Reflektion zu "Rettet den Markt vor dem Kapitalismus!"

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Freeyourgender
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Reflektion zu "Rettet den Markt vor dem Kapitalismus!"

Beitrag von Freeyourgender » 19 Feb 2015, 16:34

Antje Schrupp hat einen bemerkenswert sensitiv-ökonomischen Text verfasst,
der anscheinend bisher (von Männern) ganz und gar nicht verstanden wurde.
http://blogs.faz.net/10vor8/2015/02/13/ ... smus-3812/

Die Kommentare zeigen, dass Antje`s Gedanken völlig falsch absorbiert wurden.

Oder denkt FYG zu weiblich ?

Warum FYG hier bereits in weiblich und männilch differenziert liegt einfach daran,
dass der kritische Feedback, um das Wort negativ zu vermeiden,
von Männern kam, die Antje`s Gedanken irgendwie nicht ganz folgen können ?

Warum greift FYG dieses Thema überhaupt auf ?

Weil hier eine Frau über Wirtschaft redet,
und Männer anscheinend diese Frau nicht verstehen können,
und weil hier wieder einmal das Verständigungsproblem sichtbar wird.
Genau jenes "Verständigungsproblem",
ähnlich wie Männer nicht verstehen können,
dass es Frauen mit Schwänzen gibt,
dies nicht nur nicht, nicht verstehen, sondern in der Regel auch abehnen,
wenn sie nicht enfemisiert sind, bzw. unbewusst "Transfrau",
aber wiederum Frauen damit bedeutend weniger Probleme haben.
Desshalb haben wir hier in der Ursache
ein Verständigungsproblem, deren Ursache vor allem den Männern
nicht bewusst ist.

Was das eine mit dem anderen zu tun ?
Ganz einfach:
Die Ablehnung der Frauen mit männlichem Genital hat die gleiche Ursache,
wie die Tatsache, das Männer anscheined den Ausführungen
von Antje nicht folgen können:
Weil sie bewusst oder unbewusst patriarchisch denken,
weil sie patriarchisch geprägt wurden.

Und ja - ein patriarchisch geprägter Mann steigt genau an diesem Punkt
aus dem Diskurs aus. Klickt oben auf das Kreuzchen rechts und schließt die Seite.
"Wieder so eine männerfeindliche Seite - bäh !"
Tja Jungs, dann werdet ihr aber die Frauen wiederum auch nie verstehen können,
keine Chance - sofern welche unter euch sind, die das wollen.

Ende der Einleitung - die warm up Phase war lang genug:
Es geht mit Männerkritiken in der FAZ weiter -
als erstes meldet sich ein "Alpha-Männchen",
anscheinend sehr viel Testospiegel im Moment gehabt,
und dass schon am Vormittag ?
Oder frustriert, weil er... gut lassen wir das.

Thorsten schreibt gleich, was falsch ist,
unterstellt ? nein attestiert "Geschichtsvergessenheit und ökonomische Unkenntnis"
Er führt an, dass er weiß, woher die Trennung zwischen privater und öffentlicher Sphäre nun stamme,
"nämlich" aus der Zeit des Mittelalters, in der die Frau, schreibt er, die Macht im Hause innehatte.
Diese auch das Geld verwaltete, diesen Zustand nennt er Gleichberechtigung.
Auf diesen Hinweis stützt er also die Behauptung, Antje wäre Geschichtsvergessen -
das ist schon hammerhart, wenn man bedenkt, dass er das einer Frau vorwirft,
die Biographien von Frauen wie Victoria Woodhull auswendig aufsagen kann.
Das ist erbärmlich. Er beschreibt ein System, das höchst patriarchisch war,
ohne jeglichen Frauenrechte, und stellt es hin als gleichberechtigt.
Wenn man bedenkt, dass Frauen nicht einmal im Code Civil 1804 berücksichtigung fanden,
und nicht wie die Männer zu freien Bürgern wurden.
Frauen wurden hier nicht mit gemeint. Der Code Civil galt nur Männern !
Frauen waren weiter Leibeigene der Männer, wenn sie das Glück hatten, geheiratet zu werden,
ansonsten waren sie ohne jeglichen rechtlichen Schutz. Verheiratet zumindest,
konnte das "Oberhaupt" der Familie sie beschützen, wenn das "Oberhaupt" sie nicht gerade vergewaltigte, was in der BRD bis 1997 noch nicht strafverfolgt wurde, weil legitim.
So - erstmal etwas Druck abgeblasen, das musste sein. Soviel zum Thema gleichberechtigt im
Mittelalter.
Thorsten hätte FYG gerne als Gesprächspartner, das Gespräch würde länger dauern.


