
Denn sie sind nicht maßgeblich,
auch nicht für die Biologie,
das sehen wir,
wenn wir es sehen können,
bei Intersexuellen.

Penis und Vulva dürfen und können daher kein Kriterium sein,
wie ich einen Menschen in seiner Geschlechtsidentität erlebe,
mit ihm kommuniziere, ihn respektiere und akzeptiere.
Toleranz reicht hier nicht aus. Toleranz duldet nur, und bejaht nicht.


Akzeptanz zu schenken,
ist Liebe schenken.




Indizes:
Sichtbarmachung von Gehirngeschlechtern / Identitätsgeschlechtern - FYG0004
Nichtakzeptanz - FYG0025

Bild

"With Violets Wreathed and Robe of Saffron Hue"
John William Godward
1902



Antworten

Zurück zu „Fremdbestimmung“