ein bisschen bi schadet nie...

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JasminRheinhessen
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ein bisschen bi schadet nie...

Beitrag von JasminRheinhessen » 20 Mär 2015, 17:20

Bisexualität führt im Diskurs der "Normalitäten" und "abgrenzungswürdigen" sexuellen Präferenzen
ein sehr bizarres Eigenleben.

Diese Privilegien und Besonderheiten, die dieser Artikel benennen möchte,
sind der Heteronormativität geschuldet.
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =436&t=393

Als erstes gilt es festzuhalten,
in einem bestimmten sozialen Umfeld, dass Heteronormativität favorisiert,
ist Bisexualität "nicht ganz so schlimm" wie lesbisch oder schwul.
Das ist schon interessant, wenn man sich das mal genauer anschaut:
Jeder Bisexuelle enthält die Prämisse lesbisch und schwul,
wird dafür aber von der heteronormativen Deutungshoheitsgesellschaft,
was denn zum Naserümpfen zu führen hat und nicht, nicht so sehr abgestraft.

Das liegt einfach daran, dass Bisexuelle meist auch in heteronormativem Umfeld wirken,
meist sogar mit einem Partner des anderen Geschlechts verheiratet sind oder zusammen leben.
Das "besänftigt" die Gemüter schon - nicht wahr ?

Daran sehen wir überdeutlich, dass wir, wenn wir sexuelle Präferenzen verhandeln,
und ob diese gleichberechtigt sein dürfen oder nicht, über Politik reden,
über "common sense", und über Doppelmoral und Opportunismus.

Wer "näher" an der Norm ist, darf auch gleichzeitig lesbisch und schwul sein. Eine Farce.

Wer die richtige Partei wählt
(auch im heteronormativen Spiel mitspielt),
darf auch lesbisch oder schwul sein,
zumindest ein bisschen.
Der wird nur zurechtgewiesen und gefragt,
ob er dass denn "unbedingt braucht"
Wer nicht "die richtige Partei" wählt, wird diskriminiert,
und für alle Zeiten diskreditiert: geht gar nicht !


Hier sehen wir die Lüge: Heteronormativität hat eine Funktion.
Eine gesellschaftliche.
Desshalb wird sie auf Biegen und Brechen verteidigt. Das "kostbare Gut..."

Ein Mensch, der eine sehr zwanglose Erziehung genossen hat,
also nicht in Regelwerke und Normen eingepfercht wurde,
der ihn in Gewissensbisse und Schuldgefühle einschnürt,
hat eine große Chance, seine Bisexualität als ein gewinnbringendes positives Geschenk
zu erleben: beide Welten der Sexualität zu genießen.

Das Gehirngeschlecht
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... f=137&t=76
ist nicht binär und hat eine verschieden große Gewichtung,
daher ist immer eine Bisexualität gegeben,
mehr oder weniger,
es ist nur die Frage, ob wir durch unsere kognitive Prägung keine Verdrängung
durch die Erziehung aufbauen, die es uns ermöglicht,
unsere Bisexualität ohne Zwang und Schuldgefühle frei erleben zu können.

Händchenhaltende Frauen, küssende Frauen in der Öffentlichkeit werden eher geduldet als
wenn Männner das Gleiche tun würden.
Mädchen werden schon in der Erziehung hier freier gelassen,
sie dürfen sich berühren, ohne dass komisch geschaut wird,
Jungen wird gesagt und vorgemacht, dürfen sich nicht berühren, umarmen,
auch wenn sie dicke Freunde sind. Hier werden schon bereits die ersten Mauern und Gräben
für später gezogen. Das Verhalten für später "geeicht".

Mächn dürfen das. sie haben ihre "beste" Freundin.
Diese ist fast schon obligatorisch für ein Mädchen, und dann auch für eine Frau.
Welche Frau hat nicht "sehr gute Freundinnen", oder gleich mehrere.
Männer schmunzeln wenn sie den Verdacht schöpfen, dass hier mehr im Spiel ist.
Auch wenn sie es wissen, ist die Akzeptanz bedeutend höher.
Mit bisexuellen Frauen und auch gegenüber Lesben hat die heteronormative Männerwelt
keine großen Probleme, meist wird "es" sogar wohlwollend gesehen,
die Hoffnung hegend, auf einen 3er, oder zumindest dem Treiben zuschauen zu können:
Ja - viele Männer finden das reizvoll bis erregend.
Vice versa ist es für Frauen jetzt nicht unbedingt anziehend, wenn auch nicht abstossend,
wenn Männer sich outen, dass sie auf Männer stehen.
Auf jeden Fall hat "es" nicht die Faszination die Lesben auf "hetero"-Männer ausüben.
Männer zeigen hier starke Gegenwehr gegen Bisexuelle, wie auch gegen Schwule.
Wer hier keine "Ausbruchsversuche" duldet ist das Patriarchat.
Frauen zeigen hier gegenüber Lesben in keinster Weise diese starke Ablehnung wie Männer gegen Schwule.

Die Bisexualität der Frauen profitiert also insgesamt von der höheren Akzeptanz der
heteronormativen Gesellschaft.
Bisexuelle Männer haben es deutlich schwerer sich zu outen, ähnlich wie Schwule Männer
im Vergleich zu Lesben.

Der Akzeptanzbonus bei "bi" führt zu kuriosen Dingen:
Der nichtbisexuelle weil schwule Arzt oder die nichtbisexuelle weil lesbische Juristin
führt gerne eine Scheinehe,
damit die Heteronormativität gewahrt ist.
Das Leben wird dann nach ihren eigentlichen Prämissen ausgerichtet.
Der Status, die Existenz soll ja nicht gefährdet werden,
besonders in konservativen Gegenden.
Ja - schon sind wir wieder bei der Politik. > Heteronormativität ist nichts anderes als das.

Bisexuelle öffentlich abzugrenzen wird nicht gemacht.
Sonst gäbe es nicht nur Hetero und Schwulenkneipen,
sondern auch Bisexuellen-Kneipen.
Bisexuelle werden erst abgegrenzt, wenn sie sich in Schwulenkneipen begeben,
um einen Partner zu finden, dann kann man sie zusammen mit den Schwulen diskreditieren.
Auch - und erst recht dann, wenn sie verheiratet sind.
Sind sie im heteronormativen Umfeld bi, "ist es nicht so schlimm":
Auf einer Feier einen anzüglichen Witz erzählen,
der schon sehr "schwul" klingt - ist alles noch im Grünen Bereich.
Aber auf einem Autobahnparkplatz, der für seine Schwulenszene bekannt ist,
sollte man sich nicht erwischen lassen.
Dann hat man "was zu verstecken" - im schlimmten Falle ist man "schwul".
Oder "schwul geworden".

Ansonsten gilt: Ein bisschen bi schadet nie.
Immer schön "zwischen den Welten" balancieren
und die Heteronormativität nicht "zu sehr provozieren...."

Ein bisschen bi schadet nie.... bei Frauen schon mal gar nicht,
nicht wahr meine patriarchen Heteroherren ?
Das ist doch dann geil oder ?
Am besten als Dienerinnen verkleidet im Herrenzimmer.

Scheinheilig.



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