keinen Pimmel zu haben schafft keine Frau...

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JasminRheinhessen
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keinen Pimmel zu haben schafft keine Frau...

Beitrag von JasminRheinhessen » 11 Jan 2015, 11:28

In einschlägigen Foren bezeichnen sich einige gaOP-IF gerne als "echte" Frauen.

Das Wort "echt" soll hier untermauern, dass sie keinen Penis mehr haben, und die Abgrenzung für sie zu "unechten" Frauen,
also falsch zugewiesene Frauen, die ihren Penis behalten wollen, durch die Floskel "echte Frauen" damit (für sich) vollziehen.

Wenn wir uns diese Argumentation einmal näher anschauen, kann es sich, da ja die Geschlechtsidentität hier nicht zählen kann,
sonst wären die nongaOP-IF ja auch echte Frauen, nur um das Abstellen auf genitalistische Gesichtspunkte sein.

Nein, die Geschlechtsidentität darf nicht zählen, sonst wäre keine Abgrenzung zu nongaOP-Frauen möglich.

Allein schon an diesem Punkt sehen wir, dass sich eine gaOP-IF, die so argumentiert, selbst verrät.

Sie will den Anschein erwecken, ihre Identität, ihre abweichende psychische Identität, die weiblich ist, wäre gar nicht wichtig,
um eine Frau zu sein, sondern Frau wird sie erst, also "echte" Frau, wenn der Penis weg ist.

Für die genitalistische Verständniswelt gesehen, hatten wir vor der gaOP einen Mann, der, wie oft bei falsch zugewiesenen Frauen,
die während ihrer Selbstfindung eine Beziehung haben, auch bereits Kinder gezeugt hat.

Wenn wir diesem Mann(GS) (GS > Genitalgeschlechtersprache) etwas wegnehmen, die Fähigkeit, Kinder zu zeugen,
indem wir ihm den Hoden entfernen, und den Penis evt. als Schwellkörper für die Ausbildung einer Klitoris verwenden,
und Teile des Penis verwenden um eine Vulva zu bilden, also eine gaOP durchführen und eine "Vulva" formen,
haben wir in 1. Linie etwas weggenommen - und etwas verformt, aber nichts hinzugefügt,
keine Funktion die einen Mann oder Frau im genital-biologischen Sinne ausmacht.

Die Vagina mit Vulva ist ein Fortpflanzungsorgan, sie soll den Samen aufnehmen, der dann über die Vagina in den Gebärmuttermund, schliesslich die Eizelle in der Gebärmutter befruchtet.

Diese Funktion ist nicht vorhanden und war auch nicht vorgesehen.

Natürlich ist das unerheblich für eine Verständniswelt, die Geschlechter über Gehirngeschlechter definiert,
aber die "echten" gaOP-IF argumentieren genitalistisch, und somit ist es naheliegend, ihr Argument innerhalb ihrer eigenen
genitalistischen Verständniswelt zu hinterfragen.

Es gibt auch Frauen, die keine Gebärmutter haben, oder diese wurde entfernt, wird dann oft von gaOP-IF als Gegenargument gebracht,
um damit anzudeuten, dass eine Gebärmutter, bzw. die Fähigkeite der Fortpflanzung kein Kriterium ist,
um eine Frau zu definieren.

Und hier ist bereits der Widerspruch: Auf der einen Seite wird über ein Fortpflanzungsgenital argumentiert, das vorhanden sein soll,
zum anderen ist es wieder egal, wenn wir die Fortpflanzungsfähigkeit nicht haben, wie bei einer Frau,
deren Fortpflanzungsorgane teilweise nicht mehr vorhanden oder gestört sind.

Eine sehr dünnhäutige Argumentation. Und leicht zu widerlegen, weil völlig unschlüssig.
Sie dient vordergründig nur der Diskreditierung der nongaOP-IF und der eigenen Legitimitation,
zu sagen, "ich bin eine Frau, denn ich habe eine "Vagina" (Anm.: Neovagina) und Du nicht".


