Grundsatzstatement zur Abschaffung der Gutachten für die PÄ

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JasminRheinhessen
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Grundsatzstatement zur Abschaffung der Gutachten für die PÄ

Beitrag von JasminRheinhessen » 30 Nov 2014, 22:40

am 30.November wurde von JasminRheinhessen im CD-Thread über eine Petition für eine PÄ-Novelle
http://www.crossdresser-forum.de/phpBB3 ... 89#p107097
ein Statement verfasst, dass auch ohne Lesen des Threads wertvoll ist und hier im FYG Forum deshalb dokumentiert bleibt:



Wie hier ja richtig angezeigt wurde, ist "Transsexualität" (SIC!) nicht nachweisbar.
Das SIC! verwende ich deshalb, da ich den Begriff nur als Zitat erwähne,
da ich die dahinterliegende Definition ablehne (es werden die Menschen hier im falsch zugewiesenen Geschlecht belassen)

Da TS(SIC!) nicht nachweisbar ist, kann es auch keine Gutachten geben, die diese "feststellen".

Wenn es keine Gutachten geben kann, braucht es auch keine Amtsrichter, die die Existenz dieser prüfen.

Daher wird die PÄ zu einem Verwaltungsakt der Selbstbestimmung, innerhalb der Menschenrechte.

MDK, Krankenkassen und andere medizinisch intentierte Instanzen haben in diesem Prozess kein Veto einlegen zu dürfen,
diese "Behörden" dürfen hier keine Macht ausüben, bei der Inanspruchnahme dieser Rechte,
sondern sind Dienstleister und Unterstützer, wenn sie denn erforderlich sind, und von den Menschen jeweils,
abgefragt werden, wirken also in der Passiva - nicht als Aktiva in den Prozeß ein.
Deshalb lehne ich eine Verflechtung der Macht der MDK/KK/Gutachten, wie sie im Moment stattfindet, ab.
Da im Moment nur Leistungen bereitgestellt werden, bei entsprechender (willkürlich weil nicht beweisbarer) Indikation.
Damit werden die Rechte, die in Anspruch genommen werden, einem Diktat von Gutachtern ausgesetzt.

Auch die Hürde der Amtsrichter ist nicht zu unterschätzen.
Ich kenne einen Fall in Nürnberg, dort kommt eine TS(SIC!) nicht weiter, weil die Richterin abblockt.
Man kann nicht einfach umziehen, um ein anderes Amtsgericht zu beauftragen.
Somit hat die betreffende Person, durch die Willkür dieser Richterin, bereits jetzt schon
einen erheblichen Nachteil in ihrer Biographie erfahren.
So etwas darf es nicht geben und sowas darf nicht möglich gemacht werden.
Gustl-Mollath-Willkürlichkeiten, Mißbrauch von Pseudo-Pathologien, Gutachter-"Meinungen",
der "Richter im weißen Arztkittel", dürfen keinen Platz in einem Rechtsstaat haben,
der letzten Endes auf dem Code-Civil von Napoleon Bonaparte fußt,
oder wir kehren offiziell zu einem Rechtssystem zurück, wo Leute, die die Macht haben Recht sprechen,
aber es kein Recht gibt.

Die Argumente "Mißbrauch" der Freizügigkeit sind für mich keine.
Ich kann nicht den Verkauf eines Hammers verbieten, weil ich damit jemand auch Schaden zufügen kann.
Es muss dann der Mißbrauch der PÄ geahndet werden, aber nicht die Möglichkeit der Freizügigkeit verboten werden.

Auch muss Schluss sein, mit der Pathologisierung, das TS(SIC!) per se psychisch verhaltensgestört sind (F64.0)
Durch eine Freizügigkeit werden diese Diskussionen beendet, auch sichtbar per Gesetz.
Wer sich gegen diese Selbstbestimmung sträubt, diskriminiert.

Das Argument, dass Intersexuelle sich gegen TS (generell) abgrenzen würden, habe ich bisher nur in Foren gelesen, die Partei ergreifen für bestimmte TS(SIC!),
die sich wiederum gegen andere TS(SIC!) abgrenzen wollen (z.B. nongaOP-TS)
Diese IS-Gegen-TS-Abgrenzung, sollte sie jemals irgendwo formuliert worden sein, hatte mit Sicherheit einen anderen Hintergrund,
als den, den ich immer wieder in Foren lese, und der stereotyp immer dann auftaucht, wenn IS mit in den Diskurs einbezogen werden.
IS sind schon stumm genug und bereits über-tabuisiert, ich halte es für gerfährlich dieses Abgrenzungsargument,
das evt. in der Form gar nicht exisitert, immer wieder anzubringen.
Lucie Veith*, wird evt. hier von mir in Kürze befragt werden, da ich dies einmal wirklich aus 1. Hand hören möchte.
Evt. gab es mal ein Statement gegen die LGBTI, aber das ist im Zuge der Vermischung von sexuellenPräferenzen und
Geschlechtsidentitäten ein völlig eigenes Thema und dann sogar legitim.
Denn ich halte die Vermischung von Identitäten mit sexuellen Präferenzen für eine der Ursachen,
dass das TS(SIC!)-Thema, was im Prinzip ein IS-Thema ist, wenn wir Gehirngeschlechter als Ursache anerkennen für TS(SIC!), in der Gesellschaft falsch assimiliert wird.

Ich weiß auch, dass diese Petition nur ein Symbol sein kann,
vielleicht auch ein Symbol unserer Machtlosigkeit.
Aber auf jeden Fall ein Symbol zu erkennen, dass wir am Anfang einer Änderung stehen,
und das hier einiges falsch läuft, wie in diesem Thread gut wiedergespiegelt wird.


*Lucie Veith - siehe:
http://www.intersexuelle-menschen.net
und
http://www.intersexuelle-menschen.net/impressum/



Indizes:
Personenstandsänderung Deutschland - FYG0007



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