Seite 1 von 1

Geschmacklosigkeit in Lenggries

Verfasst: 18 Feb 2016, 13:47
von Freeyourgender
Geschmacklos ist noch Milde ausgedrückt,
andere bezeichnen diesen Fehltritt der Wagenbauer eines bestimmten
Umzugswagen des Lenggrieser Faschingsumzuges 2016 als Verletzung der Menschenwürde,
und damit ein Ignorieren des Art. 1 unseres Grundgesetzes.

Minderheiten, die oft sehr stark leiden, sollten kein Thema von Satire sein,
das gebietet nicht nur der normale Menschenverstand, sondern auch die Ethik.

In Lenggries wurden aber nicht nur eine Minderheit per se,
in diesem Fall die Transcommunity verspottet,
sondern der Wagen wurde mit Accessoires versehen,
dass jeder Insider von Lenggries sofort erkennen konnte,
dass dieser Wagen Amanda Reiter, einer Lenggrieser Unternehmerin gewidmet war,

https://www.bayerische-staatszeitung.de ... strom.html

http://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/ ... 16715.html

die in ihrer Gemeinde den Mut fasste, und sinngemäß mitteilte,
dass sie mit falschem, in ihrem Fall männlichen, Genital geboren wurde.

Anstatt sie in diesen schweren Schritt zu stützen und ihr Mut zu geben,
wurde sie mit einem Faschingswagen verspottet.

http://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/ ... 27118.html

Das Mindeste wäre hier eine offizielle Entschuldigung
und Distanzierung durch den Bürgermeister in
der lokalen Presse.

Die Wagenbauer sollten aufgefordert werden,
für die Transcommunity Geld zu spenden,
und somit ihren Fehler zu bekunden.
Eventuell wäre ein Besuch in einer Selbsthilfegruppe
mit suizidgefährdeten Betroffenen hilfreich,
den Horizont dieser Unwissenden etwas zu erweitern.


Auch Queer.de berichtete, und den Kommenatoren ist zu entnehmen,
dass auch versucht werden soll, Fr. Reiter von ihrem Grundstück wegzumobben
http://www.queer.de/detail.php?article_id=25593



FYG schrieb auf Queer.de, als Kommentar zum Artikel über Lenggries:

Der Fall Lenggries bedeutet Mobbing
mit Deckmäntelchen des Faschingzuges.

Mobbing gegen Amanda selbst, sowie auch
gegen die Transcommunity.

Besonders geschmacklos:
der Penis mit der Schere auf dem Wagen.

Diese Menschen sollten dazu verdonnert werden, eine Transfrau
die Jahre vor ihrer Operation zu begleiten, um zu ermessen,
was sie hier mit ihrem Spott angerichtet haben.

Transmenschen erfahren weltweit Gewalt,
die Suizidrate ist auch in westlich liberalen Staaten extrem hoch,
und das liegt nicht nur an der Verzweiflung mit sich selbst,
sondern auch an der erfahrenen Nichtkakzeptanz aus der Gesellschaft.
Statistiken werden hier aber stark abgeschwächt,
weil es bei vielen erst gar nicht zur
Anerkennung des Status Transsexualität kommt.
Extrem kritische Phase ist die nach dem Coming Out in der gewohnten Umgebung.
Lenggries liefert hier eine Mustervorlage,
was dann passiert,
in den meisten Fällen wird dieser Spott nicht publik und findet hinter vorgehaltener Hand statt.




Update:
Bericht im Merkur über Gespräche zwischen Amanda Reiter und der Faschingsgesellschaft
https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz ... 64406.html


1f79f3e06cde45beaa19c86475092074

Re: Geschmacklosigkeit in Lenggries

Verfasst: 10 Mai 2016, 20:31
von Amanda
Danke für das Posting

Re: Geschmacklosigkeit in Lenggries

Verfasst: 10 Mai 2016, 20:40
von Freeyourgender
Solche Vorfälle bilden eine Zäsur in jedem Privatleben.
Ein Abwehren solcher Diskriminierung geht nur über die Öffentlichkeit,
über das Outing dieses Verhaltens.
Daher war der FYG-Beitrag nur ein kleines Mosaiksteinchen, aber wichtig,
und in die richtige Richtung: Jeder soll es errfahren, oder möglichst viele.

Willkommen hier auf FYG, es gibt nun auch ein Zimmer für Dich:
http://www.freeyourgender.de/forum/viewforum.php?f=542

fühl Dich wie Zuhause !