unser biologisches Geschlecht ist das Gehirn

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unser biologisches Geschlecht ist das Gehirn

Beitrag von Freeyourgender » 15 Jul 2019, 15:27

Unser Gehirn gibt uns durch die Prägung entscheidender Gehirnaspekte im letzten Drittel der Schwangerschaft unser biologisches Geschlecht. Dies ist in uns und unveränderbar.

Wie unser Körper aussieht, ist ein völlig anderes Thema. Davon unabhängig.

Leider werden wir aber nach unserem Körper eingeteilt in männlich, weiblich und Zwischen (Hermaphrodit).

Hier beginnt das 1. Desaster.

Ab jetzt spielen 2 verschiedene Pole eine Rolle:
1. Das, was wir körperlich sind.
2. Das, was wir sein sollen, laut Definition der Kultur in der wir leben.

2. Desaster: Das 1. Desaster wird nicht erörtert, es gibt auch keine Sprache, die das 1. Desaster beschreibt, denn unser körperliches Geschlecht wird ab sofort nie mehr benannt. Geschlecht wird nur noch das genannt, was wir sein sollen (z.B.nach unserem Genital und/oder Chromosomen)

Menschen, die sich dem 1. Desaster bewusst werden, treffen auf niemanden in ihrer Gesellschaft, der sich ihrer annimmt. Bis heute nicht, denn:

Das 1. Desaster kommt in einer verfremdeten, verzerrten, falsch dargestellten Weise vor:
In der Weise, das alles, was nicht mit dem 2. Desaster erklärt werden kann, in alle möglichen abweichenden Definitionsformeln gepackt wird, die sich immer auf das 2. Desaster als Bezugspunkt beziehen müssen:
Wir erhalten die Definitionen, die wir in den Kürzeln LGBTTIQ+ wiederfinden, also alles, was nicht dem 2. Desaster entspricht.

Jetzt kommt eine wesentliche Feststellung:
Alles was nicht dem 2. Desaster entspricht = Alles.

Denn nicht nur LGBTTIQ+ entspricht dem 1. Desaster, sondern auch diejenigen, die nur das 2. Desaster für sich zulassen:
DIe sagen, Genital=Geschlecht, Chromosom=Geschlecht.

Denn diese Gruppe, die dem 2. Desaster hörig ist, unterliegt genauso dem 1. Desaster: Sie haben ein körperliches Geschlecht, was nichts mit ihrem Äußeren zu tun hat.

Beide Gruppen, die LGBTTIQ+ Gruppe, die sich ihr 1. Desaster zwar bewusst geworden ist, aber nun ein 2. Mal fremdbestimmt wird und sich gemäß dem 2. Desaster kompatiblen Definitionen wiederfindet, sowie auch die Gruppe des 2. Desasters, die sich als normal, hetero und CIS bezeichnen, REAGIEREN auf ihr 1. Desaster.

Jeder wird sich seinem 1. Desaster früher oder später, mehr oder weniger, bewusst.

Die LGBTTIQ+ Gruppe hat diese Bewusstheit in den, vom 2. Desaster definierten Gruppierungen, bekannt unter LGBTTIQ+, "eingeparkt". Viele wären vielleicht noch weiter "gefahren", als eine nichtheterosexuelle Empfindung zuzugeben, aber die Widerstände im T-Bereich sind einfach zu groß, es lebt sich (mittlerweile) bequemer als Lesbe auf dem Dyke March, als wenn ich sage, ich bin ein sogenannter Transmann(Begriff aus dem 2. Desaster-Begriffskatalog). Ganz geschweige von der Aussage: Ich bin ein Mann mit Vagina. Das geht gar nicht, wird als absolut indiskutabel abgeschmettert und mit solchen Aussagen steht diese Person allein auf weiter Flur.

