Bundesjustizminister Maas und der §175

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Bundesjustizminister Maas und der §175

Beitrag von Freeyourgender » 12 Mai 2016, 08:59

Nachdem Familienministerin Schwesig die diesjährige IDAHO Erklärung unterzeichnete,
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =219#p1787
macht Maas einen Vorstoss Richtung Rehabilitierung der Opfer des unsäglichen Paragraphen 175,
FYG schrieb dazu:

Es ist zu befürchten,
dass diese Worte der gerne geübten Schaufensterpolitik der SPD zuzuordnen sind.

Allein desshalb,
wenn man bedenkt,
welche Chance die Bundes-SPD im Sommer 2015 hatte,
als der Bundesrat bereits die Eingabe Richtung Bundestag beschlossen hatte, die Ehe zu öffnen.

Nur noch ein Verwaltungsakt, eine Abstimmung freizugeben, die SPD hätte es in der Hand gehabt, diese zu erzwingen.
Die Hand blieb still.

Insofern, wurden nicht nur nach 1945 weiterhin Menschen inhaftiert, auch die, die bereits in den KZs waren,
sondern wir führen diese "Rosa Listen" in anderer Form heute noch weiter,
auf jedem Formblatt,
Fragebogen oder Datenblatt eines Menschen,
auf der anstatt verheiratet die Unwort-Bezeichnung "eingetragene Lebenspartnerschaft" steht.

Diese Unterscheidung ist für mich eine Art "Rosa Liste", und nicht nur in der Rückschau Deutschlands zu diesem Thema diskriminierend, separisierend und sexuell fremdbestimmend.

Sexuell fremdbestimmend weil:
Ein Mann und ein Mann, nach staatlicher Sicht homosexuell, könnten genauso heterosexuell sein, wenn einer der beiden z.B. als Transsexuelle anerkannt würde,
diese Anerkennung obliegt immer noch (willkürlichen) Gutachten.
Dieses Fallbeispiel soll nur aufzeigen, dass beim Thema Homosexualität auch immer sexuelle Fremdbestimmung mitspielt, denn wer fragt nach der sexuellen Identität ? Das Genital und das Geburtsregister müssen alleinig herhalten, und dann ist eben ein Mann, der einen Mann heiraten möchte homosexuell.
Chapeau !

Das Patriarchat duldet eben keine Verräter desselben, wir erkennen die patriarchische Intention, die hier einer der Hauptursachen ist daran, dass Frauen nicht in dem Maße durch den 175er verfolgt wurden, und auch Transmänner bis 2011, vor der Novelle des TranssexuellenGesetzes, keiner Operationspflicht für eine Personenstandsänderungen unterlagen.

Ein Land, dass sich säkular nennt, modern, liberal und Freiheit als oberste Maxime proklamiert, solange sie anderen nicht schadet,
sollte den Patriarchismus, dem dieses Land noch immer nicht absagen konnte, nicht vergessen und verleugnen.

Wer diese letzte Aussage zu unkonkret und abstrakt empfindet gebe ich einen Hinweis:
Du bist ein Mann, also zieh Dir einfach einen Rock an, und achte darauf, was passiert.

Achte auf die Frauen, die viceversa in Hosen herumlaufen.

Warum diese keine Fremdbestimmung (mehr) erfahren, liegt an der diversiven Behandlung für Männer und Fraugen, die die gleiche Dinge tun, unter Rücksicthtnahme auf das Patriarchat,
aber andere Reaktionen erfahren.

Wir haben diese Diversität auch in der Darstellung von Lesbenszenen:
küssende Frauen z.B. in der Öffentlichkeit, in Filmen, in der Werbung, sind kein Problem,
Lesbenszenen in Heteropornofilmen ebenso nicht.
Küssende Männer sind nach wie vor ein NoGo,
werden nur für pro LGBT-Kampagnen eingesetzt,
oder sind in der Gay-Community zu sehen.

Wie wir sehen, ist der §175 in anderer Form überall, er begegnet uns jeden Tag,
er hat nur ein anderes Gesicht, eine andere Form von Strafe und versteckt sich, wer die Augen aufmacht, sieht ihn aber überall.

Das Gedankengut, dass ihn entstehen ließ,
ist auch im Jahre 2016 voll entfaltet,
und erstarkt gerade diese Tage wieder in alter Pracht, wenn wir Parteien wie die AFD hier betrachten.

Ein Dilemma wird daraus dann, wenn etablierte Parteien sich an diese rückwärtsgewandten Strömungen anbiedern,
um keine Wähler zu verlieren, wie es die CSU in populistischer Form immer mehr versucht.

Die CDU wird den Vorstoss von Justizminister Maas und der SPD mit aller Macht verhindern,
schon allein desshalb, weil sie sich weitere Vorwürfe, nicht mehr genug konservativ zu sein, und zu weit nach links gerückt zu erscheinen, nicht weiter aussetzen will.

Dieser Politleitlinie wurde bereits auch ein Opfer gebracht, dass wir im Sommer 2015 gesehen haben:
Die Nichtöffnung der Ehe in Deutschland, nach Irland und USA wäre dies in der breiten Bevölkerung ohne Probleme mitgetragen worden, aber man dachte hier an seine konservativen Wähler, selbst in der CDU bereits eine immer kleiner werdende Menge.

Aber von Rechts drückt es gewaltig, da darf man eben nicht noch weiter so tun,
also ob man sich nach links lehnen würde,
um linke Parteiprogramme zu neutralisieren,
zumindest bis zur nächsten BTW (2017)

Direktlink zu diesem Kommentar auf Queer:
http://www.queer.de/detail.php?article_ ... gen=ja#c14


Dem Vorstoss von Maas ging ein Gutachten des Rechtwissenschaftlers an der Uni München, Professor Dr. Martin Burgi voraus,
Queer berichtete:
[url]http://www.queer.de/detail.php?article_id=26102[/url]

FYG schrieb dazu:

Dass diese Menschen immer noch nicht rehabilitiert worden sind ist eine Schande.

Dass darüber debattiert werden muss,
und es anscheinend ein Gutachten bedarf,
eine Farce.

Auch Unterlassung ist ein Straftatbestand.

Direktlink zu diesem Kommentar auf Queer:
http://www.queer.de/detail.php?article_ ... gen=ja#c11


Initiatorin des Gutachtens war Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS),
Queer berichtete:
http://www.queer.de/detail.php?article_id=26103

mehr zur ADS auf FYG:
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... 2&t=66#p86


zur Geschichte des § 175:
http://www.forum-recht-online.de/2005/2 ... teinke.htm



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die Regierung weiß von nichts...

Beitrag von Freeyourgender » 12 Mai 2016, 12:44

Der Verdacht der Schaufensterpolitik in Bezug auf den erwähnten Gesetzesentwurf
erhärtet sich - Queer berichtete:
http://www.queer.de/detail.php?article_id=26111

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