Der Penis wurde teilweise entfernt und umgeformt. Um dem äußseren Genitalbild einer Frau zu entsprechen.
Natürlich könnte man nun einwerfen: Aber ich kann in diese Neovagina einen Penis einführen - ja sicher kann ich das, aber,
den Penis konnte man vorher auch einführen, wenn man Analverkehr mag - oder oral, oder ich kann den Penis auch zwischen den Oberarm und Oberkörper oder zwischen meine Beine "einführen", zwischen meine Schenkel oder zwischen meine Pobacken - ja es wird polemisch, aber ich möchte damit verdeutlichen, dass es sich bei der Vagina definitiv eben nicht um eine Vagina handelt,
die die Funktion erfüllt, die der Fortpflanzungsdefinition "Frau" hinterlegt ist, um letzten Endes Kinder zu zeugen.
Es ist also eine vorsätzliche Täuschung, wenn eine gaOP-IF gegenüber einem unwissenden Betrachter ihre Vergangenheit verschweigt,
gegenüber einem Betrachter, der genitalistisch denkt, und sie unter diesem Gesichtspunkt dann für eine Frau hält,
und nicht unter dem Gesichtspunkt ihres Gehirngeschlechts.

Sexuell motivierte Dinge, die schön sind, aber nicht eine "Frau" definieren.

Eine Gummipuppe mit Vagina ist auch keine Frau,
nur weil man einen Penis in die Gummipuppenvagina stecken kann.


Genitalbiologisch gesehen war vor der gaOP ein zeugungsfähiger Mann vorhanden,
und nach der gaOP ist nun kein zeugungsfähiger Mann mehr voranden,
das ist alles.


Zumindest in genitalbiologischer Hinsicht.

Doch - etwas ist noch wichtig, das geschlechtsbestimmende weibliche Gehirn,
aber dass war vor der gaOP schon da, und dies hat die nongaOP-Frau auch, also sind entweder beide Intersexuelle,
in Bezug auf ihr biologisches Körperteil, ihr Gehirn, dass vom Rest abweicht und damit eine Variante der Intersexualität darstellt,
oder es sind beides Frauen, Frauen in Bezug auf ihre Geschlechts-Identität.

Der Begriff "echte" Frauen berücksichtigt das Gehirn nicht, sondern berücksichtigt mit dem Wort "echte" die Neovagina,
die die "echte" Frau für eine Vagina hält, was ihr gutes Recht ist das so zu sehen.

Nur denkt sie, wenn sie ihre Vagina als geschlechtsbestimmend ansieht, das wird durch die Definition unecht für die nongaOP deutlich, genauso wie einst die Hebamme, die sie falsch zugewiesen hat, und sie verleugnet damit das gesamte Transidenten-Thema,
was sich über die Psyche, das Gehirn und damit Geschlechtsidentitäten erklärt.

Die gaOP-Frau, die also ihre (Neo)Vagina, als geschlechtsbestimmend ansieht, und nicht ihre weibliche psychische Identität,
durch ihr weibliches Gehirn, verrät ihre Vergangenheit und die Identitäten der nongaOP-Frauen,
die keinen Unterschied zu ihr darstellen.

Der einzige Unterschied ist die Art der Bewältigungsstrategie,
wie sie in Harmonie mit ihrem Körper kommen.


Ihre (Neo)Vagina kann ihre Identität unterstreichen und für sie bekräftigen, aber sie darf nie zur Bedingung werden,
eine Frau sein zu können.

Paradoxerweise ist dieses genitale Denken in SHG`s sehr verbreitet, und es verwundert daher nicht,
dass nach Jahrzehnten die Liberalisierung des Themas in der Gesellschaft nur ermüdend langsam vorankommt.

Man könnte fast meinen, die Identitätsbestimmung mancher gaOP-Frauen wurden einprogrammiert,
erst hypnotisiert von patriarchischen konservativen Männern, und dann noch als Langzeitpille verabreicht: Neovagina=Frau.

Nein - nicht die Neovagina ist die Frau, sondern die Neovagina ist die Folge der weiblichen Identität "Frau",
diese Folge muss aber nicht zwingend sein, sondern sie KANN sein - es ist eine Option.

Solange genitales Denken in transidenten Kreisen nicht aufgelöst werden kann, bleibt alles beim Alten:
Falsch zugewiesene Frauen werden indirekt gezwungen die gaOP zu machen, damit sie um Akzeptanz betteln können.

Ein offenes Denken, losgelöst von genitalistischen Denkenmustern, und im nächsten Schritt losgelöst von Passing,
dsas ein Leben einer abweichenden Geschlechtsidentität aufs einfachste ermöglichen würde,
und Assoziationen im Betrachter, was er für weiblich und mönnlich hält, neu justieren könnte,
wird durch Genitalismus und die damit verbundenen "Passingauflagen" gegenüber einer genitalistisch denkenden Gesellschaft jeden Tag
immer wieder aufs neue im Keim erstickt.



Indizes:
Genitalismus - FYG0005
Abgrenzungsdiskriminierung der gaOP-IF von nongaOP-IF - FYG0018

Bild

"The Old, Old Story"
John William Godward
1903



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