ALLE reagieren auf das 1. Desaster, jede Reaktion ist das Ergebnis der Verhandlung von dem, was es mir Wert ist, zu dem zu stehen, was ich in mir bin und somit fühle.
Diese REAKTION kann aber immer nur in der Welt des 2. Desasters stattinden und muss in dieser neudefiniert werden.
Das 1. Desaster gibt es offiziell nicht.
Diejenige Gruppe, die wir als hetero, normal, CIS definieren, also alle die sich nicht zu der LGBTTIQ+ Gruppe zählen, REAGIEREN nicht mit einem kleinen Schritt aus der normalen, hetero, CIS-Definition, um dann irgendwo in der LGBTTIQ+ Gruppe zu landen, sondern ihre REAKTION ist die Verdrängung.
Die Verdrängung ist das Ergebnis aus der Angst vor sozialer, moralischer, kultureller, religiöser Repression.
Die Angst vor der Reaktion im Dorf, des Ehepartner, der Kinder, des Arbeitgebers, der Verwandten, der Freunde, usw. usw.
Und: Die Angst vor sich selbst. Die Angst, das es mir den Boden unter den Füßen wegzieht, wenn mir jemand sagt, ich wäre keine Frau oder kein Mann, und dieser jemand, könnte auch ich selbst sein.

Keine Reaktion der beiden Gruppen heute, weder die Reaktion der Gruppe, die wir der LGBTTIQ+ Gruppe zurechnen, noch die Gruppe derer, die maximal verdrängen, die sich als hetero, normal und CIS bezeichnen, ist in ihrem harmonischen Ruhepunkt, in dem sie sein müssten, wenn sie so leben würden, wie es ihr 1. Desaster vorgibt.

Das was gelebt wird, ist das Ergebnis der Aushandlung auf der kognitiven Ebene zwischen dem Diplomaten des 1. Desasters und des 2. Desasters. Dieser Punkt, der ausgehandelt wurde, ist das, was wir in unserem Leben für unser Bewusstsein zulassen wollen, das, was wir in der Welt des 2. Desasters leben, wo wir wissen, dass es für uns nicht zuviele Repressionen gibt. Damit wir uns selbst noch in den Spiegel schauen können, müssen wir immer den restlichen Abstand zum 1. Desaster, den Kompromiss, verdrängen.

CIS verdrängt, da ein Gehirn keine binärgeschlechtlichen Aspekte ausprägen kann. Es muss immer eine Mischung ergeben. Es werden verschiedene, für das geschlechtliche Bewusstsein wichtige Gehirnaspekte über einen längeren Zeitraum ausgeprägt, die verschiedenen Hormonlevels unterliegen müssen, ein binäres Gehirn ist zwar theoretisch möglich, aber genauso unwahrscheinlich, wie wenn im Roulette 10 mal die gleiche Zahl fällt.
Wenn also das körperliche biologische Geschlecht nicht binär ist, kann es auch kein hetero geben.
Da lesbisch und schwul nur Negierungen von hetero sind, sind diese auch zu verwerfen.
Identitäts- und Genderdiskussionen entstehen auf kognitiver Ebene, wenn das Disaster 1 mit dem Disaster 2 verhandelt. Das Disaster 1 wird hier zu Identitäten gemacht, um sie kompatibel zum Disaster 2 zu halten. Das Disaster 2 bezieht sich auf Genitalien, Chromosome und Reproduktionseigenschaften. Menschen, die ein Wissen über ihr Geschlecht haben, die diese Bezüge nicht haben, sich davon unabhängig machen, somit auf die Existenz des Desaster 1 zeigen, werden umdefiniert in Trans- und Intersexuell. Folgen des Desaster 1, auch Verhalten und sexuelle Orientierung, werden umgedeutet. Die Frau mit Penis, die sich zu Männer hingezogen fühlt, wird zum Schwulen, und zum Mann, der sich nur als Frau fühlt.

Eigentlich ist es egal, in welcher Gruppe wir uns einordnen lassen, in LGBTTIQ+ oder in der "normalen", Hetero- und CIS-Welt, in keiner der beiden Gruppen wird bis heute das Disaster 1 verhandelt oder erwähnt.
Die Angst davor, bildet sich in verschiedenen Skalierungen in beiden Gruppen ab.



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