GAB001-3 - "Identitäten/Rollenverhalten werden gleichgesetzt

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JasminRheinhessen
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GAB001-3 - "Identitäten/Rollenverhalten werden gleichgesetzt

Beitrag von JasminRheinhessen » 13 Dez 2015, 10:44

Eine Autorin in einem Transgender-Forum warf die These auf,
dass z.B. Männer, die ihre aufgezwungene Männerrolle,
z.B. einem "Kerl" entsprechen zu sollen,
verweigern, (>ein "richtiger" Mann weint nicht usw)
und aus dieser Verweigerungshaltung den vermeintlich einzigen Fluchtweg,
der ja durch das schwarz/weiß denken sich ergibt,
in ein gesellschaftlich stereotypes weibliches Rollenverhalten wechseln.

Damit meinte die Autorin dieses Beitrages eine Art gesellschaftliches Artefakt festzustellen,
dass "Trans-Identitäten" durch die Rollenzwänge erschaffe.

Dieser Ansatz ist bemerkenswert, ich schrieb dazu aber eine Gegenthese,
da mir dieser Ansatz gleichzeitig den körperlichen Aspekt vernachlässigt,
und nur auf Rollenverhalten abstellt.
Denn wenn man diesem Ansatz folgen würde, würde es ja kein Defizit darin geben,
dass Menschen Probleme mit ihrem Körper haben,
es würde ja dann "genügen", lediglich Rollen zu wechseln.



Ich schrieb dazu:

Ich würde hier, durch die Transgender-Diskussion angefeuert,
nicht den Fehler weiterführen und Rollenverhalten mit dem Trans-Diskurs verwechseln.
Es ist wahrlich etwas anderes.

Allein schon zu sehen an Problempunkten wie Bart-Epilation usw.
Rollenverhalten allein includiert solche Probleme keineswegs.

Was Du meinst fällt in diejenige Kategorie, wie wir sie in Mitte der 80iger des letzten Jahrhunderts erlebt hatten,
als es legitim wurde, als "Mann" ein Softie sein zu dürfen, als Grönemeyer mit seinem "Wann ist ein Mann ein Mann",
eine wichtige Presche schlug.
Aber hier fanden sich Männer in der Softierolle wieder, die ganz und gar keine Lust hatten,
den "Kerl", wie er hier genannt wird, den überzeichneten Macho-Typen zu mimen.

Diese Männer dachten nicht in Identitäten und denken das nicht bis heute.
Identitäten und Rollenverhalten darf man nicht in einen Topf werfen.

Vielmehr sind Rollenverhalten die Folge von Identitäten.
Die "Softies" um die es in den 80iger Jahren ging, dürften sich sicher vor ihrem Softie-Outing nicht mit Bartepilation beschäftigt haben,
wenn da der eine oder andere dabei war, dann geht es um Identitäten, ansonsten um Rollenverhalten,
diese Differenzierung ist extrem wichtig.
Gerade diese Nicht-Differenzierung ist ein Teil der Verleugnung von Geschlechtsidentitäten durch "Gender Incongruence".

Das Beispiel Bartepi habe ich nur herausgepickt, es steht für alle körperlichen Veränderungen die "Mann" sich wünscht,
wenn man eine Identität hat, die gar nicht zum Äußeren passen will.

Ich halte persönlich auch die DWT-Definition und Schublade für eine Vorstufe in der Selbstfindung,
die m.M.n in den meisten Fällen nichts mit Fetisch zu tun hat, auch nicht mit dem Wunsch eines Rollenwechsels,
sondern alleinig dadurch angetrieben wird,
seine Identität, die man spürt, für sich selbst sichtbar zu machen.



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