Und ja - FYG wusste es schon beim Lesen des herausragend sensitiven Textes von Antje,
dass die Kritik sich auf die nicht aufgelöste Definition der Begriffe Markt und Kapitalismus stürzen wird.
Kann man so wenig Fantasie entwickeln ? Ist das möglich ?
So wenig Inspiration und Emapthie zu verstehen, was die Autorin "eigentlich " meint ?
Als ob Antje nicht wüßte, was Markt und Kapitalismus laut Wikipedia Definition wären.

Es geht doch nicht darum Begriffe exakt in ihrer Funktion in den Text einzubetten,
wie Parameter in eine mathematische Formel.
Liebe Jungs - hier geht es um Philosophie und um die 3. Dimension,
die mit 2-dimensionalen Begriffen erklärt werden muss !

Ist das so schwer ?

Nein Thorsten muss jetzt die Begriffe Markt und Kapitalismus gegenüberstellen. Gähn.
Seine weiteren Ausführen malen dann auch das Szenario, was passieren würde,
wenn man die philosophische Skizze von Antje, in denen die Begriffe Markt und Kapitalismus
nur Metaphern sind, ersetzt durch die Duden-Begriffe...der Rest ist dann also nur noch
ein Folgefehler eines völlig falschen Denkansatzes.

Der nächste Kommentar von Wolfgang könnte überall stehen,
reflektiert aber nicht die Gedanken von Antje,
hatte er den Artikel überhaupt gelesen ?
Hmm - ok - er verteilt dann auch Blümchen und kümmert sich um den Valentinstag..
Was haben wir noch ?

Der nächste ist Peter, der irgendeinen Faden von Antje angreift,
und meint mal eben gegen Links per se sein zu müssen und Links zu diskreditieren.
Also dass kann man dann unter Absonderung einer politischen Gesinnung in den Faz-Kommentaren
verbuchen - 3 Zeilen waren es ihm aber wert - in der Mittagszeit mal eben schnell
auf dem Iphone rumgedaddelt.. und dann ab wieder an die Arbeit.
Gutes Gefühl, wieder etwas für die Union getan zu haben...jeden Tag eine gute Tat :- )

Ein Niobe schreibt von Lust und ein paar philosophische Zeilen,
evt. hat er etwas gekifft - schreibt von Schatten und Wattebäuschen,
auch gut - dann soll er weitermachen - was haben wir noch:

Hansjürgen nimmt länger Anlauf:
Das ist richtig viel Text !
Ca. 70ig Kommentarzeilen rollen hier auf uns zu:
Mal sehen:
Er meint gelesen zu haben, dass Antje meint, dass die Linken den Markt abschaffen wollen.
Ohjeeeh - jedenfalls beginnt er sein Plädoyer damit, dies anzuzweifeln.
Auch meint er, Antje würde meinen, dass der Markt Sache von Frauen sei,
und dass er dies auch anzweifelt - nochmal ohjeeeh.
Hier denkt er aber sehr eindimensional,
FYG wird den Artikel weiter unten noch selbst reflektieren,
diese Fragen stellen sich für FYG hier überhaupt nicht.

Dann führt er sinnig aus, und versteht wieder nicht die 3. Dimension,
dass es keine Welt gäbe ohne Märkte, daher generell keine Welt für ihn in diesem Falle,
und keine "nicht nur" langweilige wie Antje meinte, er versteht nicht,
was sie eigentlich mit dem Begriff Markt meint.

Die weiteren Ausführungen versuchen Antjes Gedanken
auf seine falsch interpretierten Begriffe Markt und Kapitalismus zu übertragen,
was mißlingen muss.
Er unterstellt weiterhin, dass sich der Parameter sozial vom Kapitalismus nicht
integrieren lässt. Evt. hat er hier an (Kapital)-Faschismus gedacht ?
Interessant: Ein sozial richtiger Markt wäre nur ohne Sozialparameter möglich,
würde man den Parameter sozial zwangsverabreichen,
müsste der Terminus "asozialer Markt" herhalten.
Das Wort "sozial" müsste also negiert werden, da es,
wenn es im Markt wirkt, einen negativen Effekt auf diesen (den Markt) hätte. Wow !

Der nächste Absatz spricht sich dafür aus, das Markt und Wirtschaft,
er meint dann mit Wirtschaft den Kapitalismus ?
(soll sich mal einer über Antjes Nichtdefinierte Begriffe beschweren)
das Markt und Wirtschaft eines wären, und da sie Kultürlich (wow !)
wären, wären ja auch Menschen involviert (wow! ) und dadurch auch
Frauen ! (wow ! wow!)
Hierfür Standing Ovations !



Dann berichtigt er Antje - wer nun von wem mutiert wird,
der Kapitalismus hat die Funktion des Marktes mutieren lassen,
weißt er Antje zurecht, und der Markt wäre ja schon immer sozial,
und wäre somit keine Mutation des Kapitalismus.
Dass er aber ein paar Zeilen weiter oben schrieb,
dass er meint, dass der Markt vom primär sozialen zum primär
ökonomischen mutierte, und zwar vom Kapitalismus,
widerspricht sich mit seinen Ausführungen und trifft genau dass,
was Antje sagen wollte mit:
"“Im Westen mutierte der „Markt“ zum integralen Bestandteil des Kapitalismus”"
Hier hat sich Hansjürgen in seinen Satzgebilden verheddert :- )

Der nächste Absatz, natürlich auch wieder ein Versuch Antje zu widerlegen,
Antje schrieb, dass Märkte auch Luxus ökonomisch sinnvoll verwertbar machen,
meint er doch hier, dass sie nicht "Märkte regen..den Luxus an", sondern
"Marktinformationen" müssten diese tun...
Dieser für ihn wichtige Feinheit widmet er sich ca. 10 Kommentarzeilen.
Oh Nein, der letzte Absatz, wirbelt nun weiter um den Luxus Ansatz herum,
interessanterweise bestätigt er in diesem Absatz, Antjes Mutations-Hinweis,
dass der Kapitalismus den Markt mutieren lässt,
indem er hier schreibt, dass der Kaptialismus mit seiner ökonomisch dominierenden
Form, den sozialen Aspekt des Marktes völlig verfremdet.
(Anm. FYG: Spekulation auf Lebensmittel wie Weizen, wodurch Mensschen verhungern
und die Nahrung in den Silos verrottet)
Am Schluss führt Hansjürgen an, dass sich Antje in ihrer Widersprüchlichkeit verfangen hätte.
(Wow !)

Der nächste Kommentar von einer Frau - ohhh !
Wiebke schreibt, der Artikel hätte "Spaß" gemacht,
ja das findet FYG ganz genauso - er hat FYG sogar aus der Seele gesprochen,
und ja - hier ist die Empathie - das Mitfühlen für Parameter der 3.Dimension gefragt,
keine Bauklötzchen zusammenstecken > das sind keine Klötzchen,
das sind Ideen, Muster, Metaphern, das ist Spiritualität -
da kommt kein "Wasser" aus der Leitung, sondern erfrischendes labendes Naß !
Aber ob das pragmatische Patriarchen verstehen -
Die Frage würde uns Alice Schwarzer hier mit einem Grinsen beantworten.
Schwarzismus ist leider in manchen Fällen gültig,
warum leider ? FYG wäre es lieber, sie hätte nicht in manchen Dingen Recht!
FYG wäre es lieber, das Patriarchat wäre nicht existent !
aber es ist bis heute extrem existent - es ist allgegenwärtig !
Daher muss es auch extreme reaktionäre Gegendarstellungen geben dürfen.
Danke Alice an dieser Stelle, dass es Dich gibt.
Aber nimm den Frauen nicht die Selbstbestimmung,
sonst kippt die Schaukel auf der andere Seite nach unten.

Wiebke reflektiert Antje`s Artikel mit Freude,
und zieht ihre positive Bilanz, für sie ein gewinnbringendes Nachdenken
und Rückblick auf ihre "VWL-Zeit" - schön :- )

Und nun ein schönes Feedback, auch direkt passend zum Artikel von Antje
den FYG hier zitieren möchte, weil er so schön ist von Hans:

Ja, es stimmt:
"Auch im Familienleben existieren ökonomische Tauschbeziehungen,
genau so wie auch die großen ökonomischen Märkte (familiäre) Werte mit einpreisen.
Die Trennung zwischen rein moralischen (privaten) und rein rationalen (ökonomischen)
Beziehungsgeflechten ist hoch ideologisch und vermutlich tatsächlich ein Kulturprodukt
des 19 Jh.s, dass nicht zufällig auch das Viktorianische war."


Schön - das hat gesessen . Natürlich ist "ökonomische" ZwangsEffizienz ein Kulturprodukt.
Das Produkt von Gier ist Gut.



Leider verfängt sich dann Hans mit lyrischer Hingabe,
den Patriarchismus des 19 Jhd. -
er beschreibt ihn mit Männern mit Zylinderhüten,
Backenbärten und Kneifern, die den Imperialismus als Tochter
des Kapitialismus hervorbrachten, als "großartig und schön" zu feiern,
und lobt deren logisches und abstraktes Denken.
Und ja - FYG ist sich sicher, das Hans hier nur unfreiwillig das Patriarchat benannte,
indem er den Begriff "Männer" wählte, und nicht evt. Bürgertum oder Gesellschaft.
Es war ihm nicht bewusst, dass er hier den Begriff Männer wählte,
allein aus dem Grund, weil die Geschichte eben von genau dieser Spezies geschrieben wurde,
die uns direkt in den 1. WK führte: Grund: Imperialismus, Gier, Macht.
Frauen wie Rosa Luxemburg saßen im Zuchthaus, weil sie sich
vor die Menschenmengen in Bockenheim und Fechenheim bei Frankfurt stellte,
und gegen den Krieg anschrie, weil der Feind, auch nur vom Kapital und der Macht
in diesen getrieben wurde: Der "Französische" Soldat, der genauso ein armer Hund war,
wie der "Deutsche" und mißbraucht wurde.
Deusch und Französisch, Ländergrenzen. Einzementiert in den Köpfen des Hegemon.

Warum schweif FYG hier vermeintlich "so weit ab" ?
Nein - FYG schweift nicht ab, sondern sitzt genau auf dem wunden Punkt.

Antje schreibt als Headline:
"Rettet den Markt vor dem Kapitalismus"
Genau hier ist der Punkt- in dieser Formel:
Du erhälst als Ergebnis dann einen Markt, der ohne Kapitalgier auskommt,
diejenige Kapitalgier, die sich schon ausdrückt, wenn ich Ländergrenzen auf einer
Karte eintrage.



Rosa Luxemburg:
Sie erlebte das Kriegsende im Zuchthaus in Breslau, dann reiste sie sofort nach Berlin
um weiterzukämpfen, den Rest kennen wir.
Wer nicht ? Dann bitte lernen. Lernen. Lernen. Lücken füllen.
Heute wird nicht mit Kanonen geschossen, sondern mit Kapital.

Ja die Männer, ein großes Vorbild hm ? Für Hitler war Friedrich der Große ein Vorbild,
der aus rein imperialistischen Gründen 1740 Schlesien angriff und damit eine Frau:
Maria Theresia, die in Wien alles andere als Krieg im Sinn hatte.
Der enfeminisierte Friedrich, in jungen Jahren genau das Gegenteil eines Soldaten,
eher der Kunst und der Muse zugewandt, wurde mit psychischer Gewalt gebrochen,
und zu einem Tier gemacht, ein Tier das töten konnte, was er vorher nicht wollte.
Nun war er ein Vorbild für die Männerwelt der damaligen Zeit,
für manche ist er es noch heute - für diejenigen Männer,
die noch nicht gelernt haben, dass sie ein Defizit haben,
wenn sie stereotypen Männerbildern folgen, oder folgen müssen.
Männerbildern die entstanden sind, weil man als Mann meinte,
stark, mächtig, herzlos und unterdrückend sein zu sollen.



Hans, nach kurzer Huldigung der Männer des 19 Jhd, findet am Schluss wieder
lesenwerte Zeilen, die er in seine imaginäre Feder diktiert:
Er skizziert eine Humanismus-Definition:

"Eine unausrottbare Menschheitskonstante ist aber auch der innere moralische Widerstand gegen
Ökonomisierung und Berechnung.
Man will zwar symbiotisch zusammenleben, auf nichtparasitäre Weise, mit einem GEben und Nehmen –
aber man will es nicht ganz genau ausgerechnet haben, und schon gar nicht: profitmaximiert.
INsofern ist die Ablehnung der Märkte nicht “links” und “modern”, sondern uralte Normalität:
Man ahnt instinktiv, dass sich hinter anonymen Märkten immer der Wunsch verbirgt,
sich auf Kosten anderer zu bereichern — durch Betrug und Ausnutzung von Notsituationen."


Die letzte Kommentar-Reaktion auf der FAZ-Website stammt von Christian,
der eine sprachliche Metapher von Antje wörtlich eindimensional übernimmt,
und sie mit einem Element vergleicht, dass in keinem Zusammenhang steht,
mit dem um was es an dieser Textstelle ging, was Antje versucht hat darzulegen.
FYG nimmt an, entweder nicht verstanden, oder den Text nur überflogen,
einen philosophischen Text wörtlich zu nehmen, ist nur dann möglich,
wenn ich entweder den Sinn nicht verstehe, den Sinn ignoriere, oder nicht weiß,
dass ich Metaphern bemühen muss, um mich dem zu nähern, wass ich meine,
da es für diese Ebene, die ich erkären will, eben keine Wortstrukturen gibt.
Gäbe es diese wären diese Gedanken schon gedacht worden,
Philosophie ist aber genau das nicht: Sie ist zwar Fiktion und Vision,
aber keine Fantasie-Science Fiktion, sondern die Vision die bekannten Umstände zu verbessern,
die Umstände, die wir jetzt haben, bzw. zu beschreiben, warum sie heute nicht gut sind.



FYG Interpretation des Artikels von Antje Schrupp:

In Kurzform:

Antje beschreibt einen Markt, der auch ineffektiv sein darf,
aber dafür human bleibt.
Die Garantie der Humanität bestimmt den möglichen Grad der Effizienz.

In längerer Form:

Wenn Antje von "Märkten" schreibt, meint sie das Wirken von Geben und Nehmen,
über Tausch oder Geld, das ist sekundär, in einem nichtdominierten,
frei von ökonomischen Erfolgszwang befindlichen System.
Sie meint Märkte, die von diesen ökonomischen Zwängen,
was nicht heißt, dass Ökonomie und Erfolg eingebaut sein kann,
aber eben keinen Zwang haben, dass diese Märkte wieder Raum bekommen,
für humanistische Parameter, die gleichbedeutend neben dem ökonomischen Erfolg stehen,
dass das Gespräch der Marktfrau mit den Kund_innen, dass bereichernd erlebt wird,
mehr Erfolg auch haben kann, als das reine Geschäft, den Verkauf der Ware.

Wem diese Metapher zu mikroskopisch ist, zu klein im Sinne der globalen Abäufe,
dann diese:
...dass diese Märkte wieder Raum bekommen,
für humanistische Parameter, die gleichbedeutend neben dem ökonomischen Erfolg stehen,
dass der Besuch eines Börsenmaklers in Burundi, dass zur Zeit vor Eritrea und Timor-Leste,
vom Hunger am stärksten betroffene Land, ihn dazu veranlasst,
seine Spekulation auf Getreide zu unterlassen, und lieber darauf zu wetten,
dass dieses Land bessere Infrastruktur, Strassen und Krankenhäuser bekommt.
Dass dadurch ein Investor auf die Idee kommen könnte, durch attraktive Bedingungen
Kapital fließen zu lassen, und zwar dorthin, wo es diesen Menschen hilft,
und auch für sich ökonomischen Gewinn zu erzielen, aber als Synergie-Effekt,
und nicht als ultimativen Zwang.
Als Zwang, den man als Ultima Ratio verkauft, oder als Zwang,
den man mit Attributen wie "alternativlos" legitimiert.

Der Apfel den die Marktfrau der Kundin gab, gibt ihr ja trotzdem den Erlös und finanziert ihre Existenz,
nur fängt das Krebsgeschwür dann an sich auszubreiten,
wenn ich Ökonomie über Humanität stelle: Wenn ich sage:
Ich brauche das Gespräch nicht mehr, nur noch der Verkauf ist wichtig,
und ich liefere in den Supermarkt.
Und ja - natürlich ist das wieder nur eine Metapher, um das Gedachte zu transportieren.

Antje beschreibt einen Markt, der auch ineffektiv sein darf,
aber dafür human bleibt.
Die Garantie der Humanität bestimmt den möglichen Grad der Effizienz.

Und ja, wir müssen nicht Humanismus fordern,
um den Kapitalismus zur Räson zu zwingen.
Wenn wir schon so rücksichtslos nur auf Profit wirtschaften,
und uns selbst zerstören (unseren Anspruch auf Menschlichkeit),
dann müssen wir eben dann einlenken, wenn ein anderer Parameter
an die Grenzen stösst: Die Ressourcen.

Wenn der Regenwald ein Mensch wäre, und Humanist,
könnte man ihn trotzdem umholzen.
Man würde sagen: Humanismus - ist nicht so wichtig,
etwas leiden muss sein, Gewinn ist wichtiger.
Diese Option haben wir aber nicht:
Der Wald ist kein Gefühl, sondern eine Sache.
Der Kapitalismus verbraucht ständig "Sachen",
ohne dafür etwas zurückzugeben.
Was macht der Kapitalismus, der den Regenwald abgeholzt hat danach ?
Er ist beendet.

Insofern sind also Dinge, wie Humanismus auch Regulative,
wie wir kompromißlos kapitalistisch orientierte Ökonomie in einem Modus halten können,
dass diese sich nicht irgendwann selbst zerstört.

Wir sind schon lange inhuman.
Humanität konnte den Raubbau der Ressourcen nicht stoppen.
Es werden heute Kriege geführt, für Ressourcen.
Man nimmt also die Gefahr auf sich,
dass die Welt durch Atombomben oder Chemische Waffen
vernichtet wird,
nur um kompromißlose Ökonomie zu leben.

Nur: Selbst wenn es kein Krieg gibt, der alles vernichtet,
ist irgendwann Schluß.
Irgendwann wird diese Maschinerie nicht mehr lebensfähig sein.
Ökonomisch nicht mehr tragbar sein,
weil die Ökologie zerstört wurde, die die Basis für die Ökonomie war.

Was dem kompromißlosen Kapitalismus als Erstes ausgehen wird, ist bekannt:
Borate, Chrom, Kokskohle, Magnesit, Phosphatgestein und Silicium.
Antimon, Beryllium, Flussspat, Gallium, Germanium, Graphit, Indium, Kobalt,
Magnesium, Niob, Metalle der Platingruppe,
schwere seltene Erden, leichte seltene Erden und Wolfram.


FYG schließt hier die Reflektion, mit:

Wenn das Gespräch der Marktfrau mit der Kundin (der Humanistische Aspekt)
für die Ökonomie ausgeblendet wird, haben wir ein Problem >
Daraus folgt der Satz von Antje Schrupp:

Rettet den Markt vor dem Kapitalismus